Ich stand unter der Dusche und sang vor mich hin. Der Schaum lief mir den Rücken, über den Po, herunter. "Cherry cherry Lady, na na na na na na!", trällerte ich und spülte mein Haar aus. Eine Dusche am Morgen tat Wunder. Auch rasierte ich mich endlich mal wieder. Es war befreiend, das störrische Haar los zu werden. Ich hasste die Evolution dafür, dass uns Haare am Schritt geblieben sind.
Ich wickelte mir mein Handtuch um den Kopf und rasierte mir das Gesicht. Ich sah jetzt wieder meinem Alter entsprechend aus. Der längere ungepflegte Bart war hässlich. Ich rasierte mich nicht häufig. Doch hier wollte ich anständig aussehen. Für Patrick.
Ich trocknete meine Körper ab und summte vor mich hin. Dann zog ich mir frische Kleidung von Patrick an und ging aus dem Bad. Ich hörte schon die Kaffeemaschine rattern. Mein Bauch knurrte bei dem guten Geruch des Kaffees.
Ich kam in die Küche und sah Patrick, der gerade etwas auf einen Zettel schrieb. "Was machst du da?", fragte ich, als ich ihm über die Schulter sah. "Ich mach eine Liste." "Eine Liste?" Ich lehnte mich gegen die Theke und starrte auf den Zettel. "Was muss man alles beachten, wenn man so weit weg zieht? Ich meine, meine Möbel. Ich muss mich ummelden. Hier abmelden, dort anmelden. Ich muss so vieles kündigen und in Amerika neu beantragen. Einen Ausweis und so viel. Mein Kopf macht gleich puff." Er ließ den Kugelschreiber aus den Fingern fallen. Ich lachte auf. "Noch haben wir die Fernbedienung. Kleines Zeug zur Wohnung bringen wird einfach. Du musst es nur gut festhalten. Aber, also willst du wirklich mit mir nach New York ziehen?" Ich musste mir meine Freude unterdrücken. Patrick sah mich an. "Ja. Das hatte ich gestern doch schon gesagt. Du hörst mir nie zu." Er lachte auf. Mein Kommentar sparte ich mir.
(...)
Wir saßen auf dem Boden, vor seinem Wohnzimmertisch und suchten nach Wohnungen. Schließlich landeten wir bei Zeitlich begrenzten Apartments, die man sich jedoch leisten konnte. Wenn man sie dann bekam. "Wenigstens ein Jahr, indem man sich was richtiges suchen kann", murmelte Patrick und klickte eins nach dem anderen an.
Zu hässlich.
Zu klein.
Zu teuer.
Es machte Wahnsinnig. Doch tatsächlich fanden wir nach einer Zeit, oder besser Patrick, da ich mit dem Kopf gegen die Tischplatte lehnte, ein paar bezahlbare Apartments. Patrick rief die angegebenen Nummern an. Zwei gingen nicht dran, vier lehnten ab und zwei sagten zu. Und bei einem hatten wir direkt für den morgigen Nachmittag einen Termin zur Besichtigung gemacht. Und ich hoffte sehr, dass wir das Apartment bekamen. Selbst nur für ein Jahr. Es wäre wunderbar.Vor Glück fiel ich Patrick in die Arme. Ich konnte es nicht glauben. In paar Stunden wäre ich wieder in meiner Heimat. In New York. Mein Herz pochte mir gegen die Rippen. Ich konnte es kaum erwarten, all die Orte wiederzusehen. All die schönen hohen Häuser. Und bald würde ich selbst in eines Wohnen. In eines, wo die ganzen Anzugträger wohnten. Ich lächelte. Ich war für diesen Moment glücklicher den je.
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Das Leben von Manuel /Kürbistumor
FanficErstaunlich, dass eine kleine Entscheidung schon so viel bewirkt. Sei es, welchen Platz man im Bus einnimmt oder in welchen Laden man geht. Jede noch so kleine Entscheidung kann das eigene und auch das Leben von anderen beeinflussen. Positiv oder au...