„Ich habe mir gedacht, dass du vorbeischauen wirst." kam es von einer tiefen Stimme, als ich die Tür hinter mir schloss. Unsicher lächelte ich und trat mit kleinen Schritten vor seinen riesigen Bürotisch. Und ja, er war wirklich unfassbar riesig.
Ein wenig blickte ich mich in seinem Büro um. Da es im obersten Stockwerk war, nutze man es aus, die linke Hälfte Richtung Strasse komplett mit Fenstern auszuschmücken. Und somit war der Raum unfassbar hell und der Ausblick auf New York atemberaubend. Hier konnte ich definitiv auch arbeiten - auch wenn ich alles andere als ein Büromensch war.
„Setz dich." Taylor deutete auf einen Ledersessel vor ihm, worauf ich Platz nahm.
Meine verschwitzten Hände strich ich kurz an meiner schwarzen Hose ab, blickte hoch und erstarrte als ich direkt in wunderschönen Augen blickte.Schnell schüttelt ich meinen Kopf, um mich wieder ein wenig zu sammeln und bemerkte, dass Taylor leider schon am Grinsen war.
„Faszinierend." lachte er, während er den Papierkram an die Seite tat und seine Hände faltend auf den Tisch vor sich legte.
Genervt verdrehte ich die Augen.„Ich bin nur hier, damit du mir erklärst, was gestern Abend passiert ist." Meine Laune veränderte sich drastisch, als mir die Erinnerungen an den gestrigen Tag hoch kamen. Ich wollte nur erfahren, wohin sie auf einmal alle verschwunden waren, da ich ihnen somit die knifflige Situation mit Nico zu verdanken hatte. Taylor rettete mich zwar, aber gerne würde ich wissen, wie er überhaupt wusste, dass ich dort in dieser engen dunklen Gasse war.
Taylor seufzte.
„Hör zu.." begann er. Gespannt lauschte ich seinen Worten.„Ben wollte einfach nach Hause. Ihm war der Club nicht ganz geheuer, beziehungsweise einfach nicht nach seinem Geschmack. Außerdem hat es ihm gar nicht gepasst, dass seine Freundin von so vielen Typen angeblickt wurde. Was ich natürlich verstehen kann, denn wenn das.." „Komm zur Sache, Taylor." unterbrach ich ihn vielleicht ein Ticken zu unhöflich, denn er blickte mich überrascht an.
Er nickte kurz und redete weiter.
„Er war wütend und wollte sofort nach Hause. Da ich jedoch der einzige war, der nichts getrunken hatte, fuhr ich die beiden heim und Ben ließ sein Auto stehen." Als ich diese Worte aus seinem Mund hörte, konnte ich es kaum glauben. Denn Niki hatte mich doch tatsächlich angelogen. Sie erzählte mir heute morgen beim Anziehen, dass Ben draußen umgekippt sei, weil es ihm plötzlich unfassbar schlecht ging und sie deshalb nach Hause mussten. Dabei hatte ihr toller Freund einfach keine Lust und meinte wie ein kleines Kind zu protzen. Klar hatte ich bei ihrer Erzählung heute morgen Verständnis und nahm es ihnen nicht ganz so übel, doch nach Taylors Erzählung war ich einfach nur noch sauer. Doch stimmte das denn? Wem sollte ich nun glauben?„Nikis Version des Abends hörte sich aber ganz anders an." gab ich skeptisch zu und musterte ihn, während er die Arme verschränkte und man durch das weißes Hemd deutlich seine Muskeln erkennen konnte. Sofort fiel meine Konzentration auf seine Arme und ich bekam gar nicht mit, wie Taylor bereits schon mit mir sprach.
„Erde an Sam?"
Er winkte mit seiner Hand vor meinen Augen, woraufhin ich aus meiner Träumerei erwachte.
„Ja?" platzte es beinahe aus mir heraus. „Tut mir leid, ich war gerade nicht ganz bei mir, kannst du dich noch einmal wiederholen?"
In diesem Moment wollte ich mich einfach nur noch selber schlagen. Das war mit einer der unpassendsten Momente, in denen man nur träumen konnte.„Niki hat dich angelogen."
Ganz sicher war ich mir nicht, ob ich ihm meinen Glauben schenken sollte. Er bemerkte meine Skepsis und trat hinter seinem Bürotisch hervor.Langsam kam er auf mich zu und hockte sich vor den Sessel, auf dem ich saß.
„Weißt du, Niki hatte einfach Angst, dass du sauer auf sie bist, deshalb machte sie sich schon in der Nacht auf dem Weg nach Hause Gedanken, ob sie dir die Wahrheit sagte oder sich eine Ausrede einfielen ließ."
Und anscheinend entschied sie sich dafür mich anzulügen. Tolle beste Freundin. Es war schon schlimm genug, dass sie mich alleine ließ, beziehungsweise alle, weil ihnen meine Clubwahl nicht passte, ich deshalb fast Opfer eines sexuellen Übergriffes wurde und dann traute sie sich mir nicht mal mehr einfache die Wahrheit zu sagen? Allein mit ihrem Freund mitzugehen, anstatt bei mir zu bleiben, enttäuschte mich schon sehr. Aber nun das?Langsam baute sich Wut in mir auf.
„Nimm es ihr nicht übel, Sam. Sie wollte Ben auch nicht im Stich lassen und ihn alleine fahren lassen. Er ist.." Bevor ich ihm ins Wort fallen konnte, hob er seinen Zeigefinger, damit ich schwieg. „..immer noch ihr Freund."
„Und ich ihre beste Freundin!"
Mit diesen Worten sprang ich schon fast vom Sessel auf, ging im Schnellschritt zur Tür, öffnete sie und schlug sie mit Wucht hinter mir zu, ohne das Taylor mich noch hätte aufhalten können.
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Addicted to Love
RomanceReich zu sein heißt manchmal nicht, dass man auch glücklich damit ist. Das bekommt auch Samantha am eigenen Leib zu spüren. Rausgeworfen von ihren eigenen Eltern in ihrer Heimat Denver, aber mit ganz neuen Zielen auf eigenen Füßen zu stehen, zieht...