Kapitel 39 Jedes deiner Worte

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"Jedes meiner Worte,
ist ein stummer Schrei nach dir.
Gib mir nur die eine Chance
Ich will dich nicht verlieren
Du bist die, die mich fängt,
wenn ich am seidenen Faden häng
Jedes meiner Worte,
ist ein stummer Schrei nach dir." ~ Jedes deiner Worte, Majoe feat Phillippe Heithier

Julians POV:
"Julian es wäre besser für uns, wenn du gehst und das für immer. Ich habe SLE und habe eine Überlebenschance von 50%. Ohne eine Spenderniere werde ich sterben ok?! Also tu uns einen Gefallen und verbringe deine Tage nicht mit mir, sondern mit schönen Dingen. Unsere Zeit zusammen war wunderschön, doch ich will nicht, dass du wegen mir leiden musst. Ich will, dass du glücklich bist, weil du die Liebe meines Lebens bist."
Ihre Worte und Sätze trafen mich mitten ins Herz. Wie taub oder benommen saß ich ihr gegenüber, und merkte, wie schnell sich das Leben von einen auf den anderen Moment ändern kann. Völlig perplex saß ich vor ihr und versuchte ihre Worte zu verarbeiten. Unsere Blicke trafen sich in unserer Mitte und ich konnte Tränen in ihren Augen erkennen. Lotta so leiden zu sehen, brach mir das Herz in zwei. Da ich immer noch verzweifelt nach den richtigen Worten suchte, nahm ich sie in meine Arme. Ich hörte ihr Schluchzen und spürte wie sehr sie zitterte. Ich legte meine linke Hand an ihren Hinterkopf und fuhr ihr durch die Haare.
"Wir schaffen das ok, zusammen? Ich werde dich jetzt nicht verlassen und auch nicht in naher Zukunft, du wirst mich nicht mehr los! Wir gehen jeden Schritt gemeinsam und teilen den Schmerz." Ich legte meine Finger unter ihr Kinn und schob es nach oben, sodass sie mich anschaute. Ein kleines, aber schwaches Lächeln machte sich in ihren Mundwinkeln breit, und dieses Lächeln minderte meinen Schmerz. Ich wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht und merkte wie sie auf meinen Finger trockneten. "Dann lass uns gemeinsam weinen." entgegnete mir Lotta mit einem Zittern in der Stimme. So langsam merkte ich auch, dass sich die Tränen in meinem Augen stauten, und das es vergebens wäre sie aufzuhalten. Lotta strich mir mit ihrer kalten Hand über die Wange, und da war es auch schon um mich geschehen. Weinend lagen wir beide in unseren Armen und gaben uns gegenseitig den Halt den wir zum Kämpfen benötigen.

Lottas POV:
Natürlich wollte ich Julian nie verlassen, aber auf der anderen Seite will ich auch nur das Beste für ihn. Er soll wieder glücklich werden, denn einen traurigen Julian kann ich nur schwer ertragen. Doch egal wie groß meine Schmerzen auch waren, meine beste Medizin war Julian. Auch jetzt tat er mir gut, und was einem gut tut sollte man sich bewahren, oder? Ich legte meine Hände um seinen Kopf und vor ihm durch die Haare. Ich spürte seine Angst, seinen Schmerz, und seine Verzweiflung, aber diese Gefühle teilten wir. Denn ich fühlte auch die Angst, den Schmerz und die Verzweiflung. Doch ich muss mich zusammen reißen, und sollte ihn aufmuntern. Ich löste mich aus der Umarmung und kramte in meinen kleinen Schrank, der neben meinem Bett stand. Danach öffnete ich das erste Regal und nahm die sauren Gummibärchen heraus, die mir Sandy mitgebracht hat. Julian beobachtete jede meiner Bewegungen ganz genau und musste dabei leicht schmunzeln, was ich als Erfolg verzeichnete. Denn Julian und ich hatten beide eine Schwäche für saure Gummibärchen. Julian wollte schon in die Tüte greifen als ich sie wegzog.
"Nicht so schnell Juli." sagte ich und nahm ein Gummibärchen aus der Tüte.
"Bist du ready für den Wurf deines Lebens?" sagte ich und musste selbst etwas schmunzeln. Verdutzt sah mich Julian an und musste ebenfalls schmunzeln, da er weiß wie es um meine Wurfkünste steht. "Sowas von ready." sagte Juli und öffnete den Mund. Wie ein Profi (nicht) holte ich aus und warf Julian das Gummibärchen gegen die Nase. Er nahm es sich von der Nase und in seine Finger.
"Jetzt zeige ich dir mal  wie das der Profi macht. Sieh zu und lerne." Daraufhin öffnete ich meinen Mund und war bereit. Julian täuschte links und danach rechts an. Und dann flog es auf geraden Weg in meinen Mund. Wie macht er das bloß, fragte ich mich. Nun hat mich der Ehrgeiz gepackt und ich wollte es auch mal schaffen. 3 Versuche später habe ich es dann auch geschafft und freute mich wie ein kleines Kind.
"Ich bin stolz auf dich Engelchen." sagte Juli und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Noch eine kleine Weile lagen wir in uns in den Armen, bevor Dr. Anderson das Zimmer betrat.

Bei jeden meiner Fehler-Julian Brandt Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt