Kapitel 2

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In der Mitte des Trainingsplatzes blieb der Hauptgefreite stehen und musterte mich nochmal kurz, bevor er kurzes Brummen ausstieß. Gerade als ich meine Position gegenüber von ihm eingenommen hatte und darauf wartete, dass er irgendetwas sagte. Jedoch hatte ich nicht damit gerechnet habe, war das Levi eine Drehung vollführte und sein Fuß mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf meine Rippen zuschoss. Völlig überrumpelt von dem plötzlichen Beginn des Kampfes, blieb ich einige Sekunden lang reglos stehen, bevor ich reagierte und Levis Tritt auswich. Durch mein Zögern hatte ich wertvolle Zeit verloren und so spürte ich wie seine Fuß meine Rippen streifte. Kurz verzog ich das Gesicht. Obwohl der Tritt war ziemlich kraftvoll gewesen und dabei hatte er mich nur gestreift. Sobald ich dem Tritt ausgewichen war, nahm ich meine Kampfstellung ein und blickte wieder zu meinem Gegner. Kurz sah ich das ausdruckslose Grau von Levis Augen, bevor auch schon sein nächster Angriff folgte. Diesmal war es seine Faust, die direkt auf mein Gesicht zielte. Verdammt war er schnell.

Für einen Kontorangriff hatte ich keine Zeit mehr. Stattdessen duckte ich mich und spürte sofort, dass es ein Fehler war, als ein dumpfer Schmerz sich in meiner rechten Seite breit machte. Diesmal hatten Levis Tritt voll ins Schwarze getroffen.

Als nächste spürte ich, wie ich auf den harten Boden aufprallte. Durch Levis Treffer hatte ich mein Gleichgewicht verloren. Dennoch versuchte ich mich abzurollen und sofort wieder auf die Beine zu kommen. Ich durfte auf keinen Fall auf dem Boden bleiben. Irgendwie schaffte ich es, wenn auch viel langsamer und holpriger. Als ich meinen Kopf hob, sah ich nur noch Levis Faust, die dann auch auf mein Auge traf. Mein Kopf wurde nach hinten geschleudert und ich landete wieder auf dem harten Boden. Ein dumpfer Schmerz breitete sich in meiner rechten Gesichtshälfte aus und ich wusste jetzt schon, dass ich ein blaues Auge haben wird. Ein leises Stöhnen entwich meinen Lippen und ich hielt für einen Moment lang die Augen geschlossen.

Das war demütigend gewesen und für einen kurzen Moment fragte ich mich, was ich eigentlich die letzten zwei Jahre getan hatte, denn es erschien mir gerade nicht so, als hätte ich eine militärische Grundausbildung genossen. Langsam öffnete ich wieder meine Augen und stützte mich mit den Ellenbogen langsam auf, bevor mein Blick Levi erhaschte. Er stand über mich und wischte mit einem Tuch über seine rechte Hand, so als hätte er sich die Hände gerade eben schmutzig gemacht. Als er bemerkte, dass ich mich wieder bewegte, stieß er ein verächtliches Schnauben aus. Dieses Schnauben war auch das einzige Kommentar zu unserem Kampf, bevor er sich von mir abwandte und ging.

„Kümmert euch um sie.", bellte er sobald er aus meinem Gesichtsfeld verschwunden war. Ich blieb noch einen Moment auf dem Boden sitzen und rieb mir kurz über die Stirn. Was für ein fabelhafter Einstieg.

„Hey mach dir nichts draus. Wir alle wurden schonmal von ihm verprügelt.", meinte eine unbekannte Stimme und zwang mich so wieder die Augen zu öffnen.

Vor mir stand ein junger Mann, mit braunen zerzausten Haaren und ziemlich entschlossenen Augen und hielt mir eine Hand hin. Kurz zögerte ich, entschied mich aber dann doch seine Hand zu nehmen und ließ mir beim Aufstehen helfen. Ich wollte nicht noch bei anderen aus dem Team einen schlechten Eindruck hinterlassen, kurz nickte ich und bemerkte dann, dass er nicht allein war. Neben ihm standen noch die Frau mit dem schwarzen Haaren und der Junge, mit dem sie zuvor gekämpft hatten. Dazu kam noch ein kleiner schmaler Junge mit einem blonden Bob.

„Ich bin übrigens Eren", stellte sich der Junge, der mir beim aufstehen geholfen hat. „Und dass sie Mikasa, Armin und Connie",

Dabei zeigte er auf das Mädchen, auf den blonden Jungen und zum Schluss auf den Jungen mit den kurzgeschorenen Haaren.

„Wir gehören Levis Einheit an. Dazu zählen noch Jean und Sasha, aber die wurden von Levi zum Putzen abgeordnet, weshalb sie nicht hier sind.", setzte Armin Erens Vorstellung fort und ich nickte kurz.

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