47. Kapitel

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"Los schick es schon ab!" Sana sah mich ungeduldig an und tippte unruhig mit dem Fuß auf den Boden. Das Geräusch ihrer Schuhe auf den Fliesen machte mich noch nervöser, als ich ohnehin schon war.

Ich kaute immer noch unsicher an meiner Unterlippe.

"Meinst du wirklich?"

Sie seufzte laut.

"Zum zehntausendsten Mal: Ja!"

Mein Finger schwebte über der Taste. Ich hatte schon drei Jahre nicht mehr mit ihm geschrieben. Unser Kontakt war abgebrochen, als er nach Seoul ging.

Gerade als mein Finger kurz davor war, die Nachricht abzusenden zuckte ich zurück.

"Vielleicht hat er auch die Nummer gewechselt! Man weiß nie. Vielleicht musste er das sogar tun, weil seine Nummer sonst an die Öffentlichkeit gelangen würde. Ich war nicht die einzige, die seine Nummer hatte.", sagte ich und Sana sah nicht besonders glücklich aus. Ehrlich gesagt sah sie eher so aus, als würde sie mir am liebsten an die Gurgel gehen. Sie atmete tief ein.

"Ach Mihee..." Sie verbarg ihr Gesicht kurz in ihren Händen nur um mich Sekunden später mit feurigem Blick anzustarren. Ich zuckte augenblicklich zurück.

"Willst du mich eigentlich verarschen?" Sie rückte mit ihrem Stuhl näher an mich heran und ich senkte den Blick.

"Es wäre möglich...", nuschelte ich, wurde aber sofort von Sana unterbrochen.

"Du schickst diese Nachricht jetzt ab, oder ich tu es!" Sie war drauf und dran nach meinem Handy zu greifen, doch ich zuckte schnell zurück. An mein Handy ließ ich sie nicht heran. Im schlimmsten Fall würde sie nämlich noch versuchen die Nachricht um meine neue Adresse zu erweitern und das konnte ich nun wirklich nicht zulassen. Dann würde er wissen, dass ich nun auch in Seoul war. Ich machte mich mental darauf bereit, die Nachricht endlich abzuschicken und Sanas Gejammere somit ein Ende zu bereiten.

"Geht doch."

Wann immer sie etwas haben wolle, konnte sie ziemlich einschüchternd sein. Und meistens bekam Sana was sie wollte. Mit ihr war einfach nicht gut Kirschen essen, wenn es um etwas ging, das in ihren Augen 'weltverändernd' war. Meine Nachricht an den Jungen der schon bald sein Debüt haben sollte, zählte genau in diese Kategorie weltverändernder Aktionen.

Dabei hatte Sana mich überhaupt erst dazu gebracht die Nachricht zu schreiben. Aber schreiben oder abschicken waren zwei völlig unterschiedliche Sachen. Wenn ich etwas schrieb musste ich es noch lange nicht abschicken, konnte mir aber gleichzeitig meinen Ärger oder Kummer von der Seele schreiben. Natürlich kam ich mit der Ausrede bei Sana nicht durch.

"Wenn du dir schon die Mühe machst etwas zu schreiben, kannst du es auch abschicken. Meinst du nicht?"

"Nicht immer.", sagte ich, weil es schon einmal einen Moment gegeben hatte, in dem ich etwas geschrieben hatte und es danach nicht abgeschickt hatte. Den Brief, den ich vor drei Jahren an ihn schrieb. Ich hatte zwar nie die Absicht verfolgt den Brief wirklich abzuschicken, das er im Müll landet hatte ich aber ebenso wenig gewollt. Manchmal war das Schicksal wirklich komisch.

Tack. Tack. Tack. Sanas Getrampel holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Sie sah mich immer noch abwartend an. Ich seufzte.

"Ist ja schon gut.", gab ich nach.

Ich las mir die Nachricht ein letztes Mal durch.

Ich wünschte ihm viel Glück für sein Debüt und sagte ihm, dass ich mich freuen würde von ihm zu hören. Aber nach knapp drei Jahren fühlte es sich komisch an ihm diesen Text zu schreiben.

Seesaw (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt