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*Ben's P.O.V.*

Es hieß; Ein versprechen darf nie gebrochen werden. Denn ein Versprechen ist etwas, was man einhalten muss und nicht brechen darf. versprochen ist versprochen, und wird nie gebrochen!

Aber dies tat mein Vater leider. Er hatte mir versprochen, dass es von dem Moment an nur uns zwei gibt. Mich und ihn. Nur uns beide.
Hätte er Sarah nie kennen gelernt, wäre das nie passiert! Aber... hätte er Sarah nie kennen gelernt, würde es Jake und mich nicht geben.
Die Tür ging auf und wenig später senkte sich die Matratze. Kurz darauf spürte ich eine Hand die sich auf meinen Rücken legte und mich sanft streichelte. Ich dachte sofort an Jake und als mir das After Shave in die Nase stieg, bestätigte es mir meine Vermutung. Er redete nicht sondern tröstete mich mit seiner Berührung und Anwesenheit. Ich war mehr als froh und dankbar darüber, dass er nichts sagte, sondern einfach nur da saß und schwieg.

"Weißt du" begann er nach einiger Zeit "Dein Vater hatte mir gesagt das du dich Jungs gegenüber verschlossen hast." er machte eine Pause um auf meine Reaktion zu achten, doch ich ließ ihn weiter erzählen "Er sagte du wärst in ein Loch gefallen." Er hielt in seiner Bewegung inne. "Das ist mehr als verständlich. Aber als ich kam, meinte er, wirktest du anders. So fröhlich und nicht mehr so traurig" Er fing wieder an meinen Rücken entlang zu streicheln "Er sagte ich tue dir gut und ziehe dich aus dem Loch raus, in das du gefallen bist.".

"Wieso erzählst du mir das?" fragte ich leise und drehte mich mit dem Gesicht zu ihm, es war knallrot und durch meine Tränen feucht.

"Weil Marcus sagte ich soll es dir sagen aber wofü-" er stoppte und dachte nach "Ich sage dir das weil er will das du siehst wie es dir geht nachdem du mich kennen gelernt hast Ben" Ich sah ihn verwirrt an und schüttelte den Kopf. "Er will damit sagen, dass Mom ihn aus dem Loch gezogen hat, so wie ich es bei dir getan habe.".

Jetzt fängt die Glühbirne über mir an zu leuchten und mich traf die Kenntnis. Dad hatte also sein Versprechen gar nicht gebrochen. Es gab immer noch uns zwei, das würde es immer geben. Er hatte Sarah also als neue Person zum wertschätzen gefunden und die ihn hilft wieder gerade aus zu laufen.

"Ben?" fragte Jake und ich nickte ihm zu "Darf ich dich was fragen?".

Ich setzte mich auf und wischte mir alle Haare aus dem Gesicht, um ihn zu zeigen, dass all meine Aufmerksamkeit auf ihm lag und er reden konnte. Er grinste mich leicht an und legte seine Hand in meine ein.

"Magst du mir erzählen was früher passiert ist?" fragte er vorsichtig und wartete auf meine Reaktion.

Ich nickte langsam und dachte zurück als ich 12 war. Es zerfraß mich heute noch daran zu denken. Ich meine fast sechs Jahre war es her. Und ich und mein Vater saßen immer noch und trauerten.

