Lucy und ich saßen zusammen in einem kleinen, niedlichen Café und unterhielten uns bei einem großen Becher Eiscreme. Ich liebte Eicreme über alles, besonders Vanilleeis, deswegen hatte Lucy auch ein Spagetthieis für uns beide bestellt. Sie war eigentlich ganz nett, wie ich fand. Das gewöhnungsbedürftige bei ihr war das Herausplatzen mit unangebrachten Themen und ihre Neugierde, aber daran würde ich mich schon noch gewöhnen, da war ich mir sicher.
"Was brauchst du denn?", fragte Lucy mich und schob ihr Eis weg, "Ich bin satt."
"Vom einkaufen meinst du? Ich brauche ein paar neue Klamotten, hier ist es deutlich wärmer als da wo ich früher gewohnt habe und ich möchte mir ein paar Deko Sachen kaufen, mein Zimmer ist noch strahlend weiß und nicht gemütlich."
Lucys schmale Lippen verzogen sich zu einem strahlenden Grinsen, "Sag bitte, dass ich dir dabei helfen kann und mit dir zusammen shoppen gehen kann, bitte", bettelte sie und faltete ihre Hände zusammen.
"Okay", lachte ich, bevor ich überhaupt wusste wie mir geschieht. Mein Zimmer war noch kahl und relativ ungemütlich und dagegen musste ich etwas tun, wenn es mir besser gehen sollte, aber fühlte ich mich nicht eigentlich wohler alleine? Nein, sagte ich zu mir selber, So kann das nicht weiter gehen. Soziale Kontakte sind doch was gutes, oder nicht?
"Super", Lucy freute sich aufrichtig und machte sofort einen Plan, was wir alles brauchen würden.
"Möbel kaufe ich später noch mit meiner Granny, wir brauchen heute nur Deko", beruhigte ich sie. Die wichtigsten Möbel hatte ich schließlich schon in meinem Zimmer, genauso wie Bettzeug und die schöne breite Fensterbank mit einigen Kissen.
"Einverstanden, welche Farben magst du denn?", fragte Lucy mich aus und ließ mir kaum Zeit mein mittlerweile geschmolzenes Eis aufzuessen. Nach dem Zahlen machten wir uns dann zusammen auf den Weg in die Stadt. Ich erklärte ihr beim Schlendern meinen Plan, viele Natur und Pastelltöne, nichts knalliges, eher etwas ruhiges.
Sie bejahte meine Ideen, da ess sowieso alles besser aussieht, wenn man es ruhiger hält.
"Dann passen auch die Farben besser zusammen."
Ich nickte und zusammen besorgten wir alles was wir brauchten. Bilderrahmen, einige Blumentöpfe, Schulkram, Kissen, kleine Steinchen und Behälter für die Steinchen. Und natürlich drehte Lucy mir auch Lichterketten an, die ich augenrollend annahm. Eigentlich mochte ich keine Lichterketten und dieses Mädchengedöns, doch ich wollte nicht unhöflich sein und so kaufte ich sie. Die Tüte war schon ziemlich schwer und jetzt bestand Lucy darauf, dass ich meinen Plan umsetzen würde und brachte mich dazu in einen Laden zu gehen und Klamotten zu shoppen.
Ich verließ den Laden mit zwei sportlichen Kleidern und einer kurzen Hose, dazu hatte ich mir ein schwarzes Oberteil ausgesucht und ein weißes T-Shirt mit Fransen an den Ärmeln. Ich fand meine Beute eigentlich ganz gut und auch ziemlich umfangreich, doch nichts konnte Lucy toppen. Sie hatte sich eine Sonnenbrille, ein Paar neue hochhackige Schuhe, zwei Kleider, ein weit ausgeschnittenes Top und zwei kurze Hosen. Und die kurzen Hosen waren kurz, ziemlich kurz. Doch Lucy konnte es tragen und sie versicherte mir, dass sie sowas auch nicht zur Schule tragen würde, da die Schulordung so etwas nicht erlauben würde.
Als ich auf meine uhr schaute wurde mir schlecht, meine Granny hatte gesagt sie würde mich zwei Stunden später abholen, es waren bereits drei Stunden vergangen.
"Oh kacke", sagte ich laut, "Mist!
"Hey, kein Grund zum Fluchen, das Oberteil ist voll in meiner Preisklasse", scherzte Lucy, die einen Kleiderständer durchforstete.
"Nein, Oh Man, Granny wollte mich vor einer Stunde abholen und sie wartet bestimmt immernoch, können wir schnell zum Parkplatz zurück gehen?", bat ich sie flehend und schaute in die Richtung in die ich den Parkplatz vermutete.
"Ja klar", versicherte Lucy mir und zusammen eilten wir zurück zum Parkplatz. Im Auto saß Granny seelenruhig und las ein Buch. Als sie uns kommen sah stieg sie aus dem Auto aus und lächelte. Wieso lächelte sie denn bitte? Ich hatte sie eine Stunde warten lassen! Eine Stunde! Und ich hatte ihr nicht mal eine kurze Info zukommen lassen können, weil ich die Zeit vergessen habe.
"Hattet ihr einen schönen Nachmittag? Hallo Lucy, schön dich zu sehen", sagte meine Granny und ihre Frage nach unserem Nachmittag klang kein bisschen angepisst oder auch nur annähernd säuerlich.
"Es tut mir so leid, dass ich zu spät bin, Granny, wirklich! Ich habe komplett die Zeit vergessen, es tut mir leid.", entschuldigte ich mich tausende Male und nahm sie in den Arm, "Bist du böse?"
"Nein, Schätzchen, mein Akku ist leergegangen und dann wusste ich nicht ob du geschrieben hast, dass du länger bleiben willst und ich konnte dir auch nicht schreiben, dass ich zuhause bin und du mir schreiben sollst. Ich habe mir einfach ein Buch ausgeliehen und etwas gelesen, kein Problem, Clarissa, wirklich", versicherte sie mir und tätschelte liebevoll meine Wange.
"Es tut mir trotzdem leid, ich habe Lucy getroffen und dann haben wir vollkommen die Zeit vergessen. Aber wir haben schöne Sachen gekauft, die zeige ich dir zuhause, einverstanden?", fragte ich sie und lud die Tüten in den Kofferraum.
"Habt ihr euch angefreundet?", fragte Granny uns und strahlte, "Wie toll, dass ihr Freunde seid, das freut mich wirklich."
"Mich auch", sagte Lucy lächelnd und sieht mich an, "Gibst du mir dein Handy? Dann speicher ich meine Nummer ein, dann können wir mal telefonieren bevor die Schule losgeht."
Ich freute mich eine anscheinend gute Freundin gefunden zu haben und überreichte ihr mein bereits entsperrtes Handy.
"Dann sehen wir uns demnächst, spätestens in der Schule, oder?", fragte sie noch lachend bevor wir uns verabschiedeten und sie ging.
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Not gonna Cry
Romance"Ich werde nicht für dich weinen, hörst du? Keine Träne verschwende ich an dich!", rief ich und schmiss ihm seinen Pullover entgegen, der noch bei mir im Zimmer lag. Und doch wusste ich, dass ich mich diese Nacht zum ersten Mal seit Jahren in den Sc...