Kapitel 5

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Eine ganze Weile hörte man nur das stetige Hufgetrappel der Pferde. Wir ritten in einem rasanten Tempo durch die weiten Felder. Nie hätte ich gedacht, dass die Welt so groß sein kann. Das es solche weiten Felder gab. Weit und breit war kein einziger Mensch. Diese Einsamkeit war sicherlich schön, wenn da nicht die Titanen wären. Immer wieder hörte ich das Zischen und den Knall der Leuchtfeuer, die am Himmel explodierten. Die meisten davon waren rot und grün. Doch immer wieder erinnerten mich die Leuchtfeuer daran, wem dieses Gebiet gehörte. Wir waren immer noch im Gebiet der Titanen und wir waren hier die Eindringlinge. Die Eindringlinge, die von den Titanen gefressen wurden, wenn man wir nicht stark genug waren. Ab und an gab es mal ein schwarzes, aber bis jetzt hatte es noch kein abnormaler Titan zu unserer Gruppe geschafft, worüber ich ehrlich gesagt auch ziemlich erleichtert war, denn so stiegen meinen Chancen zu überleben doch etwas. Auch wenn wahrscheinlich andere schon ihr Leben gelassen haben, um die Abnormalen zu töten. Doch das war mir egal. Solange ich noch lebte, war alles in Ordnung. Mein Leben war das wichtigste.

„Hey Connie! Irgendwie verläuft alles ziemlich ruhig.", rief Jean zu meiner Linken zu Connie.

Aus den Augenwinkeln sah ich wie Connie seinen Kopf kurz zu Jean drehte und ihm zustimmend nickte.

„Ich wette der Ärger wird noch früh genug kommen. Wir werden die Titanen schon früh genug zu Gesicht bekommen", antworte er mit ernsten Blick.

Beide der Jungen hatten einen hoch konzentrierten Gesichtsausdruck. Beide waren mit all ihren Sinnen bei der Expedition. Bereit jeden Moment gegen einen Titanen zu kämpfen. Sie wussten, was man von ihnen erwartet wurde. Ich dagegen hatte nur eine grobe Ahnung, was auf mich noch zukommen würde, aber ich würde überleben. Egal wie. Heute Abend würde ich wieder hinter den Toren sein. In Sicherheit.

„Auf die Titanen könnte ich auch verzichten. Sie machen nur Ärger und halten uns auf.", mischte sich Sasha in die Unterhaltung ein. „Wenn sie mal nicht kommen, könnten wir mal wirklich pünktlich zum Abendessen zuhause sein."

Das war Sasha. Sie dachte auch immer nur eins Essen, aber irgendwie schien sie mit ihrer Bemerkung etwas die Anspannung von der Gruppe zu nehmen.

„Du denkst auch wirklich nur ans Essen.", erwiderte Jean und rollte kurz mit den Augen.

Obwohl seine Stimme genervt klang, zuckten seine Mundwinkel leicht. Es schien so, als würde er sich über Sashas Kommentar amüsieren.

Connie lachte kurz auf und Eren blickte kurz über seine Schulter nach hinten.

„Lieber nur ans Essen denken, als mit einer Pferdefresse herumzulaufen!", stichelte Eren.

Dabei funkelten seine grünen Augen herausfordernd Jean an. Auf seinen Lippen lag ein freches Grinsen und für einen Moment glaubte ich im Training zu sein. Die Expedition und meine Anspannung wichen für einen Moment in den Hintergrund.

Jean knurrte zur Antwort wütend. Er erwiderte Erens Blick mit einem genervten Ausdruck im Gesicht.

„Klappe Jäger. Du bist doch nur in dieser Einheit, weil du dich in einen von denen verwandeln kannst. Lieber habe ich eine Pferdefresse, als mich in einen Titanen zu verwandeln", mit einem Kopfnicken deutete er zu einem roten Leuchtfeuer, was gerade abgeschossen wurde.

Erens Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse und war kurz davor etwas zu erwidern. Doch dazu kam es nicht, denn nun mischte sich der Hauptgefreite ein.

„Haltet eure dämlichen Klappen und konzentriert euch! Es sei denn, ihr wollt sterben, dann braucht ihr mir nur Bescheid zu sagen. Dabei bin ich euch gerne behilflich.", dabei warf er einen kurzen Blick über die Schulter zu uns. Seine grauen Augen konnten uns nicht gleichgültiger ansehen. Er stieß ein genervtes Schnauben aus. Mit diesen Worten hatte er all die lockere Stimmung zerschlagen und wieder legte sie die Anspannung über unsere Gruppe. Die Expedition rückte wieder in den Vordergrund. Wieder einmal zog sich mein Magen krampfhaft zusammen, als mir wieder bewusst waren, dass ich im Titanengebiet war.

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