Als ich auf mein Handy sah, kam eine neue Nachricht von Hannah.
Und wie läuft's bisher? Erzähl mal!
Was gab's da zu erzählen? Bens Familie war übelst nett anders als Ben, seine Oma schöpfte Verdacht und wir hatten irgendwie miteinander gekuschelt. Schnell erzählte ich ihr das alles in einem Sprachmemo und ging dann raus aus dem Bad. Ben war weg. Auch okay. Dann hatte ich wenigstens kurz meine Ruhe. Ich sah auf die Uhr. Es war fast halb drei. Vor ungefähr einer Stunde sind wir angekommen. Da kam mir eine Idee. Vielleicht gab es ja endlich Essen. Mein Magen knurrte. Ich stapfte die Treppe runter ins Wohnzimmer. Dort saß Amy und spielte mit ihrem Puppenhaus. "Willst du mitspielen?", fragte sie, als sie mich sah. Ich würde viel lieber nach dem Essen suchen, aber wenn sie mich mit diesen süßen Kulleraugen ansah, konnte ich doch nicht nein sagen. Wir spielten gut zehn Minuten, als Thomas reinkam und endlich die erlösenden Worte sprach: "Das Essen ist fertig!" Die Küche war gleich nebenan. Es gab eine große hölzerne Theke mit Kühlschrank und Herd. Keine Spülmaschine. Wahrscheinlich musste man alles mit der Hand spülen. Bei so einer großen Familie ein Graus. Ich setzte mich neben Ben, obwohl ich mich viel lieber zwischen Amy und Sophie gesetzt hätte. Oma Lucia nahm neben mir Platz. Das Essen sah fantastisch aus. Es gab Schweinebraten mit Knödel und Nudeln und Gruken-, Blatt- und Kartoffelsalat. Mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich aß zwei Scheiben Fleisch und ein Knödel. Während des Essens war es ziemlich still. Ich musste mich anstrengen das Essen nicht in mich rein zu schaufeln. Ich hievte mir eine Schaufel Gurkensalat auf den Teller. Inzwischen waren die Gespräche im vollen Gange. Bens Eltern fragten ihn über unsere Beziehung aus, Sophie und Lukas hörten gespannt zu und Lydia und Josef unterhielten sich mit Amy. Ich schob mit gerade eine große Kabel Salat in den Mund, als sich Lucia zu mir rüberbeugte. "Die Kondome sind im Nachttisch auf der linken Seite", flüsterte sie verschwörerisch. Was?! Ich verschluckte mich an meinem Salat und er blieb in meinem Hals stecken. Laut hustete ich. Alle sahen mich jetzt an. Während meines gesamten Hustenanfalls wurde ich nur dumm angeglotzt. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte, nahm ich ein Schluck Wasser. "Treibt es heute aber bitte nicht so wild. Ich will schlafen!", lachte Lukas. Geschockt spuckte ich das Wasser wieder in mein Glas. Was war nur los mit dieser Familie?! Die Oma drehte mir Kondome an und Bens Cousin sagte vor allen anderen, wir sollten es nicht so wild treiben! Das gab's doch nicht! Verständnislos starrten sie mich an. "Wo ist das Bad?", fragte ich schließlich schüchtern. "Durch den Gang, erste Tür rechts", sagte Sophie emotionslos. Ich stand auf und flüchtete auf den Gang. Direkt neben der Tür stellte ich mich flach an die Wand und beruhigte mich erst mal ein bisschen. Drinnen war immer noch alles still. Plötzlich kicherte Ben. Schön, wenn er das lustig fand! Für mich war das gerade der reinste Horror! "Was war los mit ihr?", fragte sein Dad Thomas schließlich. Anscheinend fiel ihnen gar nicht auf, wie daneben sie sich eben verhalten hatten! Naja, meine Reaktion war auch nicht gerade angemessen. Aber ich war froh, dass Ben sich jetzt mal was einfallen lassen musste. Jetzt musste er sich mal was ausdenken. "Nichts. Sie ist nur etwas beschämt gewesen. Wir haben noch nicht miteinander geschlafen", erklärte Ben. Ein verwirrtes Gemurmel entstand. "Aber ihr seid schon eine Woche zusammen. So lang wartest du sonst nie", sagte Lukas erstaunt. Da musste ich ihm allerdings Recht geben! 'Also Ben, erklär mal deiner Familie, woher der plötzlich Sinneswandel kommt!', dachte ich schaden froh. "Naja, sie will es langsam angehen und ich liebe sie. In ihrer Nähe fühl ich mich besser. Sie macht mich glücklich, indem sie nur lacht. Ich würde ihr jeden Wunsch von den Lippen ablesen und ich will nicht, dass es mit ihr so ist wie mit den anderen." Wow! Das wäre total süß gewesen, wäre nicht alles nur ein Lüge. "Aber Petting hattet ihr schon, oder?", fragte Lucia. Was war das nur für eine gestörte Familie?! Ich verstand langsam, wieso Ben so ist wie er ist. "Natürlich!", rief Ben stolz. So ein Arschloch! "Auf jeden Fall freuen wir uns, dass du die Richtige gefunden hast, mein Sohn", sagte Madi gerührt. Moment mal! Wo war eigentlich Maxi? Ich beschloss zu fragen, nachdem ich mich entschuldigt hatte. Langsam betrat ich den Raum. "Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen. Hier ist nur alles so unwerfend und ich hab eine lange Autofahrt hinter mir und bin etwas nervös", entschuldigte ich mich kleinlaut und setzte mich auf meinen Platz. Ben strich mir liebevoll übers Haar. Na klar. Wenn er mich jetzt einfach stehen lassen würde, obwohl er vorher noch über die große Liebe geredet hat, wäre das unglaubwürdig. Ich lächelte ihn an. Alle schenkten uns einen glücklichen Blick und kehrten dann zu ihren Gesprächen zurück. Ich musste zugeben, Ben war ein guter Schauspieler. Aber ich war auch nicht gerade schlecht. "Wo ist eigentlich Maxi?", fragte ich. "Er musst wegen seiner Arbeit wieder nach Deutschland, aber er kommt euch wieder abholen", antwortete Josef. Na toll! Maxi drückte sich einfach und wir mussten hier bleiben. Wir blieben noch etwas sitzen und unterhielten uns. Doch als es vier wurde, gingen alle wieder an die Arbeit. Da ich nichts zu tun hatte, fragte ich wo ich helfen konnte. "Ich kann dir die Stadt zeigen, wenn du willst", schlug Sophie war. "Gerne", erwiderte ich. Schnell packte ich meine Sachen und stieg dann zu ihr in den grauen Cheep.
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Liebe oder so...
RomansaMaya ist ein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Für ihren Cousin Tobi würde sie fast alles tun. Doch als er sie bittet, die Freundin von seinem Kumpel Ben zu spielen, dass dieser nicht nach Feichten, einen kleinen Ort in Österreich, zu seinen E...