Kapitel 19: Verkatert

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Ich kuschelte mich näher an Ben. Ach, war das herrlich! Was?! Wieso kuschelte ich mich an Ben? Wieso lag er in meinem Bett? Wieso trug ich nur einen Slip?! Und wieso hatte Ben nur eine Unterhose an?! Und das Wichtigste: WAS WAR GESTERN PASSIERT?! Erschrocken setzte ich mich auf. Zuallererst zog ich mir Bens T-shirt über. Es war mir etwas zu groß, aber ziemlich bequem und das einzigste, das in Reichweite war. Krampfhaft versuchte ich mich zu erinnern, aber es wollte mir nicht gelingen. Scheiße! Ich hätte den Hugo gestern doch nicht trinken sollen! "Bitte sag, dass wir nicht miteinander geschlafen haben! Bitte sag, dass wir nicht miteinander geschlafen haben!", betete ich in Gedanken. Ich schlug auf das Kissen ein. Ein Fehler. Jetzt spürte ich auch die Spuren vom Alkohol. Mein Schädel tat weh und brummte. Au! "Ben! Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist!", weckte ich ihn. Er sah mich verschlafen an. "Was ist?!", fragte er gereizt. "Sag mir, dass wir gestern keinen Sex hatten!", forderte ich ihn auf. Er sah mich nur total verwirrt an. Nein! Ich durfte mein erstes Mal nicht mit Ben haben!  Besonders nicht, wenn ich mich nicht daran erinnern kann! "Was ist gestern passiert, Ben?!", schrie ich. "Ja, okay! Also wir sind ins Zimmer gegangen", fing er an. "Dann hast du dich aufs Bett geworfen und hast mich angeschrien, dass ich jetzt mit dir schlafen soll." Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wie peinlich! "Ich hab dich erstmal ins Bad geschleift und dich unter die Dusche gestellt, dass du etwas klarer wirst." "Nackt?", fragte ich entsetzt. "Sollte ich dich mit Klamotten drunter stellen?! Auf jeden Fall hast du dann nur deinen Slip angezogen und hast dich aufs Bett geworfen. Ich wollte mich auf die Couch legen, als du mich angefleht hast, dass ich bei dir schlafe. Ich hab dir gesagt, dass wenn du halbnackt und betrunken neben mir liegst, nicht gutes passieren kann, aber du hast gedroht, meiner Familie alles zu sagen." Mist! Ich hatte ihn auch noch angefleht! Boden, tu dich auf und verschluck mich! "Dann bist du an mich gekuschelt eingeschlafen", endete er. Ich sah auf. "Da war nicht mehr?", fragte ich erstaunt.  "Nein. Du hast nur irgendwas gesagt, von irgendeinem Arschloch, in das du dich verliebt hast, oder so", antwortete er. Ich fiel ihm um den Hals. "Danke, dass du nicht mit mir geschlafen hast!', bedankte ich mich. "Ich dachte mir einfach, dass du dich an dein erstes Mal erinnern willst", sagte er und streichelte meine Wange. Warte mal! Dass ich noch Jungfrau bin, hatte ich nicht erwähnt. "Wieso denkst du, das wäre mein erstes Mal gewesen?", wollte ich wissen. "Tobi", sagte Ben achselzuckend und ging ins Bad.  Tobi war tot, wenn ich wieder dabeim war. Wieso redete er auch mit Ben über mich?! Was fiel ihm ein?! Sofort tippte ich seine Nummer ins Display ein. Es klineglte vier mal, bis er hinging. "Hey, Maya. Ist irgendwas passiert?", meldete er sich. "Du bist tot, wenn ich zurück komme!", drohte ich. "Hör mal, nur weil ich dir nicht schon früher gesagt hab, dass Ben auf dich steht, ist das noch lange kein Grund m-" "Ben steht auf mich?!", unterbrach ich ihn entsetzt. "Hab ich das gesagt? Ich meinte eigentlich, dass er dich mag. Also nicht auf dich steht", wich Tobi leicht hysterisch meiner Frage aus. "Tobi! Wieso behauptest du, dass Ben auf mich steht?", fragte ich möglichst ruhig. Tobi legte eiskalt auf. Dieser kleiner Idiot! Er war sowas von tot. Als Ben aus dem Bad kam, ging ich hinein. Ich duschte mich. Das entspannte meine Muskel und ich wurde wieder klarer im Kopf. Wieso behaupteten drei Personen, dass Ben auf mich stand?! Besonders sein Bruder und sein bester Freund! Die mussten Ben ja kennen! Aber anscheinend nicht gut genug. Immerhin stand er nicht auf mich. Ich zog mir mein weinrotes Spitzenoberteil und eine schwarze Leggings an. Anschließend schminkte ich mich noch mit Lipgloss und Wimperntusche. Meine Haare machte ich zu einem hohen Zopf. Kaum hatte ich das Bad verlassen, umarmte mich jemand von hinten. Mir stockte der Atem. "So hab ich dich viel lieber", flüsterte Ben mir ins Ohr. Mein Körper übersäte sich mit einer Gänsehaut. In seiner Umarmung drehte ich mich zu ihm um und legte meine Hände auf seine Brust. "Du bist verboten hübsch", wisperte er. Ich lächelte und wurde etwas rot. Ich wollte ihn so unbedingt küssen! Aber dieses Mal musste er den ersten Schritt machen. Er sollte mir beweisen, dass er wenigstens unsere Küsse liebte. Insgeheim hoffte ich natürlich, dass er auch mich liebte. Ich sah ihm in die Augen. Er erwiderte meinen Blick. Nach zwei Minuten wurde mir das zu dumm. Ich löste mich aus seiner Umarmung und wollte gehen, als er mich plötzlich an der Hand packte und mich zu ihm herum wirbelte. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, presste er seine Lippen auf meine. Natürlich erwiderte ich den Kuss sofort.  Ich krallte mich in seinen Kragen und zog ihn näher zu mir. Seine eine Hand lag zwischen meinen Schulterblättern. Die andere drückte meinen Kopf näher an seinen. Langsam glitt er mit seinen Händen meinen Rücken hinunter bis zu meinem Po. Alles kribbelte in mir. Ich sprang in seine Arme. Ben ging zum Bett und legte mich drauf. Er stützte sich neben mir ab, sodass er nicht auf mir lag. Ich umfasste seinen Nacken und zog mich hoch zu seinem Mund. Wir küssten uns. Mein Hirn war wie gelähmt. Ich überlegte nicht mehr, ob Ben mich jetzt liebt, ob ich ihn liebte oder wie es weiter gehen sollte. Ich dachte nur noch: Mehr! Er leckte mit der Zunge über meine Lippen und bat um Einlass. Ich ließ ihn gewähren. Ben bewegte seinen Lippen zu meiner Wange. Vorsichtig liebkoste er meinen Hals mit küssen. Mit flinken Fingern knöpfte ich sein Hemd auf. Dieses Sixpack! Es machte mich wahnsinnig. Mit meinen Finger fuhr ich die Konturen seiner Muskeln nach. Dann drehten wir uns, sodass ich jetzt auf ihm saß. Ich beugte mich zu ihm runter und küsste ihn wieder. Mit ihm fühlte sich alles einfach so richtig an. Er zog mir mein Top aus und warf es aufs Sofa. Plötzlich stoppte er und lauschte angestrengt. Ich übersäte in der Zeit seinen Hals mit küssen. Auf einmal schubste mich Ben von sich runter und ich landete auf dem Boden. Ah! Meine Knie und eigentlich alles tat weh. Ich lag neben dem Bett und versuchte erstmal wieder Luft zu bekommen. Langsam konnte ich wieder klar denken. Ben sprang auf. Ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde. "Hey, Süße", rief Ben und jemand kreischte. Ich konnte zwar nichts sehen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es Amy war. Schnell zog ich mir Bens Hemd über. "Wo ist Maya?", fragte Amy. "Hier!", rief ich und sprang auf. "Ich wollte schauen, ob mir Bens Hemd passt", log ich lächelnd. "Ich wollt nur wissen, ob du mit mir Barbie spielst?", fragte Amy mich. Ich nickte und ging mit ihr mit. Das Hemd behielt ich einfach an.

Liebe oder so...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt