Kapitel 14

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Huhu!

Da heute Feiertag ist und ich gerade das 23 Kapitel fertig geschrieben habe, dachte ich mir ich veröffentliche Kapitel 14, denn das Ende der Geschichte ist in Aussicht. (Vorraussichtlich wird die Geschichte +/- 30 Kapitel umfassen)


Eigentlich hätte ich von Erwins Büro aus direkt zu meinen Zimmer gehen sollen, hätte mich schlafen legen sollen, damit ich morgen genug Kraft und Energie für das Training habe. Wer Levi auch nur ein kleines bisschen kennt, der konnte sich denken, dass das Trainingspensum nochmal steigen wird. Gerade jetzt, wo er wusste, dass ein Teil seiner Einheit bald in den Untergrund gehen würde. Der Untergrund... meine Heimat. Schon zweieinhalb Jahre war ich nun hier oben und ließ es mir gutgehen. Eine kleine Stimme in meinen Kopf sagte mir, dass es auch Zeit wurde, dass ich dahin wieder zurückkehrte. Denn ich war schon viel zu lange fort...

„Sag mal wo willst du noch so spät hin?", riss mich eine bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Ich war zu sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, wie ich das Gebäude verlassen hatte und nun im Innenhof des Quartiers stand. Am Eingang des Stalles, stand Elias und musterte mich aus seinen grünen Augen. Anders als Levis waren sie nicht kalt und emotionslos, sondern in ihnen lag ein gewisser Schalk. Überrascht, dass ich dem Abteilungsführer hier begegnete, blieb ich stehen und öffnete überrascht den Mund. Dieser Anblick schien Elias zu amüsieren und ein breites Grinsen machte sich auf sein Gesicht breit. „Nun ich wollte in die Stadt gehen und ein Bier trinken. Manche Abende brauche ich das einfach um einen freien Kopf zu bekommen. Wenn du willst kannst du mich begleiten." , bot er mir an und verhinderte so, dass die Situation für mich peinlich wurde. Normalerweise ging ich abends nie in die Stadt. Es war mir bis jetzt einfach nicht in den Sinn gekommen, was es mir für einen Vorteil bringen würde. Allerdings kreisten meine Gedanken um den Untergrund und würden mir keine Ruhe lassen. Vielleicht konnte ja ein Bier meine Gedanken betäuben. Ich hatte das noch nie probiert, aber ein Versuch war es wert. Außerdem schien Elias mir ganz sympathisch zu sein. Anders als Levi, der ein riesengroßer Stinkstiefel war. „Gerne doch. Danke für die Einladung.", antwortete ich und schenkte Elias ein freundliches Lächeln von dem ich wusste, dass es bei Männern gut ankam. Der Rothaarige erwiderte das Lächeln mit einem frechen Augenzwinkern und stieß sich von der Wand ab. „Immer doch. Ich bin auch froh, wenn ich in der Gesellschaft eines netten Mädels bin.", erwiderte er.

Die Taverne, die Elias aufsuchte, war nur mäßig besucht, sodass wir beide einen Tisch in einen der hinteren Ecken bekamen. Dort waren wir ungestört und wurden lediglich von der Kellnerin beachtete, die unser Bier auf den Tisch stellte. Mit einem Nicken bedankten wir uns bei ihr, bevor sie auch schon wieder nach vorne verschwand. Eine Weile beobachtete ich das Treiben in der Taverne. Die meisten Gäste, waren Männer mit abgetragener Kleidung. Sie schienen nicht gerade genug Geld zu haben, um sich frische Kleidung zu leisten. „Würden wir mehr Territorum haben oder würden weniger Menschen hinter den Mauern leben, hätte niemand Geldsorgen.", sprach Elias, nachdem er einen großen Zug von seinem Bier genommen habe. Ich wandte Blick von den Gästen ab und sah mit leichter Überraschung zu Elias. „Wie meinst du das?", hakte ich nach, denn aus seinen Worten wurde ich ehrlich gesagt nicht wirklich schlau. „Nun ja, wie du weißt, haben wir hier viel zu wenig Fläche für all die, die hier leben. Gäbe es mehr Fläche oder weniger Menschen, so hätten wir diese Knappheit nicht und den Ärmeren würde es besser gehen.", erklärte Elias mir, „Deswegen bin ich auch dem Aufklärungstrupp beigetreten, um das Territorium der Menschheit zu vergrößern. Um den Menschen hier ein besseres Leben zu ermöglichen" Seine Erklärung klang vernünftig und ich nickte kurz. Schon öfters hatte ich gehört, dass die Soldaten im Aufklärungstrupp immer das Wohl der Menschheit als Ziel hatten, denn sonst konnte sich es kaum einer erklären, warum man überhaupt diesen Trupp beitrat. Ich selbst bin immer noch der Meinung, dass dieser Trupp ein reines Selbstmordkommando ist. Ich selbst war nur aus meinen ganz persönlichen Gründen diesem Trupp beigetreten. „Und warum bist du dem Aufklärungstrupp beigetreten?", fragte mich Elias. Inzwischen hatte er sich zurückgelehnt und musterte mich interessiert. Um etwas Zeit zu schinden, trank ich erstmal einen großen Schluck von meinen Bier. Es war klar, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagen würde, denn diese sollte ganz bei mir bleiben. „Nun ja. Es erschien mir richtig.", wich ich der Frage aus und zuckte mit den Schultern., „Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch darüber noch nie so richtig nachgedacht." Das war eine ganz klare Lüge, aber Elias schien sie nicht zu riechen. Der Abteilungsführer legte seinen Kopf schief und seine grünen Augen funkelte mich frech an. „Es erschien dir also richtig? Da kann sich unser Kommandant aber glücklich schätzen. Das was ich bisher von dir gesehen habe, war beeindruckend. Zu schade, dass dich Levi sofort in seiner Einheit aufgenommen hat, ich hätte dich auch zu gern in meiner Abteilung. Ich meine du schienst einiges auf den Kasten zu haben." Kurz zog ich meine Augenbrauen und blickte skeptisch zu Elias. Es war ungewohnt, dass jemand so eine Lobhymne aussprach und ich war mir sicher, dass sie auch irgendwo übertrieben war. Außerdem hatte man mich in Levis Einheit gesteckt. Der Hauptgefreite hätte mich auf keinen Fall ausgewählt, dass spürte ich nur all zu deutlich im täglichen Training. Elias, der meine Skeptis merkte, lachte kurz auf und schüttelte den Kopf. „Soetwas nennt sich auf Rekrutierungsversuch, aber wie ich sehe, ist er erfolgslos. Naja ich kann es dir nicht verübeln. Ich selbst würde auch in der Spezialeinheit bleiben." , fuhr er fort. „Nun ja ich wüsste auch nicht, ob so ein Wechsel einfach so gehen würde.", erwiderte ich. Gerade, weil Erwin mich Levis Einheit zugeteilt hatte, glaubte ich kaum, dass er ein Wechsel zustimmen würde. Dabei würde ich lieben gerne zu Elias Einheit wechseln. Die letzte Woche war die spaßigste Woche seitdem ich dem Aufklärungstrupp beigetreten bin. Elias Training war interessant und immer mit jeder Menge Spaß verbunden gewesen. Es war ganz anders als Levis Training, der er sich anscheinend zum Ziel gesetzt hatte uns zu quälen. Auch konnte ich die letzte Woche ein paar Soldaten aus seiner Einheit kennenlernen und sie schienen auf den ersten Blick auch sehr nett zu sein. Jedoch würde ich mich bei ihnen erst wieder beweisen müssen, in Levis Einheit konnte ich wenigstens darauf vertrauen, dass sie mir den Rücken freihalten würden. Elias nickte zustimmend und trank sein Bier aus. „Das stimmt, wenn dann müsste wahrscheinlich der Hauptgefreite erst sterben." ,scherzte Elias. Auch ich stimmte daraufhin in sein Lachen ein und trank ein Schluck von meinen Bier. Ein toter Hauptgefreiter hätte schon seine Vorteile. Allein schon, weil dann eine Person weniger etwas über mich wusste. Wenn er tot war, konnte er es niemanden verraten und die Quälerei würde aufhören. Jedoch bezweifelte ich, dass der Giftzwerg so einfach starb. Schließlich hatte er eine Zeit im Untergrund gelebt und nicht umsonst trägt er den Titel stärkster Soldat der Menschheit. Levis frühzeitiger Tod war eher ein Wunschtraum. „Ich glaube kaum, dass er so einfach ins Grab zu bringen ist."

Noch eine ganze Weile unterhielten wir uns und tranken Bier. Tatsächlich brachte mich das auf andere Gedanken. Ich konnte mich ziemlich gut mit ihm unterhalten und wir vergaßen dabei völlig die Zeit. Tatsächlich saßen wir solange in der Taverne bis uns die Kellnerin rausschmiss. Es war schon mitten in der Nacht, als wir beim Quartier ankamen und ich spürte wie sich langsam die Müdigkeit in meinen Knochen breitmachte. Es wurde Zeit, dass ich ins Bett kam, sonst würde ich morgen nicht aufstehen, was das für Konsequenzen hätte, wollte ich mir gar nicht ausdenken. Wahrscheinlich würden sie noch härter ausfallen, denn der Giftzwerg würde sich sicherlich noch für die Aktion in Erwins Büro rächen. Ich bezweifelte, dass er jemand war, der eine so offene Kampfaufforderung ignorierte. „Der Abend war wirklich nett.", begann ich zu sprechen, als wir das Quartier betraten, „Nochmals vielen Dank für die Einladung." Elias, der seine Hände in die Hosentaschen gesteckt hatte, grinste nur und nicke kurz. „Nichts zu danken. Es hat auch mir sehr viel Spaß gemacht. Ich denke, wir beide können zusammen noch großes erreichen.", erwiderte Elias und hob zum Abschied die Hand.

Danach verschwand ich um eine Ecke und ging zu meinen Zimmer. An den Gedanken gleich in mein Bett zu fallen und einfach nur zu schlafen, gähnte ich ausgiebig. So langsam wurde auch ich müde und sehnte mich nach meinen Bett. Auch wenn ich vor ein paar Stunden noch gar nicht an Schlaf gedacht hatte. Zwar ging es mir noch immer gegen den Strich, dass Levi nun mehr wusste als mir lieb war, aber nun ließ sich das ganze nicht mehr rückgängig machen. Ich musste nun mit dieser Situation leben und hoffen, dass Levi es für sich behält. Sonst würde vieles noch sehr schwer werden.

Als ich den Korridor betrat, in dem mein Zimmer lag, wunderte es mich eher weniger, dass ich durch den Tür Schlitz von Levis Büro noch Licht durchflimmerte. Der Hauptgefreite schien immer bis tief in die Nacht zu arbeiten. Schließlich hatte er auch damals mitbekommen, wie ich die Seele aus dem Leib gekotzt habe. Auch eine Sache, die ich lieber vor dem Giftzwerg hätte verbergen wollen. Nur kurz blieb ich stehen und musterte die Tür des Hauptgefreiten. Ehrlich gesagt wurde ich aus diesem Mann nicht schlau. Während des Trainings und immer wenn irgendwer anwesend war, war er kühl und distanziert. Er erschien mir oftmals sadistisch und wie jemand der keine Gefühle hatte, aber in der Nacht, als ich in seinem Büro war, war er irgendwie sanfter. So als ob es da eine Seite geben würde, die er gut versteckte. Wohin waren nur meine Gedanken abgedriftet? Über Levis Charakter sollte ich mir jetzt am allerwenigstens Gedanken machen. Ich hatte andere Sorgen. Schließlich wusste ich, dass Levi und ein paar Teamkameraden bald in den Untergrund gehen würden. Auch konnte ich unter diesen Teamkameraden fallen. Auch wenn ich bezweifelte, dass mich der Hauptgefreite auswählen würde. Die Reaktion in Erwins Büro, hatte Bände gesprochen. Der Hauptgefreite konnte mich kein Stückchen leiden. „Olivia du solltest schlafen.", unterbrach eine bekannte Stimme meine Gedanken. Die Stimme gehörte keinem geringeren als dem Hauptgefreiten selbst. Natürlich musste er mich mitbekommen. „Ich glaube ich weiß am besten, wenn ich schlafen muss.", erwiderte ich mit scharfer Zunge. Schließlich war das hier gerade meine kostbare Freizeit und in der würde ich mich ganz sicher nicht von jemanden wie ihm herumkommandieren lassen. Levi schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf. „Glaub bloß nicht, dass du eine Sonderbehandlung bekommst." Levis Tonfall war scharf, was nicht sonderlich überraschend war. Schließlich war der Giftzwerg noch nie sonderlich freundlich zu mir gewesen. Auch die Ankündigung, dass mein Training genauso ausfallen würde, wie das der anderen, war für mich nicht überraschend. Noch nie hatte der Hauptgefreite einen von uns irgendwie bevorzugt behandelt. Mir kam das allerdings ganz recht. Ich wollte nicht erklären müssen, warum ich im Untergrund gelebt habe, denn das ging im Grunde genommen niemanden etwas an. Außerdem hatte ich immer die Möglichkeit dorthin zurückzukehren, falls mein Leben hier oben in Gefahr geriet. „Eine Sonderbehandlung habe ich auch nicht nötig.", zischte ich zurück. Es wäre das beste gewesen, wenn ich Levi einfach nur zugestimmt hätte und in mein Zimmer gegangen wäre, aber ich war manchmal ein riesiger Sturkopf. Die grauen Augen des Hauptgefreiten verengten sich zu zwei schmalen Schlitzen. Meine Antwort hatte ihn eindeutig gereizt, was genau mein Ziel war. Viele verloren bei Provokationen ihre Kontrolle und dann war es immer einfach die Personen zu besiegen und da Levi sicherlich nicht so einfach die Kampfaufforderung vergessen hatte, würde ich es sicherlich auch nicht tun. So wie es aussah, schien auch an Levi die Provokation nicht vorbeizugehen. Allerdings schien er viel selbstbeherrschter zu sein, als viele andere, die ich bis jetzt kennengelernt hatte. „Du solltest jetzt schlafen gehen.", befahl der Hauptgefreite in einem ruhigen Tonfall, bei dem sich meine Nackenhaare aufstellten. Anscheinend hatte ich eine Grenze überschritten. Ich wusste, dass dieser ruhige Ton nichts gutes für mich bedeutete, aber er wusste auch nicht wer ich war, denn im Grunde genommen waren wir beide Fremde. Der Hauptgefreite verschwand wieder in seinem Büro und ließ mich draußen allein.

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