Spotlight | Taekook [✔]

[12]

Er warf Seokjin einen Blick zu und sagte "Ich warte dann im Filmstudio auf dich.", ehe er durch die Tür schlenderte und sechs entgeisterte Gesichter hinter sich ließ.

▪︎

Nachdem wir alle uns aus der Starre, die Jungkooks Auftritt ausgelöst hatte, befreit hatten, blieb die Frage, was wir jetzt tun würden.
Wie würde das hier weitergehen?

Yoongi bat darum, in sein Studio gehen zu dürfen, er trug noch immer Wut auf seinem Gesicht und hatte es sehr eilig den Raum zu verlassen.

Hoseok strich, während dem weiteren Verlauf der Besprechung, Jimin, der das Hauptopfer von Jungkooks Angriffen gewesen war, beruhigend über die Schulter.
Der Jüngere wirkte, als hätten ihn die Aussagen ein wenig verletzt.

Namjoon schien ebenfalls etwas entmutigt und seine starke Ausstrahlung bröckelte deutlich. Seokjin hingegen war noch immer wutentbrannt und holte das Geschehene immer wieder hoch, indem er sich am laufenden Band über Jungkook aufregte.

Ich saß still da und wusste nicht genau, was ich fühlen sollte. Ich war geschockt von diesem Menschen und der Art wie er andere behandelte. Ich spürte jedoch auch einen kleinen Hauch von Enttäuschung. Enttäuschung darüber, dass ich die Rolle doch nicht spielen würde.

Auch wenn ich wirklich Angst davor hatte, es nicht hinzubekommen, machte es mich jetzt doch ein wenig traurig zu wissen, dass ich nicht mehr die Chance dazu hatte, es zu versuchen.
Dass mir alle so gut zugeredet hatten, gab mir Zuversicht und ich hatte mich vielleicht sogar ein wenig darauf gefreut.

Hoseok unterbrach schließlich meine Gedanken und Seokjins andauernde Wutanfälle, die im Hintergrund weiterhin zu hören waren. "Was tun wir jetzt?", fragte er in die Runde. Eine betroffene Stille trat ein.

"Naja, wir müssen es wohl so machen, wie es ursprünglich geplant war. Wir haben keine andere Wahl.", antwortete Namjoon ruhig, woraufhin Seokjin leise seufzte.

Ich drehte meinen Kopf zu Namjoon, der auf seiner Lippe herumkaute.
"Und wie war es geplant?", fragte ich, da ich nicht viel mehr wusste, als das, was Namjoon mir gestern über die Handlung erzählt hatte.

Seokjin zog eine Mappe hervor und zog einige Seiten heraus, ehe er sie mir, über den Tisch hinweg, zuschob. Ich ließ meinen Blick darüber schweifen und vermutete, dass es sich wohl um das Skript handelte.

Während ich die Rollenverteilung und die ersten Szenen grob überflog begann Seokjin mir genauer von der Handlung zu erzählen.

"Wie du ja schon von Namjoon erfahren hast, geht es um zwei verfeindete Gruppen, sozusagen 'Gangs', die in der gleichen Stadt leben und sich dort, aufgrund von Bekanntheit, Einfluss und Revieren bekriegen.
Ursprünglich spielt es in den Fünfziger Jahren, aber wir haben beschlossen, es ein wenig zu modernisieren und zu verändern.", begann er zu beschreiben.

"Die Anführer der Gangs sind Rivalen, die schon seit Generationen verfeindet sind, vor allem aufgrund des Konkurrenzgedankens und der verschiedenen Interessen der Gruppen.
Es kommt immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen den Mitgliedern.
Die beiden Anführer sollen von Jimin und Jungkook dargestellt werden und im Laufe der Handlung soll die Rivalität infrage gestellt werden, weil die Gangs schon so lange verfeindet sind, dass sie gar nicht mehr richtig wissen, wieso.
Jimin und Jungkook erkennen, dass sie sich gar nicht hassen und es wird klar, dass sich die beiden sogar zueinander hingezogen fühlen. Wir wollen damit die gleichgeschlechtliche Liebe in den Vordergrund stellen, da wir der Meinung sind, das sollte in mehr Theaterstücken und Filmen thematisiert werden. Immerhin wird das bei heterosexuellen Paaren schon immer getan.
Aber gegen unser Vorhaben scheint Jungkook ja was zu haben.", bemerkte Seokjin am Ende scharf.

"Wie dem auch sei. Die Rollen gestehen sich das natürlich nicht sofort ein. Ansonsten würde kaum Spannung aufkommen. Also brauchen wir eine weitere wichtige Figur, die einleitet, dass sich die Hauptpersonen näher kommen.
Sie sollte sich in Jungkooks Gang befinden und sein engster Vertrauter sein.
Und wir hatten geplant, dass du diese Figur verkörpern sollst."