Wir landeten in dem kleinen Park vor dem Eiffelturm in Paris. Patrick richtete sich als erster auf und blickte zu dem großen Koloss aus Stahl. "Wieso?", fragte er dann und half mir auf die Beine. Von der Reise wurde mir schlecht, weswegen ich die Hand auf mein Magen legte und mich zu einer Bank begab, die in der Mitte des Schotterweges stand. Etwas wackelig auf den Beinen war ich, weswegen ich mich auch schnell setzte. "Ist alles okay?" Patrick kam mir besorgt hinterher. "Ich glaube, ich habe mich in der Reise zu oft um mich selbst gedreht", keuchte ich und sah zu ihm hoch. Auf seinen schmalen Lippen bildete sich ein Grinsen. "Was ein Ärger." Dann setzte er sich neben mich. "Warum nach Paris?"
Ich drehte meinen Körper zu ihm und legte meine Hand auf sein Bein. Er sah auf meine Hand, dann direkt in meine Augen. Ich presste meine Lippen aufeinander, konnte nichts sagen. Ich wollte nur, dass er von selbst versteht. Es begreift, was ich meine. Ich war mir selbst nicht sicher, aber irgendwie wollte ich es so. Ich wollte, dass er weiß, dass ich ihn mochte. Ich rutschte näher an ihn ran. Wenn es Liebe war, was ich spürte, sollte er es wissen. Ich selbst wollte dieses Gefühl zulassen. "Manu, meinst du das gerade Ernst?" Patrick fragte so ungläubig. "Ich, ich mag diesen Ort. Ich war hier schon ein paar mal. Und, hier sind immer so viele Pärchen und..." Ich brach ab. Patrick hatte sich schnurstracks nach vorne gebeugt und seine Lippen auf meine gepresst. Ich ließ sofort meine Schultern hängen, schloss meine Augen und genoss den Augenblick. Wärme, zuneigung, liebe. Ja, ich liebte ihn. Dieser Kuss, seine Euphorie. Ich hob, wie Automatisch, meine Hand und legte sie in sein Nacken. Unsere Lippen bewegten sich zärtlich aufeinander, wir setzten ab und wiederholten diesen leidenschaftlichen Kuss. Bis er ihn dann aber beendete. Wir lehnten Stirn an Stirn. Ich rang leicht nach Luft und begriff nicht, was gerade passiert war.
"Wie kommst du zu diesem Entschluss?" Patricks Stimme bebte. "Ich weiß es einfach", gab ich nur zurück. Ich wusste es selbst nicht genau. Es waren meine Gefühle, die mir das sagten. Ich hatte mir die ganze Zeit ausgeredet, das ich ihn mochte, weil ich es selbst nicht akzeptieren wollte.
Patrick entfernte seinen Kopf von mir. Sein Blick wirkte mehr als Glücklich. "Und das in Paris." Er blickte zum Turm. Es waren wirklich wieder viele Paar unterwegs. Und nun waren Patrick und ich auch einer von diesen Paaren, die ich vor kurzer Zeit noch beobachtet und verabscheut hatte.
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Das Leben von Manuel /Kürbistumor
FanficErstaunlich, dass eine kleine Entscheidung schon so viel bewirkt. Sei es, welchen Platz man im Bus einnimmt oder in welchen Laden man geht. Jede noch so kleine Entscheidung kann das eigene und auch das Leben von anderen beeinflussen. Positiv oder au...