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Am nächsten Morgen wachte ich durch das leichte Wackeln des Bettgestelles auf. Ich öffnete langsam meine Augen und sah in Austins Gesicht, der versuchte so vorsichtig wie möglich über mich drüber zu klettern. Als er sah, dass ich aufgewacht war, hielt er in der Bewegung inne und lächelte mich an.
"Guten Morgen Schatz", sagte er und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen.
"Morgen", murmelte ich, "Was machst du?"
"Muss mal auf Toilette. Schlaf ruhig weiter."
Nickend drehte ich mich wieder zur Wand und zog die Decke über meine Schultern. Ich war kein Frühaufsteher und ich wollte definitiv noch nicht aufstehen.
Als ich hörte wie Austin die Tür hinter sich schloss, machte ich die Augen zu und schlief einige Sekunden später wieder ein. So einfach war das bei mir.

"Schatz wir müssen aufstehen. Und uns fertig machen.", ertönte Austins Stimme und ich drehte mich stöhnend auf die andere Seite, "Lass mich schlafen"; murmelte ich entrüstet.
"Heute ist das Spiel", sagte Austin wieder und ich spürte wie er sich neben mir aufs Bett legte. Als ich die Augen öffnete wurde mir klar, dass er seine Jeans angezogen hatte, aber noch nicht sein T-Shirt. Ich kuschelte mich an seinen warmen Körper und legte eine Hand auf seine Brust.
"Ich möchte noch schlafen", sagte ich wieder und schloss meine Augen.
"Steh auf, Schatz", Austin seufzte, "Sonst kitzel ich dich aus dem Bett."
Grinsend schüttelte ich den Kopf und umarmte ihn, "Ich bin nicht kitzelig."
"Gar nicht?", fragte er entrüstet und musste es natürlich direkt ausprobieren. Doch ich hatte die Wahrheit gesagt, seine Kitzelattacke konnte mir nichts anhaben.
"Tja", ich lachte.

Mit dem was er nun tat, hatte ich allerdings nicht gerechnet. Austin hob mich einfach hoch und setzte mich dann auf dem Boden ab. Er hob mich hoch als würde ich nichts wiegen.
Seufzend schaute ich zu ihm hoch und lehnte mich an seine Brust, "Aber ich bin müde."
"Tja, es ist aber schon neun Uhr und wir müssen jetzt gleich los. Zum Spiel weißt du noch?"
"Aber das ist erst heute Nachmittag!", protestierte ich entsetzt und verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Ja. Und du kommst trotzdem jetzt mit. Ich möchte, dass du mit zur Vorbesprechung kommst."
"Wäre das in Ordnung?", fragte ich ihn und war auf einmal hellwach. Wenn ich mit zur Vorbesprechung kommen könnte, dann könnte ich noch etwas mehr Zeit mit ihm verbringen.
"Ja, das ist vollkommen okay. Also los, zieh dir was süßes an und dann gehen wir noch bei mir vorbei, okay?"

Ich hatte mich schließlich für eine normale graue Skinny-Jeans und ein weißes Top entschieden. Dazu hatte ich mir einen grauen dicken Cardigan angezogen und schwarze Turnschuhe. Austin saß derweil die ganze Zeit im Wohnzimmer bei meinen Großeltern. Ich hatte ihn vor die Tür geschickt während ich mich fertig gemacht hatte und da war er mal eben runter gegangen.
Ich lehnte einen Moment im Türrahmen und sah dabei zu, wie die drei tief in ein Gespräch über den neuen Garten vertieft waren.
"Können wir?", unterbrach ich die Disskusion und lächelte Austin und meine Großeltern an.
"Oh, da bist du ja", sagte Austin und erhob sich von seinem Sessel. Er verabschiedete sich höflich von meinem Großvater und umarmte schließlich auch Granny bevor wir gingen.

"Was müssen wir noch holen?", fragte ich ihn und legte meine Hand in seine.
"Nur meine Trainingstasche und meine Schuhe und so.", erklärte er und blieb stehen, "Du siehst heute übrigens wunderschön aus."
Lächelnd schaute ich zu ihm hoch, "Danke. Aber ich sehe doch ganz normal aus, oder nicht?"
"Ja, aber trotzdem siehst du wunderschön aus."
Geschmeichelt nahm ich seine Hand und wir gingen weiter. Wenn ich so überlegte, dann hatte ich wirklich Glück ihn meinen Freund nennen zu dürfen. Er war unfassbar lieb zu mir, nahm Rücksicht und bei unserem Streit stellte er alles sofort klar. Austin war ein wunderbarer Freund, ich hätte mir bei weitem keinen besseren Freund vorstellen können.

"Ich liebe den Sommer", murmelte ich, "Aber ich freue mich auf den Herbst."
"Herbst?", fragte Austin und wir bogen in seine Straße ein. Die Blätter der Bäume wurden langsam bunt, die Luft veränderte sich und die Temperaturen sanken. Aber mit meiner dicken Wolljacke war mir glücklicherweise nicht kalt. Ich kuschelte mich trotzdem an seinen Körper. Austin hatte seinen rechten Arm um meine Schulter gelegt und ich hatte meine linke Hand mit seiner rechten verschränkt.
"Ja, ich liebe den Sommer und das warme Wetter, aber ich liebe auch den Herbst. Das Laub auf dem Boden, dass man in einem Pullover rausgehen kann und es nicht zu warm oder zu kalt ist. Und ich liebe den Geruch."
"Herbst riecht nach etwas?", fragte Austin lachend und schüttelte den Kopf.
"Ja", antwortete ich lachend, "Für mich hat Herbst einen wunderschönen Eigengeruch."
"Du bist verrückt", murmelte Austin, "Ich habe mich verliebt und in wen? In eine vollkommen verrückte."
"Hey!", ich kicherte und spielte empört, "Das ist nicht nett."
"Aber die Wahrheit"
Inzwischen waren wir bei ihm zuhause angekommen. Ich würde heute zum ersten Mal sein Zimmer sehen. Vielleicht war es kindisch und peinlich, doch ich freute mich ziemlich, dass ich es bald sehen würde. Nichts war doch persönlicher als ein Zimmer oder nicht?
"Ich muss jetzt meine Tasche packen, Schatz. Und da vermutlich alles überall herumliegt, kannst du einfach in meinem Zimmer warten.", Austin zeigte auf die Tür am Ende des Flures und lächelte mir zu, bevor er die Treppen herunter sprang.
Ich nickte noch und ging anschließend in die angezeigte Richtung. Die Tür von seinem Zimmer sah aus, wie jede andere Tür in diesem Flur auch. Sie war aus relativ hellem Holz und sah sehr normal aus. Doch als ich die Tür vorsichtig öffnete, erblickte ich den Inhalt seines Zimmers. Die Wände waren weiß, sahen vollkommen normal aus. Es erweckte fast den Anschein, als hätte man sich überhaupt nicht mit ihnen beschäftigt. An einer der Wände hing ein dunkles Poster mit einem Motorrad drauf. Das war der einzige Wandschmuck im ganzen Zimmer. Sonst war das Zimmer normal gestaltet. Es gab kaum SchnickSchnack. Der Kleiderschrank war aus dunklem Holz, so wie sein Bett und das Regal neben dem Kopfende des Bettes. Vorsichtig setzte ich mich auf das Bett und schaute durch das Regal. Ich wollte ihm nicht nachspionieren, doch es standen viele Bücher und Videospiele in einer Reihe, die ich interessiert musterte. Es standen viele gute Bücher, die ich auch schon gelesen hatte, vor meinen Augen. Doch ebenso viele Bücher standen da von denen ich noch nie gehört hatte. Es handelten sich dabei um Biographien über Sportler und Fachliteratur.  Interessiert nahm ich eines der Bücher heraus und schaute mir die ersten paar Seiten an. Ich hatte nicht gedacht, dass etwas so interessant sein konnte, doch der Schreibstil des Autors war wirklich gut und so begann ich mich in dem Buch zu verlieren.

Not gonna CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt