Es war einer dieser Tage, an denen man schon am Morgen wusste, dass sie nicht gut ausgehen würden, dabei stand das Wochenende vor der Tür und die Sonne schien warm auf die Stadt herab und erhellte sie in einem warmen Licht. Es fing damit an, dass ich verschlafen hatte und deswegen nur knapp pünktlich zur Schule kam. Ich hatte den Bus nehmen müssen, weil meine Mutter, sowie mein Bruder, bereits aus der Wohnung verschwunden waren.
Man sollte doch meinen, dass sie mich wenigstens wecken würde, wenn ich verschlief, aber darauf konnte ich mich offensichtlich auch nicht verlassen. Ich hätte mich sogar beinahe verfahren, weil ich die Strecke nicht so gut kannte. Dabei hatte ich mir alle Stationen an denen ich aus- und umsteigen musste vorher auf einen kleinen Zettel geschrieben. Das hatte mir letztendlich auch nicht viel gebracht.
Deswegen saß ich diesen Mittag auch mehr oder weniger müde an unserem Tisch in der Mensa. Johae und Jinho kamen diesen Mittag zielstrebig auf unseren Tisch zumarschiert. An ihren Gesichtern konnte ich schon erkennen, dass sie etwas vorhatten.
Sie knallten ihre Tabletts auf den Tisch, weshalb Yoongi, der ebenfalls halb versunken auf dem Tisch lag kurz aufschreckte. Beim Anblick der Zwillinge ließ er seinen Kopf allerdings wieder seufzend auf die Tischplatte sinken. Die Zwillinge sahen Nari und mich derweil erwartungsvoll an.
"Folgendes: Heute Abend. 20 Uhr. Bei uns. Wir bereiten alles vor. Der Rest der Klasse ist auch schon informiert.", sagte Jinho und lächelte verschmitzt. Ich zog die Augenbrauen in die Höhe. Johae grinste breit als er mich ansah.
"Was? Kennt ihr in Deutschland keine Partys?", fragte er belustigt und ich lachte leise. Auf meinen Wangen zeichnete sich ein leichter Rotton ab.
"Doch natürlich, ich war nur bis jetzt nie auf einer.", sagte ich etwas kleinlaut und Nari verschluckte sich beinahe an ihrem Getränk. Yoongi klopfte ihr hilfsbereit auf den Rücken. Zwischen ein paar Hustern kam sie endlich wieder zum Atmen.
"W- wie jetzt?", fragte sie mit weit aufgerissenen Augen und ich zuckte nur mit den Schultern.
"Ich war einfach noch nie auf einer Party.", sagte ich weiter achselzuckend und Nari schüttelte ungläubig den Kopf. Die Information, dass ich auch noch nie wirklich Alkohol getrunken hatte, und es auch in nächster Zeit nicht vorhatte, behielt ich für mich. Ich wollte sie ja nicht noch mehr schocken, als ich es sowieso schon getan hatte. Ich hatte einfach nie das nötige Interesse dazu gehabt auf eine Party zu gehen, genauso wenig wie meine Freunde in Deutschland.
Außerdem wusste ich um das Trinkverhalten einiger meiner Mitschüler auch genaustens ohne solche Partyaufenthalte Bescheid. Dank Social Media und solchen Schülern, die andere dabei filmten, wie sie sich gerade in dem nächsten Blumenbeet übergaben, wusste ich ganz genau, warum ich nicht zu solchen Partys gehen wollte.
Ich würde letztendlich nur die Krankenschwester spielen, und kaum zum Feiern kommen, wenn ich mich dort blicken ließe. Diesem weniger aussichtsreichen Schicksal wollte ich solange entgehen, wie ich nur konnte.
"Umso besser." Johae rieb sich die Hände.
"Dann wird das Ganze ja eine richtige Premiere.", freute sich auch sein Bruder und ich schluckte.
Ich zögerte. "Vielleicht sollte ich doch besser zuhause bleiben. Ich kenne ja sonst niemanden außer euch.", gab ich zu bedenken. Nari legte einen Arm um meine Schultern.
"Du musst einfach kommen. Und wenn du jetzt noch niemanden sonst kennst, dann lernst du sie bei der Party kennen.", sagte sie zuversichtlich. Ich biss mir auf die Lippe. Und dann kam mir ein anderer Gedanke. Meine Mutter. Sie würde mir nie im Leben erlauben auf eine Party zu gehen. Gerade weil ich vorher nie an solchen Veranstaltungen teilgenommen hatte und sie es mir sowieso nicht erlaubt hätte, hatte sie sich schon daran gewöhnt, dass ich so gut wie jeden Abend, außer wenn ich mich mit Jayden, Jenny, Nico und Kathy traf, gemütlich auf der Couch verbrachte. Sogar mein Bruder war häufiger draußen gewesen als ich, weil er fast jedes Wochenede bei Freunden übernachtet hatte.
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Seesaw (BTS Fan-Fiction)
FanfikceLESEN AUF EIGENE GEFAHR. Mihee ist hoffnungslos verloren. Erst hat ihr Vater ihre Familie verlassen und nun muss sie auch noch mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in ihr Heimatland zurückkehren. Nach Südkorea. Nichts ahnend stolpert sie ihn di...