"Also... Ich war damals 12 und es war gerade mitten im Unterricht als ich durch eine Durchsage zu dem Rektor gerufen wurde. Ich dachte zuerst, dass ich etwas gemacht hätte, weil ich früher so vorlaut und frech war." Ich grinste traurig bei dem Gedanken an den Tag "Mein Rektor sagte, dass Dad mich abholen wird und ich meine Sachen holen sollte. Unser Rektor und mein Vater sind gute Freunde, weil meine Freundin, Liv, die Tochter des Rektors ist." Ich spielte nervös mit meinen Fingern und sah auf den Boden. "Jedenfalls, als mein Dad mich abholte ist er mit mir in das St.Johannes-Hospital gefahren und hat meine Fragen, wieso wir hier sind ignoriert." Ungewollt fiel eine träne auf Jakes Hand welche er mit der anderen abwischte und mich zu sich zog. Ich lehnte meinen Rücken gegen seine Brust, sodass er seinen Kopf auf meinen stützen und mich von hinten umarmen konnte. Er schaukelte leicht hin und her und strich über meine Hände die er mit seinen Verband. "Es dauerte eine Stunde, jedenfalls kam es mir so vor, bevor wir in ein Zimmer geführt wurden." Wieder flog eine Träne aus meinem Auge hinab auf die Hände von Jake und bildete einen tropfen. "Sie war mit Maschinen verbunden. Sehr viele Maschinen. Sie sah schrecklich aus. Es war ein Autounfall. Der Fahrer hatte überlebt und Fahrerflucht begannen. Er ist ihr so heftig in die Seite gefahren, dass ihr linker Lungenflügel gequetscht wurde. Ihr Atem war flach und unregelmäßig. Sie bemühte sich ihre Augen offen zu halten. Mein Vater war aus dem Raum gegangen, ich aber blieb drin und setzte mich zu ihr. Sie sagte ich soll stark sein. Für sie, meinen Vater, und ganz besonders für mich. Ich tat dies was sie sagte als sie kurz darauf starb. Ich kämpfte mich durch die Jahre und versuchte stark zu bleiben. Damals hatte ich Jonas der mir half. Aber als er dann... Dann" Ich fing an zu schluchzen und zu weinen und konnte meine Tränen nicht zurück halten. Der Gedanke an die ganzen Ereignisse brachte mich um. "Aber jetzt, wo ich dich kennen gelernt habe, habe ich wieder Boden unter den Füßen gefunden. Du gibst mir halt. Und jetzt verstehe ich auch was Dad damit sagen wollte. Es tut mir so leid"
Jake hörte mir die ganze zeit aufmerksam zu. Er nickte verständnisvoll und bestätigte, dass er mir zuhört. Er wischte hin und wieder eine Träne weg um mich darauf zu küssen. Er hielt mich und es gab mir Kraft, so wie Sicherheit.
„Es ist für mich einfach schwer zu akzeptieren, dass es jemand anderen als meine Mutter in seinem Leben gibt", schluchzte ich „Er hatte mir versprochen, dass keine Frau mehr ins Haus kommt. Und jetzt ist deine Mama da und ich habe einfach Angst ihn zu verlieren".

"Das musst du ihm sagen süße" sagte Jake und strich mir über den Kopf. "Ich denke aber er wird dich verstehen".

"Sind sie sauer auf mich?" fragte ich und setzte mich so zu ihm, sodass ich breitbeinig auf seinem schoß saß.

"Nein" er schüttelte den Kopf und lächelte mich an "Sie verstehen dich".

"Und was ist mit uns?" fragte ich zögerlich an ihn gewandt. Ich schniefte noch leicht, wischte über meine Augen.

"Was soll mit uns sein?" mich traf der schlag und mit einem Mal fing ich wieder an zu schluchzen "Ooh sorry, so meinte ich das nicht süße! Es ist doch alles ok zwischen uns. Oder nicht?"

"Doch, doch. Aber was ist mit Dad und Sarah?" Er zeigte keine Emotionen "Wissen Sie davon?"

"Ja" sein Ausdruck blieb der gleiche "Und ich muss dir sagen.... Es... Keine Ahnung... Es ist echt schwer dir das beizubringen" Er schnaufte "Sie... Ehm... Also... Ja sie sind...".

Ich fing an zu grinsen und schlug ihn "Komm zum Punkt Eavens".

Er grinste auch und küsste mich kurz, "Sie haben nichts dagegen".

Ich fiel ihm um den Hals und freute mich riesig auf das Verständnis unserer Eltern.

"Und was machen wir jetzt?" fragte ich und schaute ihn an.

"Kuscheln? Im Bett liegen und warten bis das Essen fertig ist?".

"Klingt gut" grinste ich was Jake erwiderte und automatisch ließ er sich nach hinten fallen.
Wir lachten beide leise vor uns hin während wir kuschelten und uns ärgerten.
Jedoch stand mir noch eins bevor; und zwar das Gespräch mit Dad und Sarah bevor alles wieder glatt lief.

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