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„Schön, dass wir dich doch davon überzeugen konnten. Willkommen im Team!" grinste Taylor breit über beide Ohren und Niki wackelte mit ihren Augenbrauen während sie zu Ben herüber schaute.

„Ich hab doch gesagt, die ist leicht zu knacken." flüsterte sie wieder in Richtung ihres Freundes, der daraufhin mit einem leichten Lachen antwortete. Natürlich hatte ich eine Nacht drüber geschlafen und auch nochmal heute früh mit Niki in Ruhe geredet. Letztendlich haben wir uns beide darauf geeinigt, dass probieren über studieren geht und man es immerhin austesten könnte. Verlieren könnten wir dabei sowieso nichts und meinen Job als Kellnerin behalte ich vorerst auch noch solang das Projekt kein Hand und Fuß hat.

Während Taylor alle Unterlagen auf seinem Schreibtisch zusammen kramte, waren Niki und Ben bereits schon auf dem Weg in den Konferenzraum der Firma, um das erste Meeting vorzubereiten für unser gemeinsam anstehendes Projekt.

„Aber wieso ausgerechnet ich?" unterbrach ich die Stille zwischen Taylor und mir und er legte die Papiere beiseite, faltete seine Hände zusammen und blickte lächelnd zu mir auf. „Weißt du, wir sind mittlerweile schon ein eingespieltes Team geworden - du, Ben, Niki und ich. Also warum sollte ich nur Niki mit ins Boot holen und dich außen vorlassen?" sagte er mit einer so äußert tiefen Stimme, die bei mir plötzlich eine unerwartete Gänsehaut am ganzen Körper auslöste. Das waren die Hormone, ganz klar. Anders konnte ich es mir in dem Moment nicht erklären. Als wenn der Kerl sonst irgendetwas bei mir auslösen würde.

„Ah na super." stotterte ich dabei wie eine Blöde und hätte mir in dem Moment selber eine verpassen können, dass ich mir mein überfordertes Verhalten auch noch hab anmerken lassen.

„Ja dann haben wir das ja jetzt auch geklärt."
Er erhob sich von seinem Chefsessel, ging an mir vorbei und verließ wortlos den Raum ohne sich noch einmal zu mir umdrehen oder geschweige denn auf mich zu warten. Arrogantes Arschloch.

Ich seufzte einmal kurz laut auf, strich mit meinen knielangen Bleistiftrock glatt und richtete meinen Blazer, um den anderen allmählich ins Meeting zu folgen.

„So.. genug Platz für alle würde ich mal sagen!" Niki stieß die Glastür zum Konferenzraum auf und ich staunte nicht schlecht, als ich einen riesigen ovalen Tisch mit etlichen Stühlen sah. Hier konnten bestimmt mindestens 30 Personen sitzen.

Wir nahmen platz, Taylor breitete seine Unterlagen vor sich aus und schaltete den Beamer mit einer Fernbedienung an. Auf die Frage, ob ich denn nicht auch einen Stift und einen Zettel bräuchte, schüttelte ich nur den Kopf. Wofür denn? Niki hatte immerhin auch nichts zum Schreiben mit dabei.

Ben übernahm das Reden, wappnete sich mit einem Laserpointer und startete die PowerPoint.
„Wir haben uns überlegt, eine neue Modekette herauszubringen." begann er seine Präsentation und öffnete die erste Folie.

Zusehen waren verschiedene junge Frauen, die teils elegante enganliegende Outfits trugen und dazu extravagante Posen einnahmen. „Taylor und ich haben bereits in der Vergangenheit zusammen mit einigen Designern Konzepte herausgearbeitet, wie wir uns unsere erste Kollektion vorstellen." sprach er und Niki grinste breit über beide Ohren, da man ihr anmerken konnte, wie unfassbar stolz sie auf ihren Freund war.

„Du hast mit den Designern gemacht, Ben. Das ist dein Themengebiet, nicht meins oder unsers." kam es mit tiefer Stimme von dem Herren links neben mir und Ben lachte auf. „Ach Hamilton. Reg dich ab, ich weiß, dass du nur eher unser Sponsor des Projekts bist." winkte er grinsend ab. „Einer muss ja das Geld haben und der andere ist dafür da, damit zu planen und es auszugeben." fügte er noch hinzu und Taylor brummte genervt.

So langsam hatte ich das Gefühl, dass Taylor eher weniger dem Projekt besonnen zugestimmt hatte und der Mist eher auf Bens Nase gewachsen war.

Ben fuhr seine Vorstellung weiter vor und wir hörten ihm gespannt während seiner Folien zu. Ab und zu stellte ich sogar die ein oder andere Frage, damit es nicht nur eine einseitige monotone Darbietung war.

„Und damit wir jetzt zu eurer eigentlichen Frage kommen, was ihr jungen hübschen Damen mit dem ganzen hier zu tun habt.." fing Ben an und schaute zu Niki und mir herüber „..ihr sollt natürlich bei der Präsentation der Mode mitwirken." vollendete er seinen Satz und mir klappte dabei meine Kinnlage im vollen Zuge herunter. Bitte was? Das soll ja wohl ein schlechter Scherz sein.

„Moment, moment, moment." stieß ich hervor und lachte dabei die beiden Männer vor uns herzhaft an. Ich hatte weder die Figur für sowas, noch ein schönes Gesicht um das Ganze abzurunden. Also ich war absolut gar nicht für sowas geschaffen.
Meine Vorstellungen von Models in solch einer Branche waren Klappergestelle mit markanten eindrucksvollen Gesichtern, die den Menschen auch in ihren Köpfen bleiben sollten. Und nicht sowas, was ich da so in meinem Gesicht hatte, geschweige denn mit meinem Babyspeck an den Hüften.

„Vergiss es, hast du mich mal angeschaut?" deutete ich dabei auf meine Problemzonen und Taylor schaute direkt in eine andere Richtung des Raumes, damit man wahrscheinlich sein breites Grinsen auf dem Gesicht nicht sehen sollte. Idiot.

Niki schlug mir gegen meine Schulter.
„Du spinnst doch vollkommen. Guck dich doch mal an, sowas wunderschönes hat man selten gesehen." Ich wusste, dass sie das gerade nur machte, um mein Selbstbewusstsein bis aufs Ganze zu pushen und dass ich bloß nicht aus dem Projekt aussteige. Obwohl ich indirekt nicht mal mehr zugesagt hatte bisher. Außerdem wollte sie einfach nicht allein mit den Jungs sein.

„Ich finde, du hast alles was ein Model haben muss."
Ich staunte nicht schlecht, als diese Worte Taylors Mund verließen und zog meine Augenbrauen schon regelrecht in die Höhe.

„Außerdem brauchen wir auch jemanden, der mal klaren Verstand besitzt und vor allem ein sehr großes Mundwerk hat, sonst tanzt mir Ben irgendwann noch auf der Nase herum mit seinen überdimensionalen Vorstellungen."

Na danke auch, da hatte ich mich jetzt sehr geschmeichelt gefühlt.

Addicted to LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt