Nach gut einer halben Stunde öffnete sich die Tür. Ich sah nicht auf, sondern vergrub mein Gesicht noch weiter in dem durchnässten Kissen. Die Matratze bog sich. Daraus folgt: jemand hat sich neben mich gesetzt. Ben konnte es nicht sein, weil er bestimmt einen dummen Spruch losgelassen hätte. Amy wäre auf mich drauf gesprungen. Lukas, Josef oder Thomas hätten sich nicht ins Zimmer getraut. Die Schritte von Oma Lucia hätte ich vermutlich gehört. Blieben also nur noch Madi, Lydia und Sophie. Ich schätzte auf Sophie. "Hast du geweint?", fragte der jemand plötzlich. Was?! Ben? Wieso war er hier? Und wieso stellte er eine so dumme Frage? Das Kissen war total nass! Das musste er doch sehen. "Hmm", brummte ich in das Kissen. Er sollte denken, dass ich noch immer stinksauer auf ihn war. In Wirklichkeit wäre ich ihm am liebsten um den Hals gefallen. "Es tut mir leid", entschuldigte er sich. Stop! Ben entschuldigte sich gerade bei mir?! Das musste jemand aufnehmen! Das glaub mir sonst keiner! "Schon okay", sagte ich etwas verwirrt. "Oh und danke", ergänzte er. Jetzt sah ich ihn total verstört an. Eine Entschuldigung und ein Danke?! War er krank, oder so?! "Jetzt schau mich nicht so an!", lachte er. Ich setzte mich auf. "Sorry, ich bin nur... etwas verwirrt", gab ich zu. "Du hast Recht. Ich hab dich schlecht behandelt, dabei hab ich dir ziemlich viel zu verdanken", sagte er. Ich glaub, ich träumte. So was konnte er doch gar nicht wirklich sagen! "Und ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich immer so scheiße zu dir war. Du hast mir ganz schön geholfen, obwohl du keinen Grund dazu hattest", fuhr er fort. Hä? Was hat der denn genommen?! So kannte ich ihn ja gar nicht! Aber es gefiel mir. Trotzdem! Wer war das und was hat er mit Ben gemacht? Mein Blick war inzwischen total verständnislos. Irgendwas war hier faul. "Kannst du mir verzeihen?",fragte Ben. Ist der behindert?! Ich hatte ihm doch schon längst verziehen. Lachend fiel ich ihm -so gut dass im Sitzen ging- um den Hals. "Was haben sie mit dir gemacht?", grinste ich. Ben schloss mich in seine Arme und lachte mit mir. Es war ein schönes Gefühl. Trotzdem traute ich ihm nicht ganz. Da musste etwas im Busch sein. Oder vielleicht...? Nein! Solche Gedanken durfte ich gar nicht zu lassen! Das würde nur umso mehr weh tun. Aber ich kam trotzdem nicht umhin es zu denken. Konnte es sein, dass Ben mich mochte? Also mehr als mögen? Alle behaupteten es. In mir keimte die Hoffnung. Super! Jetzt hatte ich den Salat! Ich würde eh nur enttäuscht werden! Ich wusste es genau. Aber das war mir im Moment ziemlich egal. Wir skypten noch mit Hannah. Maxi war natürlich wieder bei ihr. So langsam hatte ich den Verdacht, dass da mehr lief. "Maya? Holst du bitte ein Wasser von unten?", fragte Ben plötzlich. Ich sah schnell auf dem Monitor von dem Hannah und Maxi mich angrinsten und ging dann zur Tür. Unten war keine Menschensseele. 'Wo waren sie nur?' , fragte ich mich. Normalerweise war um die Uhrzeit immer jemand hier. Vielleicht arbeiteten ja alle. Nur Ben und ich nicht. Wieder mal kam ich mir mies vor. Als ich Ben darauf ansprach, sagte er, dass sie bestimmt neue Farbe kaufen gefahren sind. Hannah jammerte noch, wie gern sie morgen mit Maxi mitfahren würde um uns zu holen, aber ihre Mam hatte es ihr verboten. Nachdem wir den restlichen Tag mit Wii spielen und fernsehen verbracht hatten -unser Abendessen wurde uns komischerweise von Sophie aufs Zimmer gebracht-, lagen wir um zehn wieder zusammen im Bett. Ich kuschelte mich an Bens Brust. Behutsam strich er mir durchs Haar. Das jagte mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. "Denkst du, sie kommen zusammen?", fragte ich unvermittelt. "Maxi und Hannah? Sowas von", antwortete er und lachte. Doch in seiner Stimme schwang ein trauriger Unterton mit. Wieso nur? Wollte er nicht, dass sie zusammen kamen? Ich beschloss mich nicht weiter darum zu kümmern. Bevor ich noch etwas sagen konnte, fielen mir schon die Augen zu. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Bens regelmäßiges Senken seiner Brust ließ mich schließlich in den Schlaf fallen.
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Liebe oder so...
RomanceMaya ist ein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Für ihren Cousin Tobi würde sie fast alles tun. Doch als er sie bittet, die Freundin von seinem Kumpel Ben zu spielen, dass dieser nicht nach Feichten, einen kleinen Ort in Österreich, zu seinen E...