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"Nach dem Tod meiner Mutter ist mein Leben einfach... zerbrochen", flüsterte ich und seufzte, "Ich weiß nicht ob du das verstehen kannst, aber ich... ich habe mich leer gefühlt, nutzlos, vollkommen kaputt eben. Und niemand konnte mich auffangen. Ich hatte nur Mom... und Mom hatte mich. Also als die Polizei und dieser Seelsorger vor meiner Tür standen und mich fragten ob Anna Greyson meine Mutter ist... da.. da bin ich zusammen gebrochen. Sie kam schon viel zu spät nach Hause. Eigentlich kam sie jeden Tag um 18 Uhr vom Yoga, aber an diesem Tag nicht.." Meine Stimme brach, ich konnte nichts dagegen tun.
"Du musst das nicht erzählen, Clary", sagte Austin leise, er schaute mich besorgt an, "Ich will dich kennen lernen und diese Geschichte gehört zu dir, aber das heißt nicht, dass du mir das alles jetzt erzählen musst, okay?"
"Okay", flüstere ich und sehe ihn an.
Und dann öffnete er seine Arme und lächelte leicht. Vorsichtig rutschte ich zu ihm rüber und ließ es geschehen, dass  er mich in seine Arme nahm und seinen Kopf vorsichtig auf meine legte. Ich wusste nicht wie mir geschah. Plötzlich fühlte ich mich besser, geborgener und ich fasste genug Mut damit ich weiterreden konnte.
"Die Polizisten haben mir gesagt, dass meine Mom auf dem Weg nach Hause war. Sie hat absolut nichts falsch gemacht, gar nichts. Sie hat nichts falsch gemacht, absolut gar nichts. Aber... aber auf ihrem Weg hat sie einen betrunkenen Fahrer gekreuzt. Er hat die Ampel überfahren und ist in ihre Fahrerseite gedonnert. Mit 100km/h. In der Stadt. Sie war sofort tot...", ich schluckte nur um danach zu schluchzen. Ich hatte lange nicht über ihren Tod gesproche, aber es fühlte sich richtig an. Es fühlte sich gut an und ich war mir sicher, dass er mir zuhörte. Als ich sprach hat er mir beruhigend über den Rücken gestrichen.
"Es tut mir so so unendlich leid, aber wie gesagt, das musst du mir nicht sagen. Ich möchte, dass es dir gut geht.", sagte er wieder leise und hob seinen Kopf von meinem herunter. Langsam löste ich mich von ihm und sah ihn an.
Seine Augen sahen mich traurig an und ich musste schlucken. Er schaute mich mit so viel Liebe an, dass ich lächeln musste.
"Danke", sagte ich leise.
Er hob seine Hand hoch und legte diese sanft an meine Wange. Die Berührung war so sanft, so klein, dass ich sie kaum spürte. Doch ich spürte sie. Ich spürte wie die Stelle kribbelte und heiß wurde. Ich spürte die Schmetterlinge in meinem Bauch und ich spürte, wie er die Träne wegwischte, die mir über die Haut floss.
Er kam näher, kam mir immer und immer näher und auch ich rutschte etwas weiter in seine Richtung. Nervös, sah ich in seine Augen und legte vorsichtig meine Hand auf seinen Arm.
Ich sah, wie sein Blick auf meine Lippen fiel und ich hoffte in diesem Moment so sehr, dass er die Lücke zwischen uns schließen würde. Doch das tat er nicht, denn in dem Moment in dem ich davon ausging, dass ich meinen ersten Kuss erleben würde, zog er sich wieder zurück. Enttäuschung machte sich in mir breit. Ich dachte, dass er mich küssen würde. Wie peinlich, bestimmt mochte er mich gar nicht so gerne wie ihn. Sofort setzte ich mich wieder richtig hin und rückte von ihm weg.
"Ich will dich nicht küssen, wenn du weinst", flüsterte er und setzte sich wieder richtig hin.
"Wenn ich nicht weinen würde, würdest du mich küssen?", fragte ich ihn leise und vermied es ihn anzusehen.
Alles in diesem Moment schrie danach, dass ich aufhören sollte zu fragen, wenn ich mich nicht selbst blamieren wollte, doch es ging nicht. Mein Herz pochte wie verrückt in meiner Brust und ich hielt den Atem an.
"Ja", sagte er nur,  "Übrigens fragt meine Mutter jeden Tag wann du uns nochmal besuchen kommst."
Ich stockte, er würde mich küssen. Aber lenkte sofort vom Thema ab, vielleicht war es ihm unangenehm. Oder er wollte einfach über etwas anderes reden.
Wie auch immer, ich war froh, dass er neben mir saß und mit mir redete, mich anlächelte und dass seine Fingerspitzen ab und zu meine berührten.
"Oh, ich weiß nicht. Aber deine Mutter war wirklich nett", sagte ich verlegen und lächelte, "Wann soll ich denn mal vorbei kommen?"
"Am Freitagabend? Ich würde mich freuen, wenn du ausnahmsweise mit mir isst", schlug er vor und lächelte mich breit an. Sofort wurde mir warm ums Herz.
"Gerne", sagte ich und lächelte ihn ebenfalls an.
"Dann sag ich meiner Mutter Bescheid", sagte er leise und schaute mir wieder tief in die Augen. Alle meine Tränen waren getrocknet und es ging mir besser. Austin machte, dass es mir besser ging. Und bestimmt wusste er das gar nicht.
"Danke Austin", sagte ich leise, "Dass du da bist und so"
Ich war immer noch nervös, aber ich versuchte das Gefühl beiseite zu schieben.
"Wie gesagt", sagte er und war wieder etwas lauter, "Ich will dich kennen lernen, denn ich mag dich. Ich mag dich wirklich und ich dachte, dass wenn ich heute Abend herkomme ich dich vielleicht noch mehr mögen würde. Und das tue ich. Ich mag dich und ich würde mich freuen wenn du nach dem Essen mit meiner Familie mit mir irgendwo hingehen würdest. Auf ein Date"
"Auf ein richtiges Date..?", fragte ich und war etwas geschockt. Er wollte mit mir ausgehen, so richtig.
"Ja, das würde ich gerne", sagte ich und konnte ein Kichern nicht unterdrücken.
"Ich muss dich wohl vorwarnen, Clary. Ich war seit der siebten Klasse nicht mehr auf einem richtigen Date und daher wird es sicherlich nicht das sein, was du so kennst."
Ich musste grinsen, "Um ehrlich zu sein, war ich noch nie auf einem Date. Daher sind meine Erwartungen nicht ganz so hoch wie du vielleicht denkst."
Er sah mich überrascht an, "Du hattest noch nie ein Date, Clary?", fragte er ungläubig, "Du sollst nicht lügen, das hat schon Jesus gesagt,"
Ich musste lachen, als er sich vorbeugte und mich musterte.
"Wirklich nicht", sagte ich und zuckte mit den Schultern, "Bevor Mom gestorben ist, war ich auf Partys und war mit vielen Jungs befreundet, aber auf meiner Seite hat es nie für einen Kuss oder ein Date gereicht. Außer bei einem, aber der entpuppte sich als Arschloch. Und das war auch kein offizielles Date"
"Wieso nicht?", Austin schien interessiert zu sein. Allein das ließ mein HErz schon schneller schlagen, aber als wäre das nicht genug, rutschte er zu mir rüber und legte vorsichtig seine Hand auf meine.
"Er hat mich nie wirklich gefragt, wir haben uns nur so getroffen für ihn, als Freunde. Naja, trotzdem hat er mich die ganze Zeit in den Arm genommen und Nähe gesucht und dann hat er mich einfach fallen gelassen", erzählte ich, "Damals war ich 14, das hat mich echt fertig gemacht, aber mittlerweile ist er mir komplett egal."
"Das tut mir leid", sagte Austin, "Er ist ein Arschloch"
"Ich weiß, das sagte ich bereits", sagte ich lachend und sah ihn an.
"Solche Typen gibt es überall", erklärte er und zuckte mit den Schultern, "Aber er sollte dich in Zukunft besser in Ruhe lassen, sonst hat er es mit mir zutun"
Ich lachte, "Willst du zu ihm fahren oder was?"
"Wenn es sein muss."
Ich lachte nur über seine Worte, vermutlich wollte er nur den Starken raushängen lassen, aber ich fand es trotzdem süß.
"Du bist süß wenn du lachst", sagte er plötzlich mit sanfter Stimme und schaute mich an.
"Danke", murmelte ich verlegen und schaute auf unsere Hände, die mittlerweile ineinander verschränkt waren. Damit fiel mein Blick gleichzeitig auf seine Uhr, die er am Handgelenk trug.
"Shit", entfuhr es mir, "Du musst gehen, es ist schon weit nach zehn"
"Oh mist", sagte Austin und stand auf. Er gab mir die Hand und zog mich ebenfalls hoch.
"Ich komm noch mit runter", sagte ich und wollte an ihm vorbei gehen, doch er hielt mich am Handgelenk fest.
"Brauchst du nicht", sagte er bestimmt und zog mich sanft und doch irgendwie bestimmt an sich. Ich zog erschrocken die Luft ein und sah in seine Augen. Seine Augen waren jedoch ganz auf meine Lippen konzentriert, die er in diesem Moment wie im Bann anstarrte.
"Sicher?", fragte ich leise und spürte, wie er noch einige Zentimeter näher kam. Ich konnte bereits den Atem auf meiner Haut spüren. Oh Gott.
Doch dann küsste er hauchzart meine Wange und flüsterte: "Gute Nacht" in mein Ohr. Ich musste sofort lächeln. Und dann ging er.

Es war stockdunkel und ich wusste nicht wo ich mich befand. Vollkommen orientierungslos irrte ich in der Dunkelheit herum und fiel schließlich über einen harten Gegenstand. Ich schlug hart mit den Händen auf den Boden auf. Doch ich spürte keinen Schmerz. Was ist denn nur los? Was mache ich hier und wieso bin ich hier?
Die nackte Panik erfasste mich und ich fühlte mich plötzlich, als müsse ich mich übergeben. Oh mein Gott. Was passierte hier nur?
Vorsichtig stand ich auf und säuberte meine Hose von dem Schmutz. Plötzlich konnte ich wieder sehen, obwohl es immer noch dunkel war. Ich konnte mir das selber nicht erklären, aber der Gegenstand über den ich so unsanft gestolpert war, war wie verschwunden. Er existierte nicht mehr.
"Clary, mein Schatz", sagte eine sanfte Stimme. Erst dachte ich, es wäre vielleicht meine Mom, doch wirklich war es eine Jungenstimme.
Ich drehte mich um und vor mir stand ein großer Junge, mit braunen Haaren. Es war Austin.
"Hey", begrüßte ich ihn leise und ging einige Schritte auf ihn zu. Ich hatte plötzlich keinerlei Hemmungen mehr. Meine Hände wollten ihn berühren und ihn anfassen und ich konnte sie nicht davon abhalten. Wie fremdgesteuert legten sie sich um seinen Hals.
"Woher der plötzliche Sinneswandel?", fragte Austin und lächelte verschmitzt.
"Was für ein Sinneswandel?"
"Naja, plötzlich fasst du mich freiwillig an, du bist nicht so verklemmt", er lachte ein kehliges Lachen. Aber irgendwie hörte es sich sehr... süß an? Nein, süß war nicht das richtige Wort, es hörte sich irgendwie verführerisch an.
"Ich war vorher auch nicht verklemmt", protestierte ich und wie zum Beweis zog ich ihn näher zu mir.
"Achja?", fragte er, "Beweis es mir"
Und dann küsste ich ihn einfach, mitten auf die Lippen. Es fühlte sich heiß an, und meine Lippen kribbelten irgendwie seltsam, aber angenehm. Er erwiderte den Kuss leidenschaftlich und zog mich näher an sich indem er seine Hände auf meine Hüfte legte und mich an sich zog.
Oh mein Gott, ich küsste ihn.
Langsam löste ich mich von ihm und lächelte ihn an, "Siehst du?"
"Ich sehe", sagte er grinsend.
"Austin?", fragte ich leise, "Ich mag dich, ich mag dich sehr. Weißt du? Du bist der erste den ich seit diesem Arsch in meine Welt gelassen habe. Und ich glaube ich habe mich in dich verliebt."
Ich gestand ihm all diese Dinge und was tat er?
Er grinste mich an und löste sich einige Zentimeter.
"Awww, wie süß", sagte er und seine Stimme war voller Hohn, "Das ist wirklich zu blöd."
Und dann streckte er die Hand aus und stieß seinen Arm in meine linke Brust. Ich taumelte zurück und er? Er hatte mein Herz in seiner Hand und in meiner Brust klaffte ein großes, schwarzes Loch.

Schweißgebadet schreckte ich empor und ließ einen kleinen Schrei raus. Oh Gott, es war ein Traum. Alles gut, es war nur ein Traum. Ich versuchte mich zu beruhigen, doch es gelang mir nicht. Eine Träne floss über meine Wangen und ich versuchte sie schnellstmöglich wegzuwischen. Was ein Albtraum.
Die ganze restliche Nacht schlief ich nur für einige Stunden und dabei wachte ich immer und immer wieder auf.
Ich musste weinen, weinen und weinen, aber irgendwann kam ich zu dem Entschluss, wenn ich mein Herz wieder verschenke, dann an jemanden den ich kenne, gut kenne. An jemanden den ich so gut kenne, dass ich mir sicher sein kann, dass er keine Spiele spielt. Und deswegen musste ich  mich zusammen reißen und aufpassen. verdammt, ich musste aufpassen. und ich musste Lucy fragen, wie es gegenüber Mädchen war. Ob er nett war oder ob er mit ihnen spielte. Denn leider, so wie sie manchmal an ihm hingen und so wie er über seine Frauenbekanntschaften sprach denke ich eher, dass er mit ihnen spielte.
Und ich wollte mich nicht nochmal wegen einem Jungen in den Schlaf weinen.

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Genau 2000 Wörter Geschichte. Ist das nicht toll? :)
Also... wie denkt ihr über Clarissas Angst? Ist sie begründet oder eher nicht? Was meint ihr?
Und das ist das dritte Cover... :D
Welches findet ihr besser? Das erste, das zweite oder das dritte? Ich werde alle nochmal im nächsten Kapitel posten und dann könnt ihr den Vergleich besser sehen :)


Not gonna CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt