Kapitel 14: Puppenspiel

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In Decken gehüllt saß ich auf der Couch und ließ mich bemuttern. Lucia machte mir Tee und Suppe. Sophie füllte mir eine Wärmflasche und gab mir ihre wärmsten Klamotten. Thomas heizte den Ofen für mich ein. Nach der unfreiwilligen Dusche vorher war ich unfreiwillig innerhalb von Stunden krank geworden. "Das mit dem Essen verschieben wie lieber auf Dienstag", sagte Sophie. Ich nickte nur verschnupft. Ich war echt fertig und mir konnte es nicht warm genug sein. "Können wir noch etwas für dich tun?", fragte Madi besorgt. "Ich würde jetzt gern schlafen", murmelte ich. Meine Stimme klang total belegt. Alle halfen mir mit meinem Turm aus Decken ins Zimmer zu kommen. Ich schmiss mich aufs Bett und kuschelte mich in meine gefühlten zwanzig Decken ein. Müde sah ich auf die Uhr. Erst 20:46 Uhr! Naja, egal. Ich war sterbenskrank. Da durfte man so früh schlafen gehen. Kaum hatte ich das gedacht, war ich auch schon eingeschlafen.

Ich konnte nicht mehr schlafen. Es war zwar erst 6 Uhr, aber ich konnte nicht mehr einschlafen. Ich fühlte mich immer noch krank. Deswegen schlich ich ins Bad. Ben lag auf der Couch und schnarchte. Ich ließ Wasser in die Badewanne laufen und goss noch so ein Erkältungsöl hinzu. Anschließend stieg ich in die Badewanne. Nach guten zehn Minuten stieg ich aber wieder raus, weil das Wasser langsam kalt wurde. Ich suchte gerade nach einem Handtuch, als die Tür aufging. Vor mir stand der völlig geschockte Ben. Entsetzt starrten wir uns an. Er war oberkörperfrei und wie hypnotisiert musterte ich sein Sixpack. Plötzlich fing er an zu grinsen. Sein Blick wanderte zu meinen Brüsten. Ich schnappte mir ein Handtuch und bedeckte mit notdürftig. "Hey", grinste er frech. So ein Schwein. Ich nahm einen Schwamm und warf ihn Ben gegen den Kopf. "Raus!", brüllte ich aufgebracht. Lachend ging er wieder. Oh Gott! Wie peinlich! Ich beruhigte mich und zog mir dann meine Joggingshose und einen warmen Rollkragenpulli an. Danach legte ich mich wieder ins Bett. Ben war nicht mehr da. Ich steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und hörte Jar of hearts von Christina Perri. Nach einiger Zeit ging die Tür auf. Ben sagte mir kurz Bescheid, dass jetzt alle an die Arbeit gehen würden und sollte ich etwas brauchen, soll ich einfach schreien. Amy und Sophie spielten im Wohnzimmer. Dann ging er wieder. Die Zeit für mich allein tat mir gut. Doch nach einer halben Stunde wurde mir langweilig. Ich beschloss mit Hannah zu skypen. "Seid ihr jetzt schon zusammen?", begrüßte sie mich. "Was?", fragte ich verwirrt. "Nichts", murmelte sie. Plötzlich streckte Maxi seinen Kopf ins Bild. "Maxi? Was machst du bei Hannah?" "Chillen. Was macht mein kleiner Bruder so?", erkundigte sich Maxi. Ich würde Hannah später nochmal drauf ansprechen, warum Maxi bei ihr war. "Er nervt", seufzte ich. "Glauben sie euch?", mischte sich Hannah an. Ich nickte. "Behandelt Ben dich wie eine von seinen Tussis?", wollte Hannah wissen. "Nein. Er ist eigentlich total okay", antwortete ich und erzählte ihnen von der Nacht mit meinem Albtraum. Maxi und Hannah tauschten einen verschwörerischen Blick und lächelten. Okay? Was war das denn jetzt? "Maya, ich muss jetzt leider auflegen. Wir skypen morgen nochmal, okay?", mit diesen Worten beendete sich das Gespräch und ich saß vor einem schwarzen Bildschirm. "Na super", murmelte ich. Was sollte ich nur tun? Krank sein war ätzend! Zum Glück kamen gerade Sophie und Amy ins Zimmer. Amy befahl mir mich sofort wieder ins Bett zu legen. Gehorsam setzte ich mich aufs Bett. Amy und Sophie setzten sich zu mir. Das Bett war ja groß genug. Sophie setzte sich neben mich, den Rücken gegen die Wand gelehnt. "Ich will dir was vorspielen!", rief Amy begeistert und rannte raus. Kurz darauf kam sie mit einem kleinen Schubkaren voller Barbiezeug wieder ins Zimmer. Sie warf das ganze Zeug aufs Bett und setzte sich wieder gegenüber von uns. "Das ist Maya", verkündete Amy und hielt eine blone Barbie in kurzem lilanen Kleid hoch. "Und das Ben", dieses Mal hielt sie Ken hoch. Dann fand sie auch noch mehrere Puppen, die sich nur aufgrund ihrer Kleider unterscheiden ließen. Es gab noch eine Sophie, eine Amy, einen Pfarrer und einen Markus. Fragt mich nicht, wer Markus ist. Anscheinend steht Sophie auf ihn, denn als Amy ihn vorstellte fing sie an zu lachen und wurde etwas rot. "Okay und jetzt seid still! Es geht los!", befahl Amy.

Maya lief gegen Ben. "Pass doch auf!", rief sie. "Sorry, willst du vielleicht ein Eis als Entschuldigung?", fragte Ben. Maya nickte. So gingen sie Eis essen. Dort trafen sie auf Sophie und Markus, die sich stritten.

Wenn ich Amys Schreie richtig verstand, hatte Markus Sophie betrogen. Erschrocken sah ich Sophie an. Hoffentlich war das nur in Amys Spiel passiert und nicht in Wirklichkeit.

Markus rannte weg und Sophie lag weinend am Boden. Maya tröstete sie und sie aßen zu dritt Eis. "Ich muss jetzt gehen", verabschiedet sich Sophie. Ben brachte Maya noch nach hause.

Ganz der Gentleman! Der er nicht ist...

Vor der Tür blieben sie stehen. "Maya? Ich mag dich sehr gerne", nuschelte Ben und kam näher. Maya lehnte jetzt an der Wand und Ben stand direkt vor ihr. Aber sie küssten sich nicht. Plötzlich kam Amy von hinten und trat Ben mit einem wirklichen sehr bemerkenswerten Tritt in den Hinter, sodass er auf Maya fiel und sie sich küssten. Dann standen sie vorm Pfarrer. Amy, Sophie und ein paar namenlose Puppen saßen im Publikum. "Maya, willst du Ben zu deinem Mann nehmen und ihn lieben und ehren?", fragte der Pfarrer. Wie erwartet sagte ich -äh... nein! Ich meinte Maya- 'Ja', genau wie Ben. Anschließend küssten wir uns. Die Puppenamy sprang wie verrückt herum und jubelte. Auf einmal kam Markus wieder und wollte sich bei Sophie entschuldigen. Doch Amy verprügelte ihn und benutzte zahlreiche Schimpfwörter, die sie in ihrem Alter eigentlich nicht wissen sollte. Am Ende schmiss sie ihn noch von der "Klippe", die meine Bettkante darstellte.

"Ende", verkündete Amy lächelnd. "Super!", jubelte ich und klatschte begeistert. Sie war einfach so süß. Fröhlich fiel Amy mir um den Hals. "Darf ich auf eurer Hochzeit Blumenmädchen sein?", fragte sie mit glitzernden Augen. 'Wir werden nie heiraten', dachte ich. Aber das konnte ich ihr unmöglich sagen. "Natürlich!", lachte ich stattdessen. Sophie stand auf und hob 'Markus' auf. "Sag mal, Amy, ist das mit Sophie und Markus wirklich passiert?", flüsterte ich Amy zu. Sie nickte traurig. Fast gleichzeitig schluchzte Sophie. Fuck!

Liebe oder so...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt