Ich schob mir eine Erdbeere in den Mund. Gedankenverloren zupfte ich an meinem Bikini. Ein Wunder, dass es im September nochmal so heiß wird. Fröhlich sauge ich die Sonnenstrahlen in mich auf. Hannah lag neben mir und sonnte sich ebenfalls. Wegen der Sonnenbrille erkannte ich nicht, ob sie die Augen zu hat oder nicht. "Es sind noch 13 Wochen, also genau 91 Tage", sagte sie plötzlich. Ich wusste, wovon sie sprach und es machte mich richtig glücklich. Ben und Maxi lebten momentan noch in Österreich, bei ihrer Familie. Doch nach Weihnachten durften sie wieder herziehen, wenn sie sich benahmen. Doch Hannah und ich hätten es keine vier Monate ohne sie ausgehalten, deswegen kamen beide jedes zweite Wochenende zu Besuch. Ben schlief bei mir und Maxi bei Hannah. Meine Eltern waren erst überhaupt nicht überzeugt davon. Doch dann sahen sie zum Glück ein, dass ich schon alt genug war. Vielleicht lag es auch daran, dass Tobi und meine Tante auf sie eingeredet haben und ich geweint habe. Die zweite Nacht schlief Ben aber bei Tobi. Der wollte ja auch was von seinem besten Freund haben. Mit der Treue war es so eine Sache. Ich versuchte Ben zwar zu vertrauen, aber ich kannte ihn. Abwesend zupfte ich ein paar Grashalme aus. Nur noch 91 Tage, dann konnte ich Ben jeden Tag sehen und nicht nur jedes zweite Wochenende. Natürlich schrieben wir viel und skypten auch regelmäßig, aber ihn in meiner Nähe zu haben, war gleich etwas ganz anderes. "Lass doch das arme Gras in Ruhe", mahnte mich jemand. "Maxi!", quietschte Hannah. Sie sprang auf, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Automatisch sah ich mich nach Ben um. Wo war er nur? "Hey, Maxi", begrüßte ich ihn und umarmte ihn. Er setzte sich neben Hannah aufs Handtuch. Ich stand immer noch nach Ben suchend in der Gegend. Maxi grinste mich an. Er räusperte sich. Ich wandte mich an ihn. "Ben... kommt gleich. Er... ähm... musste noch was erledigen", stammelte Maxi. War das jetzt gut oder schlecht? Hannah kicherte. Natürlich war sie wieder mal eingeweiht. Ich knirschte mit den Zähnen. Langsam nervte es, wenn sie immer alle wussten, was gleich kam nur ich nicht. Tobi gehörte meistens auch dazu. Aber ich würde es ihnen schon noch heimzahlen. Rache braucht eben länger. Plötzlich sah ich einen rießigen Strauß Blumen neben der Rutsche. Jemand trug ihn. Doch der Strauß war zu groß um zu erkennen, wer es war. Hannah und Maxi folgten meinem Blick. Der Strauß taumelte genau auf mich zu. Nein! Das war er doch nicht, oder? Als Ben dann hinter den Blumen auftauchte, gab ich ihm erstmal einen langen Kuss. Wie ich ihn vermisst hatte! Mein Körper stand unter Strom. Alles kribbelte. "Wofür so viele Rosen?", flüsterte ich schließlich zwischen dem Kuss. Er drückte mich ein Stück von ihm weg. Hatte da jemand ein schlechtes Gewissen? "Das sind genau 91!", antwortete er. Wie süß! Manchmal unterschätzte ich meinen Freund. Ich küsste ihn wieder. Nur noch 91 Tage, dann hatte ich ihn jeden Tag bei mir. Dann konnten sie mich jeden Tag ärgern. Dann konnte ich ihn jeden Tag küssen. 91 Tage. Die werde ich auch noch aushalten.
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Liebe oder so...
RomanceMaya ist ein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Für ihren Cousin Tobi würde sie fast alles tun. Doch als er sie bittet, die Freundin von seinem Kumpel Ben zu spielen, dass dieser nicht nach Feichten, einen kleinen Ort in Österreich, zu seinen E...