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Jungkook lächelte mich an und ich stellte mir flatterndem Herzen fest, dass ich dieses Lächeln nie wieder missen wollte und jederzeit alles in Bewegung setzen würde, damit er es so oft wie möglich auf den Lippen trug.

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Liebes Tagebuch,

nach allem, was passiert ist, bin ich zum ersten Mal froh darüber, dass alles so gekommen ist.
Zweifel plagten mich, wohin ich auch ging. Ich habe das immer als etwas Schlechtes angesehen, doch ich habe gelernt, dass es Zweifel gibt, die notwenig sind.

Hätte ich nicht gezweifelt, dann würde Taehyung jetzt nicht neben mir liegen und sanft vor sich hinschlummern, während ich seinem gleichmäßigen Atem lausche, als sei es das schönste Geräusch, das die Welt zu bieten hat.

Hätte ich nicht an der Weltanschauung gezweifelt, die meine Eltern auf mich übertragen wollten, wäre mir mein Glück auf ewig verwehrt geblieben.
Hätte ich nicht meine eigene Wahrnehmung infrage gestellt, dann wäre ich nicht so glücklich, wie ich es jetzt bin.
Ich bin an mir selbst gewachsen, weil ich einen Teil von mir aufgegeben habe.

Ich war einer dieser Menschen, die durch die Welt schreiten, als gehöre sie nur ihnen allein; als hätten sie die einzig wahre Erkenntnis über alles, das existiert, bereits verinnerlicht und alles, was davon abweicht ist eine Lüge.

Ich war einer dieser Menschen, die ihre eigene Wahrnehmung über die aller anderen stellen und sich permanent im Recht fühlen. Und ich dachte, das wäre richtig. Doch es hat so viele Menschen verletzt und gekränkt und ich habe es trotzdem nicht ein Mal hinterfragt.

Und dass ein einzelner Mensch meine komplette Welt so auf den Kopf stellen kann; dass er mich dazu bringen kann, alles in Frage zu stellen, das für mich seit je her als die Wahrheit feststand ... das hätte ich niemals gedacht.

Dieser Mensch ist in mein Leben getreten und hat alles verändert. Doch das konnte er nicht alleine. Niemand hat die Macht mich zu verändern, wenn ich nicht bereit bin, es selbst zu tun. Und es war die schwierigste Aufgabe, die ich jemals bewältigen musste.

Seit je her romantisiert ein jeder seelischen Schmerz oder nimmt ihn gar nicht erst ernst. Doch was in mir vorging, seit ich Taehyung das erste Mal traf, das kann ich noch immer nicht in Worte fassen.
Die Gefühle haben mich regelrecht überwältigt. Ich würde ja sagen, ich war nicht ich selbst, doch das war ich ohnehin nicht. Bis ich ihn traf, habe ich mir nie die Chance gegeben, ich selbst zu sein.

Ich habe es nie richtig realisiert, doch seit ich denken kann, habe ich mich missverstanden gefühlt. Ich habe mir jedoch auch nie die Mühe gemacht, mich selbst zu verstehen. Und als ich es dann endlich getan habe, habe ich mich selbst verabscheut und ich habe Taehyung dafür verabscheut, dass er diese Gefühle in mir ausgelöst hat.

So viele Empfindungen haben sich in mir gegenseitig bekämpft, dass ich sie nicht einmal mehr alle benennen kann.
Und manchmal fühlte es sich an, als würde ich daran zerbrechen. Ich wusste nicht mehr, was richtig und was falsch ist.

Und oft wollte ich nur davon rennen, vor Taehyung und vor jedem anderen Mann, der mich so verwirren könnte. Doch vor meinen Gefühlen hätte ich niemals davon laufen können und sie mir tatsächlich einzugestehen, war das Schwerste, das ich jemals tun musste. Doch ich musste es tun und ich habe es getan. Und an dem Punkt, an dem ich mich jetzt befinde, bin ich mir wahnsinnig dankbar dafür, dass ich es getan habe. Und dafür, dass ich gelernt habe, es zu akzeptieren und sogar damit glücklich zu werden.

Doch dieser steinige Weg hätte so viel einfacher sein können, wenn meine Eltern mir nicht das Gefühl gegeben hätten, dass es falsch ist, jemanden zu lieben, der meinem Geschlecht angehört. Doch wie können sie sich erdreisten, das zu entscheiden? Und mir diese Entscheidung aufzuzwängen, als gäbe es keine andere Möglichkeit; als wäre alles andere undenkbar?

Ich bin so wütend, wenn ich daran denke, dass die Gesellschaft versucht, mir vorzuschreiben, wen ich lieben darf und wen nicht. Dass Menschen über die Köpfe anderer Menschen etwas entscheiden, von dem sie selbst nicht im Geringsten betroffen sind und dadurch so viel Leid auslösen.

Ich wollte all das nicht mehr. Ich hatte es verdient glücklich zu sein, so wie jeder einzelne Mensch es verdient.
Ich verstehe das jetzt und ich wünschte, mehr Menschen würden es verstehen.

Ich habe meinen Eltern gesagt, dass ich in einen Mann verliebt bin und nach lautstarken Debatten, vielen verletzenden Worten und dem ein oder anderen gewaltsamen Versuch, mir diese Flausen aus dem Kopf zu schlagen, enterbten mich meine Eltern schließlich und meine Mutter unterstützte meine Karriere nicht weiter.

Ich stand da, in der weiten Welt, ganz auf mich allein gestellt, doch ich konnte endlich sein, wer ich bin.
Und weil es das Schicksal gut mit uns meinte, zog der Mitbewohner von Hoseok aus, mit dem er in einer Wohngemeinschaft zusammengelebt hatte und Hoseok bot Taehyung und mir, seinem wohlwollenden Wesen gänzlich entsprechend, das freie Zimmer an.

Und sobald ich dieses Buch gleich zuschlage, werde ich Taehyung die ganze Nacht lang in meinen Armen halten, ihn anschließend wachküssen und mit ihm zusammen einen neuen Tag beginnen, den wir so gestalten werden, wie wir es wollen.

JK

Spotlight | Taekook [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt