Kapitel 24

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Hi, da ich die Geschichte ja schon seit Wochen fertig habe und ich sie auch endlich hier abschließen will, wird jetzt die nächsten Tage immer ein Kapitel hochgeladen werden (Insgesam sind es 27 Kapitel +Epilog).

Das erste Mal als ich Erwin begegnet bin, war an einem Mittwochvormittag. In der Nacht hatte ich in Cyrians Namen einen weiteren Mann die Kehle durchgeschnitten. Er hatte eine am Rand seines Territoriums versucht eine kleine Diebesglide aufzubauen. Für Cyrian war das ein Dorn im Auge und so hatte ich dafür gesorgt, dass diese Gilde noch ein paar Tage existierte. Es war keine schöne Arbeit, aber zu diesem Zeitpunkt habe ich sie geliebt, denn immer, wenn ich jemanden die Kehle durchschnitt, verspürte ich Macht und wer Macht hatte, der lebte im Untergrund länger. Zudem sicherte es meine Position als Cyrians Hure, was nur gut war. Auf den Rückweg zu Cyrian hatte ich auf einen kleinen Markt haltgemacht, um mir etwas zum Frühstück zu kaufen. Im Schlafzimmer des Mannes, hatte ich einen kleinen Sack Geld gefunden, den ich an mir genommen hatte und nun nach Belieben ausgeben würde. Wahrscheinlich wäre mir der große Hüne gar nicht aufgefallen, hätte er sich nicht am Obststand neben mir gestellt. Ich weiß noch genau, wie ich in diesem Moment die Äpfel gemustert hatte, alle waren klein und mickrig gewesen und sahen in keinster Weise saftig aus. Nicht so wie ich sie noch in Erinnerung hatte. „Das hier ist nur das Fallobst von oben.", hatte Erwin zu sprechen begonnen. Mit zusammengekniffen Augen hatte ich meinen Blick gehoben und den Blonden gemustert. Ich war zutiefst misstrauisch und war bereit, dass Messer, welches ich vor ein paar Stunden benutzt hatte, wieder zu zücken. Erwin hatte mich mit aller Ruhe betrachtet und aus seiner Tasche einen großen roten Apfel herausgezogen. „In Beckers Aufzeichnungen steht, dass du die roten Äpfel am liebsten gegessen hast." Als der blonde Hüne meinen Nachnamen nannte, riss ich erschrocken die Augen auf. Niemand im Untergrund kannte ihn, denn hier hatte niemand einen Nachnamen. Das hatten nur diejenigen, die oberhalb lebten. Einige Sekunden nachdem sich meine Aufregung gelegt hatte, stieg Panik in mir hoch. Woher kannte dieser unbekannte Mann meinen Nachnamen und die Tatsache, dass ich früher rote Äpfel am liebsten gegessen hatte. Damals, als ich noch eine Familie hatte und ich hinter den Mauern Sina aufgewachsen war. Ohne Sorgen und die ständige Angst irgendwo tot in einer Ecke zu liegen. Der Mann neben mir musterte mich aus kühlen blauen Augen, seinen Mundwinkeln zogen sich leicht nach oben, als er meine Reaktion beobachtete. „Dachte ich es mir doch, dass du Olivia sein musst. Ich bin Erwin Smith.", stellte sich der Mann mir vor. In dieser Zeit hatte ich die Gelegenheit mich wieder zu sammeln. In so einer Situation war es wichtig, dass ich Ruhe bewahrte, denn nur dann konnte ich die richtigen Entscheidungen treffen. Eine Weile standen wir uns am Obststand gegenüber und starrten uns einfach nur ein. Seine blauen Augen starrten in meinen grünen. Schließlich war er es, der unser Schweigen unterbrach. „Ich würde gerne mit dir reden." Daraufhin habe ich die Beine in die Hand genommen und habe so viel Distanz wie nur irgendwie möglich zwischen uns beiden gebracht, denn wenn jemand mit einem Reden wollte, stimmte irgendetwas nicht.üHpHüneHuhdhdhdh

Doch damals kannte ich Erwin nicht und musste schnell lernen, dass er hartnäckig seine Pläne verfolgte und erst aufgab, wenn er sein Ziel erreicht hatte. Immer wieder tauchte er auf und bat um ein Gespräch und irgendwann gab ich nach. In diesem Gespräch erzählte er mir, wie er an die Tagebücher an meinen Vater kam und sich auf die Suche nach mir begab. Anscheinend hatte bei seiner Arbeit ein Büro durchsucht und die Tagebücher gefunden. In eins befand sich ein Brief, der wohl an ihn adressiert war. In diesem Brief hatte er wohl Erwin gebeten mich zu finden und für mich zu Sorgen und aus irgendeinem banalen Grunde, hatte er es meinen Vater versprochen, der zu dieser Zeit schon längst gestorben war. Das Angebot nach oben zu gehen, war verlockend und ich wusste, dass viele nicht zögern würden dieses Angebot anzunehmen, denn wenn man genauer darüber nachdachte, so gab es nichts was einen im Untergrund festhalten würde. Doch ich habe gezögert, denn Azriel und ich hatten einen Traum und waren gerade dabei ihn zu erfüllen, wenn ich jetzt mit Erwin mitgehen würde, würde ich die Person, die mir in den ersten Monaten geholfen hatte, hier unten zu überleben, verraten und irgendwie konnte ich das nicht, aber das Angebot konnte ich auch einfach so nicht ausschlagen. Schließlich hatte mir Erwin ein sicheres Leben versprochen. Ein Leben wo ich mir keine Sorgen machen brauchte, ob ich den nächsten Tag überlebte. Also hatte ich ihn um Bedenkzeit gebeten, die er mir dann auch gab und wie es der Zufall so will, hatte uns jemand gesehen und innerhalb ein paar Stunden hatte auch Cyrian von meinen Treffen mit Erwin gewusst. Natürlich hatte er mich zur Rede gestellt und ich musste mir etwas ausdenke, denn die Wahrheit zu sagen, war aus vielen Gründen keine Option. Zumal ich sicherlich den Kopf verlieren würde und den wollte ich noch gerne behalten. Also erzählte ich Cyrian, dass Erwin um mich warb und ich nur sehen wollte, ob er mir etwas bieten konnte, was mir gefiel. Zu mein großes Glück schien Cyrian sich mit der Antwort zufrieden zu geben und kam einige Tage später mit dem Auftrag auf Erwins Angebot einzugehen und ihn zu töten. Damals hatte ich verwirrt nach Cyrians Gründen für diesen Auftrag gefragt, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, welchen Vorteil wir im Untergrund hatten, wenn der Kommandant des Aufklärungstrupps tot sei. Wie so oft hatte Cyrian nur gelacht und gemeint, dass Frauen nichts über die Politik, die es zwischen der Unterwelt und den Adel gab, verstand. Daraufhin hatte ich nicht weiter nachgefragt, sondern habe Cyrians Auftrag angenommen und bin mit Erwin an die Oberfläche gegangen.

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