Epilog: Patrick

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Ich saß auf meinem Bett im Hotel. In zwei Tagen würde meine Mutter in die Stadt reisen, um mir zur Seite zu stehen. Ich war zerstört. Neben mir lag ein Haufen benutzter Taschentücher. Der Fernseher lief auf Stumm. Draußen regnete es. Ich hatte fast zwei Tage beim New York City Police Department verbracht, um alles zu erklären. Ich war ein Zeuge, so wie viele andere auch. Meine Augen brannten. Ein Zeuge, welcher in klinische Betreuung gehen wird. Sie dachten, ich wäre verrückt. Sie dachten, ich wäre geisteskrank. Dabei hatte ich nur die Wahrheit erzählt. Das wir so eine Fernbedienung hatten und unsere Verfolger Manuel ermordet hatten. Doch natürlich glaubte mir keiner. Selbst meine Mutter hatte mir am Telefon gesagt, dass mir Hilfe gut tun würde. Ich wischte mir eine Träne von der Wange. Ich war nicht verrückt. Manuel und ich hatten das erlebt. Ich war mir sicher. Ich griff nach den Taschentüchern, holte eins heraus und schnaubte. Ich hatte mich noch nie so Elend gefühlt. Ich hatte alles verloren. Mein Zuhause, meinen besten Freund und geliebten. Manuel war in meinen Armen verblutet. Seine schönen grünen Augen hatten den Glanz verloren und sich geschlossen. Er hatte seinen letzten Atemzug getan, als ich mich zu ihm gebeugt hatte und gegen seine Stirn weinte. Ein letztes Mal hatte ich meine Lippen auf seine gedrückt, bevor sein Herz aufhörte zu schlagen. Er hatte es sicherlich schon nicht mehr mitbekommen. Mein Herz hatte er mitgenommen. Ich fühlte mich leer.

Seufzend stand ich vom Bett auf und ging in das kleine Badezimmer meines Hotels. Ich hatte niemanden mehr. Manuel war seit über einem Jahr mein Sinn gewesen und nun war er Tot. Ich machte den Wasserhahn an und wusch mir mit kaltem Wasser über mein Gesicht. 

Gestern war ein Psychologe da gewesen, als ich mit der Polizei gesprochen hatte. Für einen kurzen Moment habe ich mich selbst für verrückt gehalten. Doch das war ich nicht. Ich griff meine Schlüssel und verließ mein Hotelzimmer. Ich hatte mir nichts dergleichen eingebildet, sonst würde ich mich erinnern, wie  ich nach New York gekommen bin. Ich würde mich doch erinnern, wenn ich Manuel das erste Mal bettelnd gesehen hätte. Aber nein. Ich hatte ihn in Hamburg mit meinem Lieblingskaffee übergossen. Ich hatte mich in seine Augen verliebt, als er mich so grimmig ansah. Ich hatte ihn zu mir genommen, weil ich ihn helfen wollte. Ich seufzte und ging auf die Straße hinaus. Diese schöne Erinnerung an Manuel. Niemand konnte mir sie nehmen und mir einreden, alles wär in meiner Einbildung passiert. Aber ich konnte ihnen auch nicht einreden, dass alles wahr war. Ich war der Verrückte Deutsche, der durchdrehte. Wenn es keine weiteren Zeugen geben würde, würden sie sicher noch denken, ich hätte meinen geliebten Manuel erschossen. Ich knabberte mir meine Unterlippe blutig, während ich mit gesenktem Kopf und den Händen in den Hosentaschen durch die Straßen New Yorks schlenderte. 

Als ich an einem Kiosk vorbei ging, blieb ich stehen. Auf dem Titelblatt der New York Times war ein Bild zu sehen, welcher den Tatort von Manuels Mord darstellte. Ich griff die Zeitung und klappte sie auf. "Man got shot at Central Park", las ich murmelnd vor. Ein dicker Kloß bildete sich, als ich den Artikel las.

Zwei unbekannte haben einen Mann im Central Park, New York, erschossen

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Zwei unbekannte haben einen Mann im Central Park, New York, erschossen. Zu der Identität der Täter lägen noch keine Informationen vor. Zu der Tat kam es nach Polizeiangaben am Freitagmittag gegen 13.30 Uhr auf einem Gehweg im Central Park. Das Opfer erlag seinen Verletzungen unmittelbar vor Ort. Auf Fotos vom Tatort ist vor einer Bank eine große Blutlache zu sehen. „Die Hintergründe sind noch völlig unklar", hieß es bei der Polizei. Das Opfer sei, laut Zeugenaussage, ein Obdachloser Deutscher gewesen sein. Die Mordkommission hat nun die Ermittlungen übernommen.

Nun berichtete auch die Zeitung davon. Ich presste meine kaputten Lippen aufeinander und bezahlte die Zeitung. Immer wieder las ich die Überschrift, während ich mich zu dem Café begab, wo Manuel und ich zusammen einen Kaffee getrunken hatten.

Dort setzte ich mich auf den selben Platz. Dort, wo ich meinem Freund gegenüber gesessen hatte. Mein Herz schmerzte, als ich in die leere vor mir starrte. Der Kaffee dampfte mir heiß ins Gesicht. Vielleicht sollte ich ein Buch schreiben, welches über Manuels Leben handelte. Über das, was er erlebt hatte. Was wir erlebt hatten. Dann würde es zwar niemand glauben aber Menschen würden es Lesen und vielleicht lasen es auch andere, die die Fernbedienung je hatten. Wenn ich in der Psychiatrie war, hatte ich genug Zeit, um ein Buch zu schreiben, welches nur für Manuel war. 

Für den Mann, in den ich mich verliebt hatte und den ich ohne Fernbedienung niemals kennen würde. Der, der vielleicht noch Leben würde, wenn er sie niemals gefunden hätte. 

Doch das Schicksal wollte es wohl so. Es wollte sein Leben.

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Das etwas andere Ende einer Fanfiction. Ich glaube die Erste ohne schönes Ende. Ich wollte mal etwas anderes schreiben xD
Bitte weint nicht zu sehr, weil Manu gestorben ist und Patrick so ein Ende findet xD

Schaut gern auch noch bei meinen anderen Geschichten vorbei. Direkt morgen kommt eine neue Geschichte. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr sie ja lesen :3

Danke und tschüss 😁

Das Leben von Manuel /Kürbistumor Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt