Noch einmal blickte ich draußen das große weiße Gebäude an. Mein ganzer Weg nach Denver war umsonst. Hatte ich wirklich gedacht, dass es alles noch einmal gut werden könnte? War ich wirklich so naiv und geblendet?
Nachdem weder Jackson, noch mein Vater auch nur einen Ansatz machten, mir aus dem Krankenhauszimmer zu folgen, entschloss ich einfach ein wenig spazieren zu gehen in der Zeit.
Ich schlenderte zu Fuß den kleinen Gehweg entlang, der zu einem großen Park nahe des Krankenhauses führte. Die Bäume raschelten durch den leichten Windzug und nach und nach vielen einzelne Blätter von oben auf den Asphalt.
Mein Blick war nach unten gerichtet und beobachtete meine Füße, wie sie einen Schritt vor den nächsten setzten. „Hallo, wie heißt du?" kam es urplötzlich und mein Kopf schoss nach oben.
Ein kleiner Junge stand grinsend vor mir und hielt in seiner linken Hand ein paar Kastanien fest. Ich hockte mich vor ihn und schaute in seine Hände. „Schau mal, eine kleine Kastanie." Er streckte seinen Arm aus und legte sie auf meine Handfläche. „Wie heißt du?" sprach der Kleine zu mir und schaute mich dabei fragend an. „Ich heiße Sam. Deine Kastanie ist aber schön." Ich lächelte ihn leicht an und sah hinter dem kleinen Jungen einen Mann anjoggen.„Jason!" schrie er laut und bevor er bei uns angekommen war, kam der Kleine näher, um mir etwas ins Ohr zu flüstern. „Da du so traurig aussiehst, Sam - darfst du meine Kastanie behalten. Ich schenke sie dir." Er trat ein paar Schritte zurück und gerade als ich mich bei ihm bedanken wollte, wurde ich von einer tiefen Stimme unterbrochen. „Du kannst doch nicht immer wegrennen!" fing der Mann an eine Standpauke zu halten. „Und außerdem sollst du dich nicht mit Fremden unterhalten!" Seine Stimme bebte und der Junge trat schützend hinter mich während er sich traurig bei dem Mann entschuldigte.
„Alles gut, ich tue niemandem etwas. Er kam nur auf mich zu und hat mir stolz seine Kastanien gezeigt." Ich stand mittlerweile wieder und musterte die mir gegenüberstehende Person von Kopf bis Fuß.
Er war ungefähr in meinem Alter, hatte braune Haare und dunkelbraune, schon fast schwarz leuchtende Augen, die mich direkt in ihren Bann zogen, so schön funkelten sie - und einen sehr sportlich aussehende Figur, das musste man zugeben. Die Muskeln unter seinem Shirt waren deutlich sichtbar.Er seufzte und blickte mir direkt in meine Augen. „Er kann das trotzdem nicht machen. Wenn ihm etwas passiert, bringt meine Schwester mich eigenhändig um." Ich nickte verständnisvoll und drehte mich zu meinem kleinen Freund um, der sich mittlerweile wieder hinter mir hervortraute. Ich schob ihn mit der Hand ein Stück zu seinem Onkel zurück.
„Wollen wir ein Eis essen gehen, Jason?" Eifrig nickte er auf seine Frage und sprang schon fast durch die Gegend dabei. Ich lächelte und richtete meinen Mantel, da der Windzug hier im Park schon ein wenig frisch war trotz der schützenden Bäume um uns herum.
„Alec, kann Sam bitte bitte mitkommen!" flehte plötzlich die kleine Gestalt und blickte mit großen Augen seinen Onkel an. Perplex riss ich die Augen auf. „Nein, nein. Alles gut - ich muss jetzt auch wieder weiter." Ich merkte, wie meine Worte sich immer wieder fast gegenseitig überschlugen, so durcheinander war ich. Wir kannten uns jetzt gerade mal flüchtig ein paar Minuten. Den Schock auf die Frage sah man aber nicht nur mir dabei an.
„Wenn Sie möchten, können Sie gerne mitkommen. Gesellschaft tut uns allen mal gut." Leicht schmunzelte er und ich begann zu überlegen. Sollte ich mitgehen? Immerhin kannte ich beide kaum, aber wiederum würde mir etwas Ablenkung gerade alles andere als schaden nach diesem Horrorwiedersehen mit meiner Mutter. Und bisher war keine Spur von dem Rest meiner Familie zu sehen, also schienen sie noch immer bei ihr im Krankenhaus zu sein.
„Okay, ich komme mit." Entschlossen nickte ich dazu und blickte in die darauf strahlenden Augen von Jason. Dem hatte ich es wohl richtig angetan.
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Addicted to Love
RomanceReich zu sein heißt manchmal nicht, dass man auch glücklich damit ist. Das bekommt auch Samantha am eigenen Leib zu spüren. Rausgeworfen von ihren eigenen Eltern in ihrer Heimat Denver, aber mit ganz neuen Zielen auf eigenen Füßen zu stehen, zieht...