69. Kapitel

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Auf dem Weg zurück sagte keiner von uns beiden ein Wort. Die Stille war angespannt. Ich wusste nicht, was ich sagen oder tun sollte. Irgendwann während der Fahrt griff Yoongi schließlich nach meiner Hand und ließ sie die ganze Zeit nicht mehr los. Das breite Grinsen konnte ich einfach nicht mehr von meinem Gesicht streichen. Und ich glaubte es ging ihm nicht anders.

"Wohin fahren wir überhaupt?", ergriff ich nach einigen Minuten doch das Wort. Wir fuhren schon eine Weile durch Daegu, aber ich konnte kein festes Ziel erahnen. Ich glaubte, dass nicht einmal Yoongi wusste wohin er eigentlich fuhr. Vielleicht fuhr er auch einfach so, wie es ihm gerade in den Sinn kam. Mal bog er rechts ab, mal links.

Yoongi grinste lediglich.

"Bitte keine weiteren Überraschungen für heute..."

"Abwarten.", sagte er. Er drückte meine Hand beschwichtigend und ich kniff die Lippen zusammen. Meine Wangen glühten immer noch. Er hatte mich tatsächlich geküsst. Und ich hatte ihn geküsst. In unserer alten Schule, dir für uns beide so viele Erinnerungen hielt. Ich hatte es mir immer nur vorgestellt, wie es sein würde, aber selbst in meiner Traumwelt hätte ich es mir nicht perfekter ausmalen können.

Ein lautes Magenknurren durchbrach die Stille. Meine Augen weiteten sich und Yoongi starrte mich entsetzt an.

"Du hast noch nicht gefrühstückt, oder?"

Ich schüttelte den Kopf und Yoongi lachte herzlich.

"Dann wird es Zeit, dass du etwas zu essen bekommst." 

Er steuerte in Richtung der Innenstadt, aber ich tippte ihn zaghaft an die Schulter. Verwirrt drehte er sich kurz zu mir. Er sah das Zögern in meinen Augen.

"Was ist los?"

Meine Augen wanderten zu seinem Outfit und den noch hervorstechenderen Haaren. Er seufzte. Wir würden es niemals unbemerkt durch die Innenstadt schaffen.

"Kein Frühstück also."

Die Idee, die mir kaum eine Sekunde später kam, war mehr ein Geistesblitz und deshalb nicht sonderlich durchdacht.

"Wir können zu mir nach Hause. Meine Mutter ist beim Brunch, Minseok ist arbeiten und Jitae müsste mittlerweile bei seiner heimlichen Freundin sein."

Yoongi zog eine Augenbraue in die Höhe. Ich winkte ab.

"Ich bin mir sicher, er hat eine Freundin, will aber nichts sagen."

Ich zuckte mit den Schultern.

"Wir können dort etwas essen. Ganz entspannt."

"Ohne Fans oder Paparazzi." Yoongi zwinkerte mir zu und drückte dann nicht weniger euphorisch kurz meine Hand.

"Dann fahren wir zu dir."

Wir mussten ganze zwei Blocks laufen, ehe wir zu der Wohnung kamen. Die Parkplätze waren um diese Uhrzeit alle schon besetzt und Yoongi musste das Auto schließlich fern von der Hauptstraße in einer Sackgasse parken. Zunächst machte ich mir keine Gedanken darüber, mit ihm so durch die Straßen zu laufen. Ich hatte solche Glücksgefühle, dass mir der Gedanke, dass er auch hier, fern von der Innenstadt, erkannt werden könnte erst kam, als ich ein Poster von BTS auf einer Litfaßsäule sah.

"Zieh die Kapuze über, sonst wirst du noch erkannt.", sagte ich leise. Yoongi folgte meinem Blick ruhig. Er schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein, aber das unangenehme Ziehen in meiner Magengegend verschärfte sich.

"Wir sind mindestens zehn Kilometer außerhalb der Innenstadt..."

"Bitte, ja?"

Er seufzte, zog die Kapuze dann aber ohne Widerworte ins Gesicht. Danach kam mir der Weg nicht mehr so lang vor. Und ich konnte wesentlich entspannter atmen bis wir zu der Wohnung gelangten.

Seesaw (BTS Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt