Durch das Klingeln meines Handys wurde ich aus meinen Tränen gerissen. Mist! Es war Hannah. Sie sollte sich keine Sorgen machen. Ich wischte mir schnell über das Gesicht und atmete tief durch. "Hey", meldete ich mich möglichst normal. "Du hast geweint", stellte Hannah fest. "Nein! Was redest du? Ich hab mir nur gerade den Kopf angehauen!", stritt ich ab. "Maya, du kannst nicht lügen! Hast du geweint?", wiederholte sie. "Ja", sagte ich erstickt. "Ist es, weil sie umziehen?", fragte sie. Zur Antwort bekam sie ein Schluchzen. Ohne ein weiteres Wort legte sie auf. Ich vergrub mein Gesicht wieder im Kissen und weinte. Plötzlich klingelte es. Wer war das? Meine Eltern kamen erst morgen heim. Vielleicht mein Bruder? Ich stapfte zur Tür und öffnete sie. Es war Hannah. "Was willst du hier? Bist du nicht bei Maxi?", empfing ich sie. Genervt verdrehte sie die Augen und ging die Treppe hoch. "Ich freu mich auch dich zu sehen!", rief sie. Schnell schloss ich die Tür und rannte ihr hinterher. "Es tut mir echt leid", bemerkte sie und setzte sich auf mein Bett. Ich setzte mich neben sie. Es war echt lieb von ihr, dass sie Maxi nur für mich- Stop! Maxi zog ja auch weg! Dabei war Hannah schon so gut wie mit ihm zusammen! Es blieb ihnen nur nich wenig Zeit und trotzdem kam sie lieber zu mir um mich zu trösten?! Glücklich fiel ich ihr um den Hals. "Mir tut es leid! Maxi zieht nur wegen mir weg!", jammerte ich. Zusammen brachen wir in Tränen aus und weinten. In Trösten waren wir beide noch nie gut. Ich war wahrscheinlich noch schlechter als Hannah. Entweder weinte ich mit oder versuchte es mit wirklich grausigem Humor. Ich war so froh sie zu haben! Sie müsste eigentlich stinksauer auf mich sein, weil ich ihr Maxi wegnahm, doch stattdessen lag sei bei mir heulend im Bett. Ben würde mir fehlen. Irgendwann würde ich damit klar kommen. Irgendwann könnte ich an ihn denken ohne in Tränen auszubrechen. Irgendwann. Doch das schien mir noch sehr weit entfernt. Nachdem wir uns beruhigt hatten, backten wir einen Kuchen. Backen war unsere Spezialität. Zwar backten wir ohne Rezept und ziemlich improvisiert und meistens schmeckte es schrecklich, aber wir hatten unseren Spaß. "Ich helf ihnen morgen den Umzugswagen zu beladen", murmelte Hannah plötzlich. Ich nickte nur und kippte Milch in die Schüssel. "Komm doch auch", lud sie mich ein. Ich starrte auf die Milch, die immer noch in die Schüssel plätscherte und versuchte die Tränen aus meinen Augen zu blinzeln. Vermutlich würde ich morgen in Tränen ausbrechen. Es wäre besser, wenn ich hier bleiben würde. "Tobi kommt auch und ein paar aus seiner Familie", fuhr sie fort. Noch besser! Wie könnte ich denen, die ich eine Woche lang angelogen hab, in die Augen schauen? Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. "Maya! Spinnst du?!", rief sie auf einmal. Geschockt sah ich sie an. Man konnte auch überreagieren. "Du hast fast einen Liter Milch in die Schüssel geschüttet!", klärte sie mich auf. Ich sah zur Schüssel. Tatsächlich schwabte sie fast über und das Tetrapack war leer. "Oh", machte ich. Dann mussten wir beide lachen. Nachdem wir den Kuchen einigermaßen gerettet hatten, schauten wir noch einen Film und dann musste Hannah gehen. Aber davor schärfte sie mir nochmal ein, dass ich unbedingt morgen kommen musste. Ich sagte, ich überleg es mir, aber ich war mir hundertprozentig sicher, dass ich nicht hin gehen werde. Wieso sollte ich mir das antun? Als ob ich nicht schon genug geweint hätte! Erschöpft ging ich schlafen. Das war einfach zu viel für einen Tag.
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Liebe oder so...
RomanceMaya ist ein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Für ihren Cousin Tobi würde sie fast alles tun. Doch als er sie bittet, die Freundin von seinem Kumpel Ben zu spielen, dass dieser nicht nach Feichten, einen kleinen Ort in Österreich, zu seinen E...