"Schon gut und jetzt lass uns rein gehen, es ist furchtbar kalt hier draußen!", sagte ich daraufhin und packte ihn am Arm, um ihn zurück in den Flur zu ziehen.
▪︎
"Wieso wolltest du eigentlich ausgerechnet auf dem Balkon mit mir reden? Wäre der Flur nicht auch klargegangen?", fragte ich und unterdrückte ein Lachen, als ich Jungkook ansah, der neben mir herging. Seine Haare standen in alle Richtungen ab und seine Wangen waren gerötet von dem kalten Wind, der unaufhörlich unsere Haut gestreift hatte.
Er blieb kurz still, ehe er unsicher seine Stimme erhob, die im mittlerweile verlassenen Flur widerhallte.
"Naja, ich dachte, dort haben wir zum ersten Mal richtig geredet und ich war ... ehrlich zu dir. So wie jetzt auch.", murmelte er und wurde gegen Ende hin immer leiser.
Ich musste schmunzeln, denn er wirkte in diesem Moment so anders auf mich, als er es sonst immer tat. Seine selbstgefällige Art war wie weggeblasen, von beleidigenden Aussagen fehlte jede Spur.
Was war geschehen?Er nahm mich an der Hand und zog mich in Richtung des Konferenzraumes, der mittlerweile abgeschlossen war. Niemand war mehr hier, vielleicht war Namjoon noch in seinem Büro oder Jin las Dramen im Filmstudio und genoss die Ruhe seines Lieblingsplatzes. Aber es war weit und breit niemand mehr auf dem Flur zu sehen.
Jungkook zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss den Konferenzraum auf."Woher hast du den Schlüssel?", fragte ich irritiert, da ich dachte nur Namjoon und Jin würden einen Schlüssel für den Konferenzraum besitzen.
"Ich hab' einfach einen.", antwortete er mir schlicht, doch damit wollte ich mich nicht zufrieden geben."Sagtest du nicht, du bist ehrlich? Jungkook, ich kann auch gehen."
"Okay, ist ja gut. Ich hab' ihn mir geliehen.", gab er nach. Wir traten in den dunklen Raum.
"Und weiß derjenige, von dem du ihn dir geliehen hast, auch davon?" hakte ich nach.
"Nein. Zufrieden?", antwortete er, während er den Schlüssel wieder in seiner Hosentasche verschwinden ließ, aber nicht ohne zuvor die Tür von innen wieder abzuschließen."Jungkook?..."
"Beruhig dich. Ich will nur nicht, dass jemand bemerkt, dass wir hier drin sind.", erklärte er mir schnell.
Er hatte mich in der letzten Zeit so oft zutiefst verwirrt mit dem, was er sagte und tat, dass ich ihm einfach nicht vertraute.Ich verstand so vieles nicht, was ihn betraf, doch ich hoffte, dass er es mir nun erklären würde und mir helfen würde, ihn zu verstehen.
"Willst du auch einen Tee?", fragte er in die Stille des Raumes hinein, betätigte den Lichtschalter und lief zum Waschbecken, um Wasser in den Wasserkocher zu füllen.
Ich wusste nicht, warum es mich so überraschte, dass Jungkook mir anbot, einen Tee für mich zu kochen, aber die Situation überforderte mich.
Ich brachte nur ein brüchiges "Ja." heraus.Schließlich hörte ich das Wasser aufkochen und kurze Zeit später, in der ich nervös an den Ringen, die meine Finger schmückten, herumgespielt hatte, setzte mir Jungkook auch schon eine Tasse mit dem dampfenden Tee vor und ließ sich mir gegenüber an dem runden Tisch nieder.
Ich griff nach der Tasse und legte meine Hände darum, die dadurch angenehm gewärmt wurden. Ich richtete meinen Blick auf den angespannten Jungen vor mir, der am Henkel seiner eigenen Tasse herumspielte und meinem Blick auswich.
"Also?", fragte ich ruhig, nachdem ich mich leise geräuspert hatte.
Seine Augen fixierten mich schnell und unsere Blicke verhakten sich ineinander.
"Bitte, hab' ein bisschen Geduld mit mir. Mir fällt das alles nicht so leicht.", murmelte er.
Ich nickte nur und nahm einen kleinen Schluck von meinem Tee.Auch wenn das Verlangen in mir brannte, von ihm zu erfahren, wieso er sich stetig widersprüchlich verhielt, wollte ich ihn nicht unter Druck setzen und zog mit dem Teebeutel kleine Kreise in meinem Tee, statt ihn anzusehen.
Obwohl ich ihn wahnsinnig gerne ansehen würde. Sein zerzaustes Haar und die geröteten Wangen lösten etwas in mir aus. Sein Anblick tat etwas mit mir. Ein feiner, beinahe süßer Schmerz durchzog meine Brust. So als wäre Jungkook ein Exponat in einem Museum, in einer Vitrine deponiert und mich würde einzig eine dünne Glasscheibe von ihm trennen. Doch ich würde ihn nie berühren können.Eine Weile herrschte Stille, bis Jungkook zögerlich die Stimme erhob.
"Du machst mich wahnsinnig."
Ich sah ihn geschockt an und ging blitzschnell in meinem Kopf durch, was ich wohl falsch gemacht haben könnte.
"Was? Aber ich hab dir doch gar nichts getan...", antwortete ich, nach gründlicher Überlegung, schließlich."Ich kann es mir selbst nicht erklären.", seufzte er.
Dieses Gespräch war schon jetzt über alle Maße merkwürdig und ich konnte mir nicht vorstellen, wohin es führen sollte."Also ... ich will dir keinen Druck machen oder so, aber ich weiß nicht, worauf du hinaus willst, wenn du keinen Klartext mit mir redest.", murmelte ich vorsichtig.
Er spielte nervös mit seinen Fingern und schwieg lange."Taehyung ... Ich hab dich gern. Sehr sogar. Aber ich will das nicht.", verkündete er mir schließlich zögerlich.
"Na dann haben wir ja was gemeinsam.", erwiderte ich.
"Was?", fragte er schockiert.
"Was?" Ich bereute auf einmal, was ich gesagt hatte. Wie konnte ich von ihm erwarten, dass er ehrlich zu mir war, wenn es mir selbst so schwer fiel. Ich erwartete hinter jeder seiner Aussagen eine Falle. Er war schließlich Schauspieler. Ein noch Besserer als ich und wenn er mich in die Pfanne hauen wolle, würde er es mit links schaffen.Er blickte mich noch immer irritiert an und öffnete erneut den Mund, um etwas zu sagen.
"Weißt du, mir wurde beigebracht, dass das falsch ist ... Dass Männer und Männer nicht zueinander gehören können. Und das habe ich auch immer geglaubt ...", säuselte er und starrte wie gebannt in seine Tasse."Aber als du hierher kamst ... da habe ich mir gewünscht, es wäre nicht so. Ich habe mir gewünscht, ich könnte ... zu dir gehören."
Er stockte nach beinahe jedem Wort und brauchte wirklich lange, bis er all das aussprach. Er sah aus, als würde er unglaublich mit sich selbst kämpfen. Als wolle er jede Aussage zurückziehen und so tun, als hätte er sie nie getätigt.
Und ich brauchte beinahe ebenso lange, um all das zu verarbeiten, was er da sagte."Das alles hat mich so überfordert. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich wusste nur, dass es falsch war und ich war wütend und unglücklich und ich wollte, ... dass du mich hasst. Ich wollte, dass du mich so furchtbar findest, wie ich mich fühlte und dass du dich von mir fernhalten würdest, damit ich dich aus meinem Kopf verbannen kann.", ergriff er erneut das Wort und fing an, schneller zu reden, als zuvor. Es war, als hätte er nun seine Worte gefunden, denn auch seine Stimme wurde mit der Zeit fester.
"Aber ich konnte nicht aufhören, an dich zu denken und als ich dich dann mit Jimin gesehen habe ... da bin ich ausgerastet. Und ich habe ihn fast noch mehr gehasst als mich selbst, denn er konnte das haben, was ich wollte, aber nicht haben konnte. Er konnte dir nah sein ... einfach so.", redete er sich weiter in Rage. Es war, als könnte er gar nicht mehr aufhören. Ich saß nur da und mein Kopf war so leer, wie noch nie zuvor.
"Ich habe so viele Gefühle auf einmal. Ich will bei dir sein und ich will dich von mir stoßen. Ich will dir sagen, wie schön du bist und ich will dir die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf werfen. Ich will mir ... erlauben dich gern zu haben und ich will dich hassen.
Es tut mir so leid, Taehyung."Ich saß noch immer still dort, mein Mund stand offen, meine Augen waren weit aufgerissen und mir fehlten die Worte.
"Es tut mir leid, dass ich Jimin verletzt habe. Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe. Und es tut mir leid, wie ich dich behandelt habe. Du musst mich wirklich hassen und das kann ich dir auch nicht verübeln. Ich wollte es dir nur erklären."
Er verstummte und richtete, zum ersten Mal, seit er angefangen hatte zu reden, seinen Blick auf mich. Ich sah tatsächlich Reue in seinen Augen.Konnte das noch gespielt sein?
_
Ich hänge schon den ganzen Abend am Handy und das nur wegen BTS World lol.
Spielt ihr das auch? und wenn ja, schickt mir gerne eine Freundschaftsanfrage, wenn ihr wollt!
Mein Code: XT5MFE2
DU LIEST GERADE
Spotlight | Taekook [✔]
Fiksi Penggemar"Ich würde dich nicht küssen, wenn du der letzte Mensch auf dieser beschissenen Welt wärst." Kim Taehyung bekommt den Job seiner Träume. Er ist überwältigt von dem Ort und den Menschen, die er dort kennenlernt. Es ist alles perfekt. Zumindest fast. ...