Lachend saßen wir in einem Café. Patrick erzählte mir Geschichten aus seiner Jugend. Wie er mit seinen Freunden Unfug angestellt hatte. Ich lauschte ihm so gerne, wenn er so energisch erzählte. Ich hatte nicht viel zu erzählen. Schließlich war ich selbst noch fast jugendlich. Und das spannende, was ich erlebt hatte, wusste Patrick. Er war schließlich ein Teil davon.
"Das war das erste Mal, dass ich Kontakt mit der Polizei hatte. Dabei war ich nicht mal dabei gewesen, weil ich früher gegangen bin", lachte Patrick und schüttelte den Kopf. "Du bist ja fast so kriminell, wie ich", schmunzelte ich daraufhin. "Ja sicher", entgegnete Patrick. Er kam aus dem grinsen schon gar nicht mehr raus. Ich ebenso nicht.
"Mein Kaffee ist leer", sagte ich dann, als ich in meine Tasse sah. "Noch einen?", fragte Patrick mich. "Ne du. Lass mal gleich woanders hin." Ich lehnte mich in den bequemen Stuhl zurück. "So als Belohnung für das, was wir heute geschafft haben. Und für das, was kommen wird", hing ich noch hinten dran. "Hier oder in Hamburg?", wollte Patrick wissen. Ich zuckte mit den Schultern. "Kommen wir besoffen noch zurück?" Patrick lehnte sich vor. "Du willst dich volllaufen lassen? Dann lass auf die Reeperbahn." Ich lachte bei dem Vorschlag auf. "Willst du mich durch Nutten ersetzen?" Patricks lächeln wurde schwacher. Eher sah er verdutzt aus. "Nein, ich. Da kann man gut was trinken." "Na gut, dann komm." Ich stand auf und griff meine Mütze, die ich wieder auf meinen Kopf zog. "Wir müssen noch bezahlen", sagte Patrick, doch ich griff an sein Arm und zog ihn raus. "Müssen tun wir gar nichts." Kaum hatten wir das Café verlassen, bog ich in die Seitenstraße ein und blieb stehen. Ich tippte "Hamburg" ein, sagte, dass Patrick sich gut festhalten sollte, und drückte den Knopf.
Wir landeten beim Hauptbahnhof. Von hier aus war es nicht weit bis zur Reeperbahn. Also stiegen wir in die nächste Bahn und fuhren zu unserem Ziel. Dort begaben wir uns in eine Bar, wo wir ein Bier nach dem anderen tranken, erzählten und lachten. Auch sprachen wir mit paar fremden Menschen, die uns ebenso lustige Dinge erzählten.
Nach einer Zeit hatten wir auch schon einen guten Pegel erreicht, weswegen wir beschlossen, zurück zu Patrick zu gehen.
Wir liefen nebeneinander her. Patricks blick lag die meiste Zeit auf mir. Beim gehen, in der Bahn. Seine Augen funkelten mich an.Als wir aus der Bahn stiegen, das Stück zu seiner Wohnung liefen, blieb ich abrupt stehen. Patrick drehte sich verwundert um. "Ist was?", fragte er mich leicht lallend. "Ich habe mir gerade nur was vorgestellt." Ich griff mir an die Stirn. Der Gedanke, der sich in meinem Kopf abspielte. Ich schnaufte. "Was denn?", fragte Patrick und kam auf mich zu. Er nahm meine Hand von meiner Stirn und hielt sie.
Ich sah ihm in die Augen und überlegte, ob ich mit der Sprache rausrücken sollte. Ich wollte nicht mit ihm spielen. Mit seiner Liebe zu mir. Ich wollte sie nicht ausnutzen. Doch mein besoffener Kopf wollte was anderes. Ich beugte mich vor. Mein besoffenes Ich dachte gar nicht an die Konsequenzen. Ich schloss meine Augen. Es war ein Fehler. Ich verschränkte unsere Finger. Ich würde ihm wehtun. Ich legte meine Lippen auf Patrick seine.
Er schreckte leicht zurück, doch ich hielt ihn schnell am Nacken. "Nicht", nuschelte ich und kam ihm wieder näher. Dieses Mal erwiderte er den Kuss. Verwirrt, aber er erwiderte.So standen wir in der dunklen Kälte und küssten uns. Vermutlich war es für ihn das Größte der Welt. Für mich war es nur das Stillen meiner Lust. Meiner mehr werdenden Lust.
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Das Leben von Manuel /Kürbistumor
FanfictionErstaunlich, dass eine kleine Entscheidung schon so viel bewirkt. Sei es, welchen Platz man im Bus einnimmt oder in welchen Laden man geht. Jede noch so kleine Entscheidung kann das eigene und auch das Leben von anderen beeinflussen. Positiv oder au...