Kapitel 12: Wir machen einen Ausflug

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Ich lag in meinem Bett und konnte nicht einschlafen. Ben und ich hatten uns mit ein paar Beschimpfungen darauf geeinigt, dass wir uns nur noch vor seiner Familie küssen werden, wenn es unbedingt notwenig ist. Das Bett gehörte auch mir allein. Also lag ich in meinem Bett, das viel zu groß war für eine Person und dachte über gerade nach. Wir hatten uns einige schlimme Beleidigungen an den Kopf geworfen.

"Okay. Du bekommst das Bett, obwohl du es ja eigentlich gewohnt bist in männlicher Gesellschaft zu schlafen", sagte er abwürfig. Ich zog entsetzt die Luft ein. Er war derjenige, der nie allein schlief und dann sagt er sowas zu mir?! Geht's noch?! "Was fällt dir eigentlich ein?! Du bumbst doch jedes Mädchen, Arschloch!", beschimpfte ich ihn. "Sei einfach still! Hoffen wir, dass wir bald nach hause fahren! Ich hab nämlich keinen Bock mehr auf so eine arrogante, eingebildete Zicke!", schrie Ben wütend. "Scheiß Arschloch!", brüllte ich und verkroch mich im Bad.

Was fiel ihm eigentlich ein?! Das ist total unsinnig! Er schleppt jedes Mädchen ab und dann sagt er sowas?! Dummheit! Danach hatte er an die Tür geklopft und gefragt, wieso ich solang brauch. Er musste aufs Klo. "Ich halte deine Nähe einfach nicht aus. Ich brauche eine Tür zwischen uns!", gab ich patzig zurück. So ein scheiß arroganter Dreckskerl! Hoffentlich würden wir bald heimfahren. Aber ich konnte mir immer noch keinen Reim daraus machen, warum er letzte Nacht so nett war und sich dann so scheiße benahm. Jungs! Deren Logik versteh ich nicht! Oder vielleicht versteh ich auch nur Bens Logik nicht. Egal. Ich schaute wie spät es ist. 3:27 Uhr. Schließlich schlief ich doch ein mit dem Entschluss, Ben einfach zu ignorieren so gut es ging

"Ally! Steh auf!", weckte mich Ben unsanft. Ich war total müde. Verschlafen drehte ich mich auf die andere Seite. "Wir wollen heute alle mit dir zum Gletscher gehen, also steh endlich auf!", rief er und zog mir die Decke weg. Dann war er still. Hm, auch gut. Zu spät fiel mir ein, dass ich nur mein Nachthemd und eine Unterhose trug. Im Schlaf ist mein Nachthemd, wie immer, nach oben gerutscht und Ben hatte freie Sicht auf meinen Arsch. Blitzschnell drehte ich mich um. "Gefällt dir, was du siehst?", fragte ich möglichst gehässig. Ben wurde rot und wandte sich ab. Oh mein Gott! Ben ist gerade tatsächlich rot geworden! Ich musste ja echt ziemlich gut sein! Er stand in der Tür. "Zieh dich endlich an, wir fahren in einer halben Stunde!", sagte er und verschwand. Ich quälte mich aus dem Bett und zog meine Jeans mit Löchern und eine weiße Bluse mit V-Ausschnitt an. Müde tapste ich ins Wohnzimmer und frühstückte schnell etwas. Niemand war im Haus. Wahrscheinlich waren alle draußen bei dem schönen Wetter. Ich zog mir meine dunkelblauen Sneakers an und einen schwarzen Hoodie. So trat ich auf die Terrasse. Alle fingen an zu kichern. Ich sah an mir herab. Stimmte irgendwas nicht? "Willst du wirklich so gehen?", fragte Sophie lächelnd. "Jaaa?", sagte ich gedehnt. "Lasst sie doch! Also ich finde sie wunderschön", bemerkte Ben, stellte sich neben mich und legte den Arm um meine Schulter. War das gerade ein Kompliment? Aus Bens Mund?! Ich glaub, ich träume! Jetzt erst sah ich, dass alle lange Hose, T-shirt und Gummistiefel anhatten und in der Hand eine fette Jacke trugen. Wohin wollten die denn?! Wir stiegen in die Autos. Ich war zusammen mit Bens Onkel Josef und seiner Tante Lydia im Auto. Neben mir saßen Amy und Sophie. Im anderen Auto saßen Ben, seine Eltern Thomas und Lydia, Lukas und Oma Lucia. "Los geht's!", rief Amy vorfreudig.

Liebe oder so...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt