{Kapitel 32} Tod oder Ewigkeit

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Es war nachts. Langsam ging ich auf einer der Straßen von Mystic Falls entlang. Es war angenehm ruhig und ich hatte Zeit zum nachdenken. Ich war nicht traurig, nicht glücklich und auch nicht Wütend. Diesmal fühlte ich nichts. Und das war auch gut so. Denn andernfalls hätte ich an Damon gedacht und das konnte ich nicht. Ich wünschte, ich hätte ihn niemals kennengelernt. Dann müsste Chloe sich nicht zwischen Tod oder Ewigkeit entscheiden, Logan wäre nicht sauer auf mich und ich nicht in ständiger Gefahr.

Ich entschied mich, wieder zum Salvatore Anwesen zu gehen. Der Weg war nicht lang. Als ich die Tür öffnete, prallte ich gegen einen männlichen Muskelkörper. Als ich aufsah, blickte ich Stefan an. Ich erwischte mich dabei, wie sich Enttäuschung in mir aufwallte. »Tut mir leid«, stammelte ich und stellte mich gerade hin.
»Wie geht es Chloe? Weiß sie es schon?« Stefan wollte gerade etwas sagen, als eine brüchige sanfte Stimme hinter ihm ertönte. 
»Brie..«Ein schluchzen war zu hören.
»Chloe..« Sanft schob ich Stefan zur Seite und ging vorsichtig auf Chloe zu. Ihre Augen waren verquollen und ihre Nase rot. Ich wiederholte ihren Namen. Tränen liefen ihr ungehindert über ihre Wangen.
»Meine Eltern...sind sie? Nein, das kann nicht sein! Aber ich....« Sie sprach eher zu sich selbst als zu mir. Sie hob den Kopf und sah mir genau in die Augen.
»Sind sie tot?« Ich neigte meinen Kopf und begutachtete meine Schuhe, welche bereits abgenutzt waren. Mit meinem schweigen gab ich ihr eine Antwort. Sie schnappte nach Luft. »Sie sind weg... Ich habe meine Eltern verloren!« Sie fuhr sich mit ihrer Hand durchs Haar.
»Es Tut mir so leid, Chloe.« Ich wollte sie umarmen, doch Stefan hielt mich zurück. Böse funkelte ich ihn an.
»Es ist nicht der passende Zeitpunkt«, flüsterte er. Ich beobachtete Chloe, wie sie einem emotionalen Zusammenbruch hatte. Sie griff nach einer Lampe und schleuderte sie gegen die Wand. Die Glassplitter fielen laut klirrend zu Boden. Ich erstarrte. Sie begann zu schreien und zu kreischen. Stefan versuchte, sie sanft zu beruhigen, doch es nützte nichts. Ohne groß zu überlegen, ging ich auf sie zu und versuchte sie in meine Arme zu schließen.
»Geh weg!«, befahl sie. Sofort wich ich zurück. »Ich kann das nicht! Wie soll ich ohne meine Eltern leben? Wie? Ich erinnere mich an so vieles. Da waren Glassplitter überall auf dem Boden, ich hörte Gekreische und...«, sie schnappte wieder nach Luft, »überall war Blut.« Sie wischte sich die Tränen von den Wangen.
»Ich will sterben. Ich will kein Vampir werden. Ohne sie..« Ihre Stimme versagte. Eine Träne lief nun auch über meine Wange.

Die Angst um meine beste Freundin übermannte mich. Sie war neben Steven, die letzte Person, die Caleb fast so gut wie ich in Erinnerung hatte. Was würde ohne sie passieren? Konnte ich überhaupt so weiter leben? Die Menschen, die ich liebte, verließen mich Tag für Tag. Ich wollte aus dem Anwesen heraus, doch als ich mich umdrehte, machte ich Damon durch meinen Tränen Schleier am Türspalt aus. Mit einer undurchdringlichen Miene ging er an mir vorbei zu Chloe. Beruhigend sah er ihr in die Augen und nahm ihre Hand.
»Gib mir eine Chance, Chloe. Ich möchte noch ein letztes Mal mit dir reden, bevor du dich entscheidest zu sterben«, sagte er sanft. Sie zögerte.
»Ich weiß nicht.« Sie schüttelte ihren Kopf.
»Bitte, Chloe. Für Brie. Für deine Eltern.« Ich zuckte zusammen. Es dauerte wenige Minuten, bis sie endlich aufsah und Damon zunickte.

***

Angespannt saß ich auf dem Boden-genau neben Damons Tür. Meine Hände zitterten. Damon war meine letzte Hoffnung Chloe's Leben zu retten. Wenn er versagte, dann...
Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter. Es dauerte Stunden, bis Damon die Tür öffnete und aus seinem Zimmer heraus trat. Ohne irgendetwas zu sagen, ging er an mir vorbei nach unten. Ich ballte die Hände zu Fäusten.

Wieso musste er sich so kindisch benehmen? Wollte er mich nun wirklich die ganze Zeit ignorieren?

Ich seufzte. Genervt stieß ich seine Zimmertür auf und stellte mich neben Chloe, welche aus dem Fenster starrte. Schweigend sahen wir beide hinaus. Langsam wurde es Herbst. Die einzelnen Blätter färbten sich bereits in rötlichen Farben und lösten sich von den Ästen der Bäume.
»Ich möchte am Leben bleiben.« Unterbrach Chloe die Stille.
»Damon hatte mir von seinen schweren Zeiten erzählt und seine Geschichte, wie er ein Vampir geworden ist. Ich möchte weiterleben. Meine Eltern würden dass auch wollen.« Sie drehte ihren Kopf zur Seite, sodass ich sie ansehen konnte. Sie lächelte. Vor Freude schloss ich sie in die Arme. »Wir stehen das durch. Versprochen.«

Decisions-Gefährliche Liebe(Damon Salvatore ff.)✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt