"Hört auf euch zu befummeln, ihr Turteltauben, wir sind hier bei der Arbeit und nicht in so einer kranken Gaybar!", rief er uns mit einem selbstgefälligen Grinsen zu und ich wollte schon jetzt einfach verschwinden.
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Ich hatte erwartet, dass es schlimm werden würde. Ich hatte mit Jungkooks beißenden, unangebrachten Kommentaren gerechnet. Ich wusste, seine penetrante Unhöflichkeit würde sich wohl kaum in Grenzen halten.
Aber dass die Probe so verlaufen würde, wie sie es eben tat ... das hatte ich wirklich nicht erwartet.
Ich war mit der Szene vertraut; ich kannte den Text, die Regieanweisungen und den groben Ablauf. Oft genug hatte ich sie gelesen, mir jedoch nie so vorgestellt, wie wir sie schließlich spielten.
Jin, der seine Augen schon fast regelmäßig verdrehte, erklärte uns kurz nach Jungkooks Eintreffen, mit bösen Vorahnungen den genauen Ablauf der Szene. Etlichen feine Falten, die ihren Ursprung in seinem durchgängigen Stirnrunzeln nahmen, zierten seine Stirn.
"Jungkook, auf deine Markierung! Wenn Taehyung das Zeichen bekommt, geht er auf dich zu. Und Taehyung, vergiss nicht, du bist gegen die Rivalität zwischen den Gruppen, hast keine Angst es deinem Anführer zu sagen, aber trotzdem hast du einen gesunden Respekt vor ihm. Denn du weißt von seinen Straftaten und seiner offensichtlichen Gewalttätigkeit! Und los!", erklärte Jin, während er wild gestikulierte und auf mich wirkte, als könnte er jede dieser Rollen besser spielen, als jeder einzelne von uns Darstellern.
Hätte er doch einfach diese Rolle gespielt. Mit solch hoffnungslosen Gedanken, die geschürt waren von närrischer Nervosität und bloßer Besorgnis, unternahm ich Schritte in Jungkooks Richtung.
Dieser lehnte an der Wand, sein rechter Fuß ruhte auf eben dieser Wand und er bewegte mit aggressiven Kiefer-Bewegungen einen Kaugummi in seinem Mund hin und her.
Ja, er war wohl für diese Rolle geboren worden, denn so wenig ich sonst das Verlangen verspürte, ihn anzusprechen, so sehr sträubte sich alles in mir dagegen, ihn in diesem Schauspiel verbal zu adressieren.Aber - 'the show must go on' und es widerstrebte mir ebenso sehr mich Jungkook zu beugen, der es sich wohl zur Aufgabe gemacht hatte, mich vertreiben zu wollen.
Dies wurde mir wohl bestätigt, als ich ihn ansprach, während ich mich in meiner Rolle befand und er das Schauspiel zugleich unterbrach.
"STOOOP! Ich find' das nicht gut; das sieht nicht richtig aus!", rief er durch das Studio, während er eine Hand nach oben hielt und diese hin und her schwenkte.
"Jin, der Kleine spricht mich viel zu selbstsicher an und das passt nicht zu meiner Ausstrahlung. Er müsste viel unterwürfiger wirken!", sagte er, während er mir fortlaufend in die Augen blickte.
"Jungkook, das Wichtige an dieser Szene ist, dass ihr euch zu Beginn auf Augenhöhe begegnet, weil Taehyungs Rolle sich traut Kritik zu äußern ... deswegen ist er die Schlüsselperson!!!, zischte Jin etwas unter seinem Atem, der mehr einen Seufzen glich.
"Er hat das gut umgesetzt, man hat seinen Respekt zu dir trotzdem wahrgenommen.", fügte Jin an, während er mich mit seinem Blick fokussierte.
Kein Wunder, dieser Respekt oder doch eher die Angst vor seinem unberechenbaren Verhalten in mir war unverkennbar und ich könnte dies nicht leugnen.
Jungkook kommentierte dies nur mit einem Augenverdrehen und ließ zu, dass wir die Szene fortsetzten.
Erleichterung machte sich in mir breit, zumindest bis wir an dem Punkt angekommen waren, an dem es Jungkook durch das Skript buchstäblich erlaubt war, mir gegenüber Dominanz zu zeigen und seine Position zu behaupten.
Es war sogar mehr als nur erwünscht.Jedoch tat er nicht das, was in den Regieanweisungen vorgeschrieben war, sondern er weitete es unweigerlich aus.
Ehe ich mich versah, hatte er mich an die Wand gedrückt, während er mich mit seinen gefährlich funkelnden Augen fokussierte.
Sein Körper war dem meinem unangenehm nah, unsere Oberkörper berührten sich sogar, als er sich über mich beugte und mit seiner Faust einen Schlag direkt neben meinem Kopf an der Wand plazierte.
"Ist dir überhaupt klar, mit wem du sprichst?", hallte sein Text durch den Raum, während sein heißer Atem mitten auf mein Gesicht traf und ich ihn nur geschockt ansah.Mir entfiel auf einmal mein Text; die Worte wollten mir nicht einfallen und ich stotterte nur noch, so sehr überforderte mich seine auf meinem Körper brennende Nähe und mein laut pochendes Herz. Ich war der festen Überzeugung, dass es so laut gegen meine Brust schlug, dass es der Auslöser dafür war, dass Jin die Szene unterbrach.
"HALT! Jungkook, das steht so nicht im Skript!", rief er, während er eben dieses in der Hand hielt und es, auf uns zugehend, ruckartig hin und her schwenkte.
"Glaubst du, du kannst einfach improvisieren und meine Szene verändern, nur weil du den Text nicht lernst oder was?", adressierte dieser den skrupellosen Schauspieler, der noch immer vor mir stand und seinen Blick nicht von mir abwandte.
"Im Skript steht, ich soll meine Autorität deutlich machen und seine Äußerungen in Frage stellen.", sagte dieser, als er sich umdrehte und Jin fest ansah, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich richtete.
"Und das hat den Kleinen bestimmt angemacht.", sagte er, während ein abfälliger Blick sein Gesicht schmückte und er sich von mir entfernte.
Jungkook schlenderte in Richtung Ausgang und ich hatte Angst, mein noch immer stark pochendes Herz würde ihm den Eindruck vermitteln, er läge richtig.
Ich warf Jin einen Blick zu und bemerkte sein leicht rot gefärbtes Gesicht, während sich sein Blick verdunkelte und er sich umdrehen wollte, um Jungkook eine weitere Standpauke zu halten.
Dieser war jedoch schon verschwunden, was ich herzlich begrüßte, denn mein Puls schien sich gar nicht mehr beruhigen zu wollen.
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Spotlight | Taekook [✔]
Fanfiction"Ich würde dich nicht küssen, wenn du der letzte Mensch auf dieser beschissenen Welt wärst." Kim Taehyung bekommt den Job seiner Träume. Er ist überwältigt von dem Ort und den Menschen, die er dort kennenlernt. Es ist alles perfekt. Zumindest fast. ...