Innerhalb den Mauern Rose wurden wir nicht gerade mit Jubelrufen empfangen. Die Bürger am Straßenrand starrten uns missmutig an. Manche Blicke waren wütend, andere angewidert und wiederrum andere besorgt. Die ersten paar Meter hatte ich noch die Blicke beachtet, bevor ich mich dazu entschied sie zu ignorieren. Stattdessen reckte ich das Kinn etwas vor und starrte fast schon trotzig den Rücken meines Vordermannes an. Die Blicke waren es nicht wert meine Aufmerksamkeit zu erlangen.
„Was machen dir nur immer?"
„Schon wieder sind so wenige zurückgekehrt"
„Sie verschwenden nur unsere Steuergelder" hörte ich einige der Stimme aus der Masse heraus und es waren noch mehr, bei denen ich gar nicht so richtig hinhörte.
Schon früh musste ich lernen, dass Menschen Dingen mit Abscheu begegneten die sie nicht verstanden oder zu denen sie nicht den Mut hatten. Es war eine Art Schutzmechanismus, dass zu hassen was man selbst nicht konnte. Immerhin konnte man sich so besser fühlen und das Gewissen machte einem keine Vorwürfe. Die Menschen waren doch irgendwie alle gleich. Egal woher sie kamen.
„Gibt das Teil her", knurrte der Hauptgefreite.
Dabei riss er den Umhang aus meiner Hand. Er schien gar nicht darauf warten zu wollen, bis ich reagierte und ihm das Teil geben konnte. Mein Blick wandte sich nun von dem Rücken meines Vordermannes ab. Nun blickte ich in die ausdrucklosen Augen des Hauptgefreiten. Ich war viel zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt, so dass ich nicht bemerkt hatte, wie der Hauptgefreite zu mir geritten kam. Ich fragte mich wie lange er schon neben mir hergeritten ist.
„Guck mich nicht wie ein erschrockenes Reh an!", keifte er, während der den Umhang in einer der Satteltaschen stopfte. Seine Hände waren schnell und flink. Doch sein Blick ruhte noch einen kurzen Augenblick auf mir, dann schnaubte er genervt und trieb sein Pferd wieder an.
Bis auf den Hauptgefreiten wechselte keiner ein Wort mit mir. So ritt ich schweigend durch die Straßen Richtung Hauptquartier und dafür war ich mehr als Dankbar. Mit jedem Schritt, der mich von der Mauer weiter entfernte, fiel die Anspannung und Erschöpfung machte sich in meinen Körper breit. Nie hätte ich gedacht, dass eine Expedition so anstrengend war. Noch nie hatte ich mich so sehr auf eine Dusche und mein Bett gefreut wie zu diesem Zeitpunkt.
Der Zug trotte langsam aber stetig auf die Kaserne der Stadt zu und mit jeden Meter denen wir uns der Kaserne näherten, verschwanden die Menschenmassen an den Straßenrändern. Offensichtlich wurde es ihnen leid uns bis zur Kaserne hin zu beschimpfen. Mir war es jedoch herzlich egal.
„Olivia. Du sollst mit uns zum Hauptquartier reiten. Befehl vom Hauptgefreiten", es war Connie, der mich ansprach.
Wir waren kurz davor die Kaserne der Stadt zu erreichen, als der Junge mit den kurzgeschorenen Haare mir den Befehl mitteilte. Mit einem missmutigen Seufze blickte ich zu Connie. Dieser sah auch nicht gerade begeistert aus. Was auch nicht verwunderlich war. Schließlich lag das Hauptquartier außerhalb der Stadt und wir würden noch eine Weile hinreiten müssen. Das würde dauern, denn nicht nur wir sondern auch die Pferde waren erschöpft. Das bedeutete, dass meine warme Dusche und mein Bett in weiter Ferne gerückt waren. Mit einem missmutigen Nicken, gab ich Connie zu verstehen, dass ich ihn verstanden hatte. Irgendwann würde ich nicht nur Erwin umbringen, sondern diesen kleinen Giftzwerg ebenfalls. Schließlich war es sein Befehl gewesen, der mich noch mehrere Stunden von meinen Bett trennte. Doch jetzt war dafür nicht der richtige Zeitpunkt. Stattdessen wendte ich mein Pferd und ritt hinter Connie her. Jean und Sasha folgten uns. Auch die beiden sahen alles andere glücklich aus. Bei dem Befehl war er auch nicht verwunderlich. Jeans hübsches Gesicht war zu einer missmutigen Grimasse verzogen, währenddessen ließ Sasha frustiert den Kopf hängen. Wir alle waren erschöpft und wollten am liebsten nur noch ins Bett. Jetzt noch zum Hauptquartier zu reiten, wollte keiner von uns. Aber Befehl war nun mal Befehl. So ritten bogen wir als einzige aus der Truppe in eine Seitenstraße ab und ritten Richtung Stadtrand.
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Dark Soldiers
FanfictionMan sagt, dass du die Soldaten den Aufklärungstrupp beitreten, die bereit sind ihr Leben für die Menschheit zu opfern. Macht mich der Eintritt in den Aufklärungstrupp zu einem guten Menschen? Oder stimmt es, was die Bewohner innerhalb der Mauer sage...