{Kapitel 53} Nervosität

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Ich schob mir den Löffel voll mit Müsli in den Mund und seufzte im nächsten Moment wohlig auf, mal wieder Essen im Magen zu haben.
»Was sind deine Pläne?«
»Mhm?« Ich sah zu Damon auf und schob mir einen weiteren Löffel Müsli in den Mund.

»Willst du studieren gehen?« Er legte den Kopf schief und musterte mich aufmerksam. Seine Blicke durchbohrten mich und ich schob die Schüssel weg von mir.
»Naja, rein theoretisch könnte ich zur Uni gehen, weil mein Abschlusszeugnis perfekt war, dank deiner Manipulationen.«

Auch ich legte nun meinen Kopf schräg und musterte ihn aufmerksam.
»Ich wollte das beste für dich.« Er zuckte mit den Schultern und schob meine Schüssel Müsli zu sich herüber.
»Nur das nötigste, Damon. Und das da ist mein Müsli.«

Er ignorierte mich und begann mein Müsli zu essen.
»Damon«, jammerte ich und stand auf. Seufzend ging ich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches, wo ich Damon meinen Löffel und meinen Müsli aus der Hand riss, um weiter essen zu können.
»Fass mein Essen nicht an! Ich bin zu müde, um jetzt mit dir zu diskutieren.« Ich setzte mich zurück auf meinem Platz und aß mein Müsli weiter.

»Ich habe überlegt vielleicht Psychologie zu studieren. Ich weiß nicht warum.«
Damons Mundwinkel zuckten.
»Psychologie?« Ich zog meine Augenbrauen hoch.
»Hast du ein Problem damit?« Damon hob die Hände, als würde er sich ergeben wollen.

»Nein«, antwortete er und beobachtete mich wieder beim Essen.
»Gut.« Ich lächelte.

***

»Ich sehe schrecklich aus!«
»Nein, siehst du nicht«, erwiderte Caroline und fuhr mit der Bürste durch meine verknoteten Haare. Ich verzog kurz das Gesicht, bevor der Schmerz wieder erträglich wurde. Jede Faser in mir war angespannt. Ich atmete ein und aus und versuchte, meine Herzschläge zu beruhigen. Nur der Gedanke an dem was mir bevorstand, stülpte mir der Magen um.

Ich riskierte einen Blick im Spiegel und sah mich in einem langen weißen Kleid dasitzen. Es hatte einen großen V-Ausschnitt. Meine Haare waren offen. Würde es mir nicht an Selbstvertrauen mangeln, könnte ich mich beinahe schön nennen.

Caroline lächelte mich an.
»Du siehst wunderschön aus.« Mein Blick fiel wieder auf mein Kleid. Man könnte es genauso zu einer Hochzeit anziehen, doch dieses war nur mein Ballkleid, welches Caroline mir einfach besorgt hatte, ohne mich überhaupt zu fragen. Es sah unglaublich teuer aus. Vermutlich etwas, was ich mir nicht leisten könnte.

Ich kaute nachdenklich auf meiner Unterlippe herum.
»Glaubst du, er wird es mögen?« Sie sah mich entsetzt an.
»Das fragst du noch?«, es klang eher wie ein Vorwurf. »Natürlich wird er es mögen. Nein, er wird es sogar lieben. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.«

Ich löste mich vom Spiegel und sah zu Caroline auf. Ihre vorderen Strähnen waren zurückgebunden. Ihr langes violettes Kleid mit spitze lag perfekt an ihrem Körper. Es betonte ihre Figur und passte perfekt zu ihrer blassen makellosen Haut. Sie strahlte mich an.

Sie schien sich darüber zu freuen, dass der Ball jeden Moment beginnen würde. Vielleicht machte ich mir einfach zu viele Gedanken. Es war nur ein Ball- nichts besonderes.

Plötzlich öffnete sich die Tür und Damon trat in den Raum. Wütend drehte sich Caroline um und warf Damon mit der Bürste ab.
»Geh sofort raus, Damon!« Sie schob ihn aus dem Raum raus und schloss die Tür wieder. Kopfschüttelnd kam sie wieder auf mich zu.
»Typisch!« Einen kurzen Moment später, setzte sie wieder ein Lächeln auf und legte ihre Hände auf meine Schultern.

»Bist du bereit?« Nach kurzem zögern, nickte ich und wir beide verließen den Raum.
Langsam gingen wir die Treppe hinunter. Meine Hände zitterten so stark, dass ich mich an den Stoff meines Kleides festhielt.

»Hast du die Schuhe angezogen, die ich dir gezeigt habe?«, flüsterte Caroline und versuchte sie unter meinem Kleid zu erkennen.
»Du meinst diese weißen mit dem hohen Absatz?«, erwiderte ich und sah sie an. Sie nickte.

Ich schüttelte den Kopf und hob mein Kleid leicht an, damit sie meine weißen dreckigen Converse sehen konnte. Sie schnaubte und tat entsetzt.
»Mrs. Marshall, wir werden später darüber reden.« Sie konnte nicht ernst bleiben und lächelte mich wieder an.

Als ich schließlich wieder nach vorne sah, erkannte ich Damon, der am Treppenabsatz auf mich wartete. Er trug einen schwarzen Anzug, der perfekt zu ihm passte. Ich schluckte hart. Damon streckte mir seine Hand entgegen und lächelte mich leicht an.
Zögernd gab ich ihm meine Hand und er führte mich in die Menge, die die tanzenden Leute auf der Tanzfläche beobachteten.

»Weißt du«, hauchte er mir ins Ohr, »dass wir nun auch auf dieser Tanzfläche sein könnten?« Ich lächelte ihn schelmisch an.
»Sehr witzig. Ich kann nicht tanzen.« Nun lächelte auch Damon mich an.

***

Es war bereits spät abends und Damon und ich saßen auf der Treppe, noch immer beim Lockwood Anwesen.
»Also«, Damon stand auf und streckte mir wieder seine Hand entgegen. Verwirrt sah ich ihn an. Was hatte er vor?

»Darf ich um diesen Tanz bitten?« Lachend schüttelte ich den Kopf.
»Damon, ich kann noch immer nicht tanzen!« Bevor ich reagieren konnte, griff er nach meiner Hand und zog mich an sich.

»Beweg dich einfach langsam mit.« Nach kurzem Zögern, nickte ich und folgte Damons Anweisungen. Ich lächelte.
»Ich wünschte, der Abend würde niemals enden.« Ich fuhr mit meinen Fingern über Damons Wange. Seine Mundwinkel zuckte augenblicklich.
»Ich bin einfach unwiderstehlich.« Ich zog eine Grimasse und prustete im nächsten Moment los.

»Glaub, was du glauben willst.« Damon fuhr mit seinem Daumen über meine Unterlippe. Meine Muskeln spannten sich an und ich schnappte nach Luft.
»Ich glaube es nicht.« Etwas blitzte in seinen Augen auf. »Ich weiß es.«

»Irgendwann werde ich sterben, Damon. Durch eine Krankheiten, einen Feind oder einfach wegen des Alters. Und wenn es dazu kommt, will ich, dass du dein Leben weiterlebst.« Damon runzelte die Stirn und presste die Lippen aufeinander. Er überlegte.

Ich liebte die Erkenntnis, dass er mich begehrte. Doch ich hasste die Tatsache, dass ich ihn irgendwann zerstören würde. Ich atmete tief durch.
»Brie...«
»Versprich mir einfach, dass du weiterleben wirst. Dass du dich neu verlieben und weiterhin ein gutes Leben führen wirst«, fiel ich ihm ins Wort und sah ihn hoffnungsvoll an.

Wir blieben stehen und Damon sah mich ausdruckslos an. Ich ballte die Hände zu Fäusten und biss mir auf die Unterlippe. Ich befürchtete, dass sie jeden Moment beginnen würde zu bluten.

Schließlich räusperte sich Damon und sah mich ernst an.
»Das kann ich nicht versprechen und das werde ich auch nicht versprechen.«

Decisions-Gefährliche Liebe(Damon Salvatore ff.)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt