Genüsslich biss ich in den Toast, den mir Sophie gemacht hatte. Ben war zum Glück nicht mehr da gewesen, als ich aufgewacht bin. Ich hätte keine Ahnung gehabt, wie ich mich verhalten sollte. Seit gestern Abend hatte ich ihn noch nicht gesehen. Ich hatte ingesamt noch niemanden gesehen außer Sophie. Ich hatte zu lang geschlafen. "Was kochen wir jetzt eigentlich am Montag?", fragte ich. Wir waren alleine in der Küche. Die Männer waren alle die Kühe auf die Weide bringen und die Frauen misteten den Stall aus. Ich fühlte mich mies, dass wir nicht halfen, aber Sophie versicherte mir, dass sie unsere Hilfe nicht brauchten. "Wir könnten italienische kochen!", schlug sie vor. "Pizza?", fragte ich skeptisch. Es war zwar eine coole Idee, aber es war einfach so gewöhnlich. Jeder konnte Pizza machen beziehungsweise bestellen. "Ja und dann ziehen wir das alles im großen Stil auf! In der Umgebung gibt es ein Geschäft, das auf italienische Zutaten spezialisiert ist und dann ziehen wir uns noch möglichst italienisch an und machen uns richtig hübsch und alles!", erzählte sie begeistert. Sie war so euphorisch, dass es ansteckend war. "Okay. Gut. Dann gehen wir heute noch das nötigste einkaufen und wenn wir noch was wissen wollen über Italien schauen wir einfach ins Internet", beschloss ich. Nachdem Essen stürmten ich ins Zimmer um meine bereits gepackte Tasche zu holen. Als ich gerade wieder raus rennen wollte, bermerkte ich, dass Ben neben der Tür lehnte. "Wohin fährst du?", fragte er ohne ein "Guten Morgen" oder wenigstens ein "Hei". "Ich wünsche dir auch einen wunderschönen Morgen", gab ich zurück. Ben sah ganz schön müde aus. Er hatte schreckliche Augenringe. Daran war wohl ich schuld. "Musst du nicht arbeiten?", fragte ich, als er nichts erwiderte. "Nee. Bin zu müde. Konnte gestern Nacht nicht schlafen, da mir irgendjemand das Blut im Arm abgezwickt hat", motzte er. Oh Gott! Wie peinlich! Ich hatte Ben gestern wirklich zu nah an mich reingelassen! Zuerst hatte ich ihn voll geheult, ihn dann geküsst und nicht mehr los gelassen. Jetzt wird er sich bestimmt denken, ich wäre so eine Klette, die er gleich nageln könnte. Aber nicht mit mir! Schnell hatte ich mich wieder im Griff. "Naja, sieh's positiv! Das wird bestimmt kein zweites Mal passieren!", mit diesen Worten ging ich an ihm vorbei nach draußen. "Was hat das denn so lang gedauert?!", fragte Sophie gereizt, als ich mich zu ihr in das Auto setzte. "Ben hat mich aufgehalten", entschuldigte ich mich. Sofort grinste sie mich an und alles war vergeben und vergessen. Wenn ich ihr jetzt erzählen würde, dass wir uns eigentlich nur angemotzt haben, würde sie mir an den Hals springen. Wir fuhren dieses Mal nur fünf Minuten. Der Laden war in den Farben der italienischen Flagge gestrichen. Grün, weiß, rot. Auf einem Schild stand "PICCOLO NEGOZIO" Keine Ahnung, was das hieß. Wir gingen rein. Es gab wirklich alles mögliche! Wir kauften Mozzarella, Tomatensauce, Pizzateig, Basilikum, Schinken, Salami, Champignons und Ananas. Den Rest für die Pizzas hatte wir Zuhause. Sophie kaufte auch noch vier Flaschen italienischen Wein. "Denkst du, den sollten wir wirklich mitnehmen?", gab ich zu Bedenken. Erstens war er übelst teuer. Eine Flasche kostete über zehn Euro. Zweitens war es ein bisschen unkorrekt, die ganze Familie abzufüllen. Drittens hatten sie bestimmt noch billigen Wein auf dem Hof. "Wenn schon, dann richtig!", entgegnete sie. "Aber das ist ganz schön teuer. Ich kann dich doch das nicht-" "Maya, ich arbeite in einer erfolgreichen Firma als Abteilungsleiterin. Glaub mir, ich kann mir das leisten", schnitt sie mir das Wort ab. Wow! Das hatte ich nicht erwartet. Ich dachte, sie würde auf den Bauernhof arbeiten. "Außerdem ist es schön, mal wieder was anderes zu machen", ergänzte sie. Wir brachten unsere Einkäufe nach hause und stellten sie in den Kühlschrank. Alle arbeiteten. Ben, Lukas und Josef ackerten die Felder um, Thomas, Madi und Lucia verteilten Heu im Stall und Lydia und Amy entrümpelten die Scheune. Wieder fühlte ich mich schlecht, weil ich nicht half. Ich verstaute meine Tasche gerade in meinem Zimmer, als Sophie kam. "Wir sollen zu McDonalds fahren und den anderen was zu essen kaufen", verkündete sie. Mit einem Zettel und Stift bewaffnet rannte ich zum Stall. "Was wollt ihr zu essen?", fragte ich. Am Ende stand auf unserer beiden Listen insgesamt:
2x McChicken
1x Hamburger
2x BigMac
1x Hamburger Royal TS
6x 9er Nuggets
3x Pommes
2 x Salat
2x McFlurry
7x Cola
1x Apfelschorle
2x Wasser
Wir waren alle sehr hungrig. Man bemerkte es. Während der Fahrt, hab ich alles nochmal auf einen Zettel zusammengefasst. Wir fuhren in den McDrive. Die Sprechanlage ging an. Sophie las den Zettel vor und musste sich bemühen nicht laut los zu lachen. Das hörte sich an, als würde wir für eine hungrige Fussballmannschaft einkaufen. Die Dame am Schalter überreichte uns sieben Tüten, die ich auf die Rückbank verfrachtete. Das Essen hatte einen stolzen Preis von 68.52€. "Stört es dich nicht, so viel Geld für deine Familie rauszuhauen?", fragte ich. "Ich kann es mir leisten und außerdem machen wir beim Abendessen die Abrechnung und jeder zahlt sein eigenes Zeug", antwortete sie. Ich nickte
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Liebe oder so...
RomanceMaya ist ein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Für ihren Cousin Tobi würde sie fast alles tun. Doch als er sie bittet, die Freundin von seinem Kumpel Ben zu spielen, dass dieser nicht nach Feichten, einen kleinen Ort in Österreich, zu seinen E...