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"Ihr seid zusammen?", fragte Lucy begeistert und klatschte fröhlich in die Hände.
"Ich weiß es nicht", sagte ich leise und versuchte sie zu beruhigen, "Wir haben uns ausgesprochen und ich denke, dass es was wird. Er hat mich sogar geküsst."
Ich grinste bei den Erzählungen glücklich in mich hinein und sah meine beste Freundin abwartend an. Eigentlich erwartete ich, dass sie sich genauso doll fruen würde, wie ich mich freute, doch sie sah mich nur besorgt an, "Hoffentlich halluzinierst du nicht"
"Hä?", machte ich verwirrt und sah sie an. Was meinte sie denn mit halluzinieren?
"Na, ich hoffe doch, du hast dir das nicht alles nur eingebildet", erklärte sie, "Schließlich hast du eine schwere Gehirnerschütterung, das ist nicht ohne. Ich will eben nur nicht, dass du in die Schule kommst und denkst du würdest mit Austin gehen, dabei seid ihr immer noch zerstritten"
Lucy kicherte, "Du musst zugeben, das wäre peinlich"
Ich fiel mit ein in ihr kichern und nickte, "Oh ja, aber ich denke nicht, dass ich hallizuniere. Wirklich nicht."
Lucy bekam sich dagegen kaum noch ein und legte mir gespielt besorgt eine Hand an die Stirn und schlug die Hand vor den Mund, "Du bist ganz heiß, bestimmt wirst du krank"
Zusammen lagen wir mehrere Minuten im Bett, japsten nach Luft. Dafür war der Schlauch also da, ziemlich praktisch.
"Du hast meinen Platz geklaut", protestierte plötzlich eine bekannte Stimme, Austin stand im Zimmer und sah uns belustigt an. Ja, es sah bestimmt umwerfend aus, wie wir im Bett lagen und nach Luft japsten.
"Siehst du, ich sag doch, ich bin gesund", ich kicherte.

Austin hatte mir einen Eistee und eine Tüte Gummibären gekauft, um die Süßigkeiten hatte ich ihn nicht mal gebeten und er tat es trotzdem. Da Lucy ihren Platz neben mir nicht aufgeben wollte, setzte sich Austin an meine Seite vom Bett und nahm meine Hand.
Lucy quatschte die ganze Zeit vor sich hin und stahl die Hälfte meiner Süßigkeiten, wobei ich nach jedem Gummibär, den sie sich rausfischte, Einspruch erhob, doch das kümmerte sie gar nicht.
Als sie dann den letzten Bären aus der Tüte fischte, fing ich an zu schmollen. Das waren meine Süßigkeiten.
"Keine Sorge, Süße, ich bring dir morgen neue mit", versprach mir Austin und grinste.
Ich lächelte ihn erfreut an, "Kommst du morgen wieder?", fragte ich ihn aufgeregt.
Er nickte, "Aber keine Sorge, ich pass auf, dass du nicht wieder einen Alarm auslöst"
Idiot, dachte ich nur, musste aber trotzdem lachen.

Austins Mutter kam dann doch nicht mehr, weil sie aufgehalten wurde und die Besuchszeit vorbei war, doch Austin richtete mir aus, dass sie morgen vorbeikommen würde. Unsere Verabschiedung dauerte richtig lange. Lucy war dagegen schon seit einer halben Stunde weg, da sonst ihre Mutter Stress machen würde.
Er saß an meinem Bett und hielt meine Hand in seiner.
"Geh jetzt", ich kicherte und tippte ihn mit der freien Hand an, "Los, die Besuchszeit ist schon lange vorbei."
In Wirklichkeit wollte ich nicht, dass er geht, ich wollte, dass er bleibt. Aber das wollte ich nicht äußern. Kompliziert, diese Gefühlsscheiße.
"Ich gehe ja gleich", sagte er lachend und drückte einen kurzen Kuss auf meine Lippen, "Aber lass mich noch kurz den Moment genießen."
"Und was, wenn jemand reinkommt?", fragte ich und konnte ein weiteres Lächeln nicht aufhalten, er sah so glücklich aus.
"Dann verstecke ich mich unter deinem Bett", er lachte.
"Austin, du willst dich unter dem Bett verstecken?", fragte ich zur Sicherheit nach und kicherte, meine freie Hand legte ich sanft auf seine Wange. Er war zu süß in diesem Augenblick, dass ich mich versichern wollte, dass er echt war. Das war er, denn Austin schmiegte seine Wange in meine Hand und grinst.
"Ja das will ich, ich möchte dich nicht alleine lassen, Clary", sagte er leise und lächelte leicht.
"Das musst du leider", ich versuchte zu lächeln, "Du siehst mich morgen schon wieder."
"Ich weiß", Austin grinste und drückte wieder seine Lippen auf meine. Ein Schaudern durchfuhr meinen Körper und meine Lippen fingen an zu kribbeln. Es war ein schöner Kuss, und auch ein Abschiedskuss.
"Bis morgen, Austin", sagte ich leise und sah zu wie er aufstand.
"Ich komme morgen sofort nach der Schule wieder vorbei, willst du wieder gummibären und Eistee?", fragte er und ließ meine Hand los.
"Vorschlag akzeptiert."
Gerade als er gehen wollte, öffnete sich die Tür und mein Arzt kam ins Zimmer.
"Hallo Clarissa", sagte der Arzt, "Ich bin Dr. Lindman."
Austin sah zum Arzt und nickte ihm zu, "Ich geh dann jetzt"
"Nein, kannst du noch kurz bleiben?", fragte ich ihn und griff nach seiner Hand, "Bitte?"
Austin nickte kurz und setzte sich dann wieder auf dem Stuhl neben meinem Bett. Ich wollte einfach nicht alleine sein, wenn derf Arzt mir erklärte, was zu der Ohnmacht geführt hatte.
"Wenn das für Sie in ordnung ist, dann darf er bleiben", sagte der Arzt, "Also Clarissa, die Bluttestergebnisse sind jetzt da. Wir wussten ja bereits, dass sie eine Panikattacke hatten. Das war ja bereits geklärt. In ihrem Blut haben wir jedoch einen Wirkstoff gefunden, der in einem verschreibungspflichtigem Medikamt vorkommt, das beruhigend wirkt. Oft wird das Medikamt Betroffenen von Panikattacken verschrieben. Aber das wissen Sie oder?"
Vorsichtig nickte ich, "Ja, das Medikament wurde mir vor einigen Monaten verschrieben, wieso?"
"Nun ja, es handelt sich um ein starkes Beruhigungsmittel. Ein sehr starkes, das man nach einer Attacke oder dabei einnehmen soll um sich wieder zu beruhigen. Nimmt man es jedoch zuvor, dann vervielfacht sich der Wirkstoff und kann solche Nebeneffekte hervorrufen. Das hätte auch schlimmer ausgehen können Clarissa!", die Stimme war schneidend und mahnend und sofort war ich vom schlechten Gewissen erfüllt. Wieso hab ich das nur getan? Ich war viel zu dumm, bei dem was ich tue. Und viel zu voreilig.
"Hättest du dies mehrere Tage gemacht, hätte das fatale Folgen gehabt, die schlimmste wäre wohl ein Koma gewesen. Pass da bitte auf, Clarissa, damit spielt man nicht. Aber da wir nun Bescheid wissen, kannst du morgen entlassen werden."
Lächelnd nickte ich, "Danke"
Der Arzt verabschiedete sich und verließ dann den Raum.
"Warum?", Austin sah mich an, sein Blick war verständnislos und irgendwie auch enttäuscht, "Wieso nimmst du deine Medikamente wieder und wieso nimmst du sie... so?"
Ich seufzte und zuckte mit den Schultern, "Mir ging es so scheiße, ich hatte nächtelang kaum geschlafen und ich wollte nicht zusammen brechen", erklärte ich flüsternd und spielte nervös mit meinen Händen. Ich hatte ziemliche Angst, was er jetzt sagen würde. Es war gerade erst alles gut.
"Aber das ist doch kein Grund so starke Medikamente einfach so zu nehmen, Clary", sagte Austin und nahm meine Hand in seine, sanft streichelte er darüber und lächelte bitter, "Es hätte so viel mehr passieren können, warum warst du so unfassbar leichtsinnig?"
"Weil ich nichts anderes wusste...", ich seufzte und sah ihn an, "Es tut mir leid, ich war so fertig und ich hatte das Gefühl ich würde zusammen brechen. Ich dachte es würde der Attacke vorbeugen und sie nicht so verschlimmern"
Austin lächelte immer noch bitter und legte sanft seine Hand auf meine Wange, "Du warst wegen mir so fertig, oder?"
Ich nickte leicht, "Du warst der erste dem ich mich offenbart habe und ich habe gedacht das wäre alles nur ein Spiel für dich gewesen. Und dieser gedanke hat mich vollkommen fertig gemacht. Ich war traurig und mein Herz war irgendwie gebrochen und ich... ich wollte gar nicht so abhängig von dir sein und ich dachte wenn ich die nehme geht es mir besser. Ich weiß, dass es dumm war, sehr dumm."
"Das war es wirklich", seufzte er, "Aber ich kann dir keinen Vorwurf machen, es ist schließlich eigentlich meine Schuld. Es ist mir nur wichtig, dass du weißt, dass du das nie wieder tun sollst. Nie wieder. Okay? Egal was passiert, hör damit auf. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, okay?"
Ich nickte leicht und lächelte ihn an, "Versprochen." Ich setzte mich im Bett auf und schwang die Beine rüber. Ich setzte mich näher an die Bettkante und stellte meine Füße auf den Boden. .
"Was machst du?", fragte Austin grinsend und ich nahm seine Hand in meine. Ich zuckte nur mit den Schultern und nahm seine zweite Hand in meine und legte beide vorsichtig auf meine Taille.
"Bekomme ich noch einen Kuss bevor du gehst?", fragte ich ihn lächelnd und legte meine Hände um seinen Hals. Grinsend stand er auf und beugte sich zu mir runter. Er gab mir einen wundervollen, langen, innigen Kuss bevor er mich änlächelte, sich verabschiedete und ging. 

Austin hatte mich am nächsten Nachmittag sofort nach der Schule abgeholt und hat mich nach Hause gefahren. Aber da er noch arbeiten musste, in diesem Möbelgeschäft, in dem ich ihn bei unserer zweiten Begegnung getroffen hatte, versprach er mir abends vorbei zu kommen. Anstatt auf ihn zu warten, saß ich aber am Schreibtisch und arbeitete die Hausaufgaben nach und schrieb noch an dem Aufsatz, der gestern fällig gewesen wäre. Es wurde draußen bereits dunkel, doch ich war froh, dass ich mal etwas zu tun hatte. Ich war vollkommen vertieft in meine Arbeit, als ich plötzlich ein Geräusch hörte, was war das bitte? Es hörte sich an wie Regentropfen, die gegens Fenster prasselten, doch der Himmel war wolkenlos. Verwirrt ging ich auf das Fenster zu und öffnete es. Unten stand tatsächlich Austin und warf mit kleinen Kieselsteinchen an das Fenster. Ungläubig sah ich herunter und er winkte hoch und lachte, "Kann ich hoch kommen?"
"Meine Granny will, dass ich mich ausruhe, sie würde dich nicht reinlassen.", rief ich zurück und lächelte ihn an. Und dabei wollte ich so sehr, dass er hoch kommen würde.
"Ich kletter hoch", rief er und fing an sich an der Regenrinne hochzuziehen. Entsetzt schaute ich ihn an und stellte mich zurück in die Mitte des Zimmers. Hektisch strich ich meine kurze Hose glatt und zog mein Oberteil etwas weiter hoch, sodass ich nicht allzu viel Ausschnitt zeigte. Keine Sekunde später kletterte er bereits ins Zimmer und grinste mich an.
"Hättest du mir ja ruhig helfen können", beschwerte er sich und lachte. Sein Lachen war unfassbar schön, er legte den Kopf immer etwas in den Nacken und schloss die Augen, wenn er jedoch grinste, dann zog er erst einen Mundwinkel nach oben, dann einen zweiten und dann schüttelte er leicht den Kopf. Unfassbar, dass mir das schon so klar war.
"Entschuldigung, Austin. Hast du es geschafft?", ich grinste und ging ein paar Schritte auf ihn zu.
"Sonst würde ich hier ja nicht stehen, Clary", er grinste und schon zog er seine Mundwinkel in die Höhe und legte seinen Kopf leicht schief. Wie wundervoll.
Er kam lächelnd weiter auf mich zu und umarmte mich sanft. Ich lehnte mich an seine Brust und schlang meine Arme um seinen Bauch. Seine Arme lagen um meinen Hals.
"Was willst du machen?", fragte Austin und lächelte mich an, "Wir können einen Film gucken, wenn du willst. Oder wir kuscheln und quatschen, oder spielen ein Spiel oder"
Ich unterbrach ihn schnell und legte meinen Zeigefinger sanft auf seine Lippen, "Shhh, Film gucken hört sich gut an"
Dann lächelte er und drückte einen kurzen Kuss auf meinen Mund, setzte sich auf mein Bett und sah mich abwartend an, "Du darfst einen Film aussuchen"

Wir saßen bestimmt eine halbe Stunde nebeneinander im Bett und haben den Film geguckt, uns nicht berührt, als Austin vorsichtig seine Hand auf meine Hand legte und mich vorsichtig ansah. Ich schaute lächelnd zurück und lehnte mich leicht an seinen Arm an, den er anschließend um meine Schulter legte und mich leicht an sich zog. Meine Brust schien zu explodieren, so feste und schnell wie mein Herz schlug, das hatte ich noch nie erlebt. Es war ein wunderbares Gefühl, an das könnte ich mich glatt gewöhnen. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und faltete meine Hände in meinem Schoß. Noch nie zuvor war ich in so einer Situation gewesen, es fühlte sich gut und richtig an, es war schön so bei ihm zu sein, aber währendessen auch neu und ungewohnt. Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte, aber ich wusste was ich wollte. Mein Inneres erschauderte an den Gedanken was ich wollte. Ihm nahe sein, ihn küssen, ihn berühren, das wollte ich.  Vorsichtig sah ich zu ihm hoch und sah, dass er mich anlächelte. Ich lächelte zaghaft zurück und legte meine Hand an seinen Hals. Behutsam zog ich ihn näher an mich und legte sanft meine Lippen auf seine. Ich spürte das Lächeln in diesem Kuss, spürte die Wärme seiner Lippen und konnte nicht anders als ebenfalls zu grinsen. Wie ich das liebte, diesen Kuss.
Austin löste sich einige Millimeter von mir und lächelte, "So ist ungemütlich.", murmelte er und rückte noch etwas weiter weg. Etwas verwirrt sah ich ihn an, "Was meinst du?"
"Wenn wir kuscheln oder so, dann lieber so, dass es gemütlich ist", er lachte. Ich nickte ihm zu und wartete darauf, dass er sich in mein Bett kuschelte, dann öffnete er die Arme und ich kuschelte mich an ihn.
So glücklich war ich lange nicht mehr, hier zu liegen, mit ihm, ab und zu einen Kuss zu bekommen und einfach nur verliebt zu sein. Es machte mir zwar Angst, doch ich wollte es eingehen, ich wollte, dass es klappt.

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Hey Leute

Wie geht es euch? Ist das Kapitel gut? Was erwartet ihr als nächstes? Wollt ihr Drama?

Love youuuuuu

Hannah

Not gonna CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt