32. Kapitel

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Soomins Freundin zu spielen war leichter als erwartet. In den Pausen redeten wir beinahe ausschließlich miteinander, nachmittags begleitete er mich immer nach Hause und an den Wochenenden unternahmen wir oft etwas zusammen, sei es in die Stadt zu fahren oder etwas essen zu gehen. Jedes Mal sahen uns mindestens zwei Schüler, die das ganze  natürlich brühwarm weiterplauderten. So wurden auch Yoongi und Nari auf dem Laufenden gehalten. Mit mir reden wollten nämlich beide noch nicht, auch wenn ich es versucht hatte. Ich musste zugeben, dass es mich schmerzte nicht mit meinen Freunden reden zu können. Auch mit Jinho und Johae hatte ich dadurch nicht mehr viel geredet, auch wenn ich mich prinzipiell gut mit ihnen verstand. Beide hielten sich so gut es ging aus unserem Streit heraus. Jinho hatte mir anvertraut, dass es beiden ungefähr so ging wie mir. Sowohl Nari als auch  Yoongi wollten sich eigentlich nicht mit mir streiten. Sie  waren einfach verletzt,  weil ich ihnen nichts von Soomin und mir erzählt hatte. Das dahinter eigentlich viel mehr steckte ahnte keiner von beiden. Lediglich Soomin und Minseok hatte ich ins Vertrauen gezogen.

"Seit wann stehst du eigentlich auf Yoongi?", hatte Soomin mich bei einem unserer 'Dates' gefragt. Wir saßen in einem kleinen Restaurant nahe des Stadtzentrums und genossen unser Essen, Nudeln mit Hähnchen. Das Restaurant war zwar klein, hatte aber meiner Meinung nach das beste Essen Daegus. Soomin und ich waren schon öfter, meistens an unseren freien Wochenenden dort gewesen. Auf seine Frage hatte ich mit den Schultern gezuckt.

"Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wann es angefangen hat. Er war einfach da.", hatte ich geantwortet. 

Soomin hatte eine Augenbraue in die Höhe gezogen und grinste dann breit.

"Wenn ich am Anfang auch so viel mit dir unternommen hätte, hättest du dich dann auch in mich verliebt?", fragte er maliziös und ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse.

"Niemals!", rief ich und Soomin lachte, als ich unter den befremdeten Blicken unserer Mitmenschen rot anlief. Ich senkte meine Stimme.

"Das liegt aber daran, dass du nicht mein Typ bist. Und ich bin auch nicht dein Typ, wenn ich dich daran erinnern darf.", fuhr ich fort und Soomin nickte lachend.

"Stimmt."

Ich hing eine Weile meinen Gedanken nach, als ich mich an etwas erinnerte.

"Und dann war da noch die Party.", sagte ich gedankenverloren und eigentlich nur zu mir selbst,  aber Soomin hatte mich gehört. Er nickte.

"Euer Kuss beim Flaschendrehen." Ich verschluckte mich an meinem Essen und legte die Essstäbchen zur Seite. Soomin schaute mich verwundert an.

"Geht es dir gut?", fragte er vorsichtig und ich versuchte wieder zu Atem zu kommen. Zwischen unzähligem Husten traten mir auch noch Tränen in die Augen.

"Du weißt davon?", fragte ich entsetzt und Soomin schien etwas verwundert.

"Ja na klar weiß ich davon. Ich war doch dabei."

Ich vergrub mein Gesicht in den Händen.

"Wer weiß noch davon?", fragte ich ihn und nun war er derjenige, der mit den Schultern zuckte.

"Keine Ahnung. Ich habe nie mit niemandem darüber geredet. Ist das so wichtig?"

Unter seinen durchdringenden Blicken wurde ich feuerrot im Gesicht. Diese Situation war mir mehr als peinlich.

"Ich hatte einfach gedacht, dass nur ich mich daran erinnern kann.", sagte ich kleinlaut und Soomin zog die Stirn in Falten. Erst jetzt fiel mir auf, wie bescheuert das eigentlich war. Er hatte ebenso wie ich keinen Alkohol getrunken und es gab sicherlich noch mehr Mitschüler, die das gleiche getan hatten.

Seesaw (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt