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Nach gefühlten zehn Cocktails später, saßen wir bereits wieder im Wagen und waren auf dem Weg in den Club. Ob man es mir glaubte oder nicht, aber ich durfte sogar entscheiden, wo es hinging. Meine Laune hatte sich tatsächlich gebessert, auch wenn ich es wahrscheinlich nur dem Alkohol zu verdanken hatte. Oder vielleicht auch den Menschen, die mit mir den Abend verbrachten. Aber nur vielleicht!

Außerdem schien Taylor wohl doch kein so schlechter Kerl zu sein, wie ich gedacht hatte. Wir hatten uns vorhin ein wenig in der Bar unterhalten, was ich vorher nie für möglich hielt.

„Sa-ham!" Promt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Niki mich in einem pampigen Tonfall ansprach. Oder sagten wir mal, versuchte anzusprechen. „Das war jetzt das dritte Mal, dass ich deinen Namen gesagt habe. Sag mal, Fräulein, wo sind wir denn mit unseren Gedanken?" Sie wackelte pervers grinsend mit ihren Augenbrauen, worauf ich nur genervt die Augen rollte. Ich wusste genau, was sie schon wieder dachte. Und das schlimmste war, sie hatte immerhin noch recht! Natürlich dachte ich gerade an Taylor, aber das war zu entschuldigen, da wir schon den ganzen Abend zusammen unterwegs waren.

„Wir sind da." kam es plötzlich vom Fahrersitz und ich war die erste, die fast aus dem Wagen fiel, so eilig hatte ich es. Der Alkohol lockerte mich auf, hatte ich das Gefühl. Zu sehr, leider Gottes.

Hand in Hand schlenderten meine beste Freundin und ich durch die Tür in den Club, als wir vorne den Eintritt bezahlt hatten. Gefolgt von den Herren, deren Blicke jedoch noch relativ skeptisch den Raum begutachteten. Es war kein schicker Club, so wie sie es sich vielleicht vorgestellt hatten. Der Club war für jeder Mann. Es wurde nicht zwischen reich und arm unterschieden und vor allem so etwas wie Gästelisten und VIP Bereiche gab es hier erstrecht nicht. Hier war jeder gleich.

„Zwei Sambucca, bitte!" schrie ich es dem Barkeeper fast in sein Ohr, da die Musik so unfassbar laut gedreht war, dass man sogar Probleme hatte sein eigenes Wort zu verstehen. Als die beiden Shotgläser vor uns abstellt wurden, leerten Niki und ich sie so schnell es ging in einem Zug. Das brennen im Hals war für einen Moment wirklich unerträglich, aber nicht nur für mich. Denn auch Niki verzog zuerst ihr Gesicht und fing daraufhin an mit ihrer Hand zu wedeln. „Wie kann man so eine Scheiße bloß trinken! Wäh!" Taylor stand mittlerweile neben uns und blickte angewidert auf unsere leeren Gläser. Niki zuckte lediglich die Schultern auf seine Aussage und im nächsten Moment stand ich auch schon mit ihr auf der Tanzfläche des Clubs.

Die Musik war zwar nicht gut, aber einigermaßen akzeptabel, um ein wenig mit den Hüften zu kreisen.
Lange hatte es nicht gedauert, bis die ersten Männer um Niki und mich herumtanzten und ihre Aufmerksamkeit somit auf uns viel. Meine Füße bewegten sich im Takt der Musik und ich fuhr mit meinen Händen von meinen Brüsten herunter zu meiner Hüfte. Nüchtern hätte ich das wohl eher weniger getan, aber mein alkoholischer Zustand machte mir das somit möglich.

Ben konnte sich das anscheinend nicht so lange mit ansehen, wie die Männer seine Freundin begutachteten und war in einem Nu bei ihr, um mit einem Kuss jedem klar zu machen, dass sie leider nicht mehr zu haben war.

Ich jedoch tanzte weiter und genoss es, die volle Aufmerksamkeit einiger Männer im hier Club zu haben. Ich war schon lange nicht mehr abends weg, vor allem in einem Club, umgeben von männlichen Wesen.

Ich schloss meine Augen und spürte einige Sekunden später Hände an mir, die meinen Körper herunterfuhren zu meinem Arsch. Promt riss ich meine Augen auf und blickte in zwei fast graue Augen, die mich innig ansahen. „Na, Süße." sagte er, während seine Hände weiter auf Entdeckungstouren gingen, die ich schnell weg tat und mir ein kleines, unbeholfenes Lächeln auf die Lippen zwang.
„Nicht so verklemmt, wir wollen doch beide heute nur unseren Spaß haben, nicht wahr?"

Ich schaute nur mit leicht aufgerissenen Augen durch den Club und hoffte, dass Niki irgendwo zu sehen war, um mich aus dieser verzwickten Situation retten zu können. Doch leider meinte es mein Leben wieder einmal nicht gut mit mir, denn sie war wie vom Erdboden verschluckt, genauso wie Ben und Taylor.

„Nein, danke." Ich hörte auf zu tanzen und schlängelte mich durch die Menschenmenge Richtung Toiletten, um diesem schmierigen Typen irgendwie aus dem Weg zu gehen.

Als ich an der Mädchentoilette ankam, pustete ich erleichtert die Luft aus. Was zur Hölle war das?

Einige Minuten blieb ich sicherheitshalber hier, um sicher zu gehen, dass er mir nicht gefolgt war. Niki war zu meinem Bedauern leider auch nicht hier, da alle Türen während meines Aufenthaltes schon ein oder mehrere Male aufgegangen waren und nur sturzbetrunkene Mädchen heraus stolperten.

Ich schaute ich mich noch einmal kurz im Spiegel an, richtete mir meine Haare und ging mit kleinen Schritten aus der Toilette hinaus.

Kurz blickte ich mich noch einmal im Club um, in der Hoffnung, irgendwo meine Freunde zu sehen, doch dies tat ich nicht. Also traf ich den Beschluss nach draußen zu gehen, da das nur noch der einzige Ort sein konnte, wo die drei stecken könnten.

„So schnell sieht man sich also wieder, Süße. Als wenn das Schicksal es gewollt hätte."

Addicted to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt