Die Erkenntnis, dass ich heute wieder zurück zur Schule gehen und eine Mengen von bekannten Gesichtern begegneten würde sorgte dafür, dass ein mulmiges Gefühl meinen Körper erfüllte.
Die ganzen Sommerferien über hatte ich in meinem Zimmer gesessen und nach draußen geblickt, während andere Menschen ihr Leben weitergelebt hatten. So wie Casper damals gesagt hatte: Der Sinn des Lebens ist leben. Das wars. Ich wünschte, ich könnte die vergangenen Monate fröhlich erzählen, doch das wäre eine Lüge. Die Trauer hatte mich aufgefressen.
Nach Caleb's tot, war ich wie in Watte gepackt gewesen. Alles um mich herum hatte ich verstummen lassen. Hätte ich es Caleb nicht versprochen, wäre ich sogar vielleicht nicht mehr hier. Ich hatte ihn damals etwas versprochen, um seinen letzten Wunsch zu erfüllen und nun musste ich den Preis dafür bezahlen.
Langsam stieg ich die Treppenstufe herunter und blieb am Treppenansatz stehen. Mit einen zarten Lächeln auf den Lippen schaute mein Vater zu mir auf. Sein dunkles Haar war leicht zerzaust und einzelne graue Strähnchen machten sich in ihnen bemerkbar. Dazu trug er ein kariertes Hemd und eine einfache Hose. Stevens Typischer Alltagslook. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Wie ich ihn doch vermisst hatte.
»Hallo Dad« Meine Stimme war heiser, ich musste mich räuspern, um weiterreden zu können. »Egal was du denkst, ich bin ab heute ein ganz neuer Mensch. Ich werde die Vergangenheit ruhen lassen und werde einen guten Start ins neue Schuljahr einlegen, um einen guten Abschluss hinzukriegen. Ich werde dich nicht enttäuschen, Dad.« Ich wusste, dass es nicht fair wäre vor Steven meinen Schmerz zu zeigen. Nach allem, hatte er genauso viel verloren wie ich.
»Habe ich etwa meine Tochter zurück?« Ich wusste zuerst nicht, was er mit dieser Frage meinte, bis mir all die Monate wieder in den Kopf kamen, in denen ich kaum ansprechbar gewesen war. Ich nickte.
Lachend trat er vor und zog mich in eine feste warmherzige Umarmung.
»Danke Dad.« Presste ich mühsam hervor und atmete tief seinen vertrauten Geruch ein. Erstaunlicherweise fühlte es sich ungewöhnlich gut an.***
Ich atmete tief durch und zwang mich, die Fassung zu bewahren, als meine Augen über das große Schulgebäude wanderten. Zu meiner Verwunderung, hatte es sich äußerlich verändert. Nun rankten sich Pflanzen ihren Weg nach oben und mehrere Bäume standen ebenfalls drum herum. Ich seufzte. Nun würde ich viele bekannte Gesichter wiedersehen und die Hälfte von ihnen hatte mich niemals zuvor wahrgenommen.
Langsam trat ich in das Gebäude und schlenderte zu meinem Spinnt. Chloe, meine beste Freundin, hatte mir früh am Morgen geschrieben, dass sie mich dort antreffen würde.
Ich zerbrach mir den Kopf deswegen; Ob sie mich wohl nun hasste, weil ich sie über die Ferien hinweg ignoriert hatte? Könnte ich es ihr überhaupt verübeln? Wahrscheinlich nicht. Ich hätte ihre Hilfe annehmen sollen. Vielleicht wäre es mir dann einwenig besser ergangen.
Als ich vor meinen Spinnt stand, war sie nicht da. Ich wartete und sah regelmäßig auf mein Handy, doch es gab keine Spur von ihr. Ungeduldig sprang ich von einem Fuß auf den anderen, spielte mit den Gedanken ihr eine Nachricht zu schreiben oder sie vielleicht anzurufen, doch wägte beide Optionen schließlich ab und öffnete meinen Spinnt. Englisch, Geschichte, Biologie und Sport - das würden sie Fächer heute sein.
Dieses Semester würde zweifellos anstrengend werden. Ich hatte wenig letztes Jahr aufgepasst und sicherlich würde das auf mich zurückführen.
Erneut schoss mir Chloe zu Kopf. Sie war meine beste Freundin und ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Sie ist immer für mich da gewesen. Besonders während der Zeit, als Caleb die ersten Symptome von Knochenkrebs gezeigt hatte. Niemals hätte ich es ohne sie geschafft.
»Chloe...«, meine Stimme versagte, doch der Name hallte weiterhin in meinem Kopf nach. Schnell stopfte ich die Bücher in meine Tasche und begann, die Flure nach ihr abzusuchen.
In weniger als fünf Minuten würde die erste Stunde beginnen und ich war gezwungen meine Schritte zu beschleunigen. Meine braunen Strähnen fielen mir ins Gesicht und mir wurde warm unter meiner Kleidung. Sehr warm sogar. Meine Lunge wurde trocken.
Flüchtig war ich um die Ecke gebogen, doch schaute viel zu spät und knallte mit jemanden zusammen. Ein schmerzerfülltes keuchen entwich meinen Mund und ich stürzte zu Boden. Dazu kam noch, dass sich der gesamte Inhalt meiner Tasche auf den Boden ausbreitete.
»Tut mir leid.« Blut schoss mir in die Wangen. Verdammt!
Als ich aufsah, erblickte ich einen jungen, unglaublich attraktiven Mann mit Ozeanblauen Augen. Ich erstarrte. Selten hatte ich jemand so schönen gesehen.Sein Gesicht glitt dem eines Engels und für einen kurzen Augenblick drohte ich in seinen Augen zu ertrinken. Während mein Unterbewusstsein begann auf mich einzureden, dass ich sofort aufstehen und weggehen sollte, saß meine innere Göttin mit einem großen Lächeln im Gesicht da und tippte mit ihren Fingern auf ihre Unterlippe.
»Tut mir leid.« Presste ich mühsam hervor und schnappte tief nach Luft.Ich beobachtete, wie er schief zu Lächeln begann und mich wie Butter zum dahinschmelzen brachte.
»Ist schon gut«,sagte er schnell und half mir dabei meine Sachen aufzuheben. Naja, eigentlich hob er alleine meine Sachen auf, weil ich mich einfach nicht bewegen konnte. Als alles zurück in der Tasche verschwunden war, zog er mich an den Händen wieder zurück auf meine wackligen Beine und strich sich den Staub von der Lederjacke.»He, ich habe dich noch nie hier gesehen. Bist du neu hier?« Fragte er und strich mir die vorderen braunen Haarsträhne aus dem Gesicht. Er nickte.
»Ja, heute ist mein erster Schultag.« Mein Lächeln wurde breiter, doch noch bevor ich etwas hätte erwidern konnte, riss die Schulklingel uns aus unseren Gespräch.»Dann geh ich mal.« Murmelte ich leise und schlüpfte an ihm. Ich war am Ende des Flures angekommen, als ich einen letzten Blick über meine Schultern warf den durchlöchernden Blick des Fremden begegnete.
Fest presste ich die Lippen zusammen und trat in den kleinen Klassenraum, der bereits mit breit lächelnden Schülern gefüllt war, die auf Mr. Newton warteten, unser Geschichtslehrer, der sich viel Zeit nahm auf den Raum zuzutreten. Auch Chloe war bereits dort und saß auf ihrem Stuhl in der hintersten Reihe.
Mit großen Schritten trat ich auf sie zu.
»Wo warst du? Ich habe dich überall gesucht. Du hast gesagt, dass du mich bei meinem Spinnt antreffen möchtest, aber du bist nicht gekommen.« Die Wut war deutlich aus meiner Stimme heraus zu hören.
»Tut mir leid, Brie. Ich bin Zuspät gekommen und dachte, dass du schon hierher gekommen b...« Sie brach ab, als ich sie in eine feste Umarmung zog.
»Ich habe dich so vermisst.« Ein Schluchzen entfloh meinen Lippen und ich vergrub mein Gesicht in ihrer Halsgrube.
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Decisions-Gefährliche Liebe(Damon Salvatore ff.)✔️
Fiksi Penggemar„Niemals hat jemand so geliebt, wie ich dich liebe, Damon." Es war, als würde die Welt stehen bleiben. Als würde das Wasser aufhören zu fließen, der Wind aufhören zu blasen und alle Kreaturen dieser Welt erstarren. Es war, als würde mir jemand die L...