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Am nächsten Tag kam ich nur schwer aus dem Bett und trotz der zwei tassen Kaffee fielen meine Augen wieder zu. Und jedes Mal wenn meine Augen zufielen, sah ich vor meinem inneren Auge wie Austin mir mein Herz aus der Brust riss.  Dieser Anblick war kaum zu ertragen und das Gefühl von Unsicherheit, das sich in meinem Bauch breit machte, war noch viel weniger zu ertragen.
Auf dem ganzen Weg zur Schule dachte ich nach, meine Gedanken waren bei Austin, bei seinen Worten und Taten. Und bei dem Traum, dann wieder bei seinen Wort und dann dachte ich an den Idioten, der mir damals mein Herz gebrochen hatte, Jason. Wenn ich diesen Namen schön hörte, wurde ich sauer und traurig. Eine beschissene Mischung wenn ihr mich fragt.

In der Schule angekommen begab ich mich sofort zu menem Klassenraum und versuchte meine Gedanken auf das wesentliche konzentrieren. Ich war perfekt vorbereitet für Mathe und das würde ich der Lehrerin schon zeigen. Jetzt erst recht.
"Wer kann diese Gleichung lösen?", fragte sie in die Klasse, alle rutschten auf ihren Stühlen herum und versuchten sich von den Blicken der Lehrerin zu schützen, doch ich machte das Gegenteil. Die Gleichung war zugegebenermaßen nicht sehr einfach, aber zum Glück hatte ich gestern Abend gelernt, deswegen zeigte ich auf und erklärte meinen Rechenweg.
"X ist dann also 3,213", beendete ich meinen Vortrag und schaute stolz drein.
"Sehr gut, Clarissa, wirklich", sagte die Mathelehrerin und rückte ihre Brille zurecht, dann fuhr sie mit dem Unterricht fort und ich hörte gebannt zu. Wer sagte, ich konnte das nicht, Hm?

Das gute an den Unterrichtsstunden war, dass ich nicht allzu viel nachdenken konnte, ich konzentrierte mich und lief zu Hochtouren auf. Einige Mitschüler sahen mich genervt an, doch das war mir egal. Sollten sie mich doch blöd anschauen, mir Recht.
Jetzt war jedoch Pause, die seltsamen Blicke hörten nicht auf, dafür aber meine Konzentration. Und somit dachte ich immer wieder an Austin, wie er mein Herz herausriss, darauf rumtrampelte und es zerstörte, zerbrach. Hör auf, Clarissa!
Ich schüttelte den Kopf und bahnte mir meinen Weg zu Lucy, die unter einem Schattenspendenden Baum saß und mir zuwank.
"Und? Wie war es gestern?", fragte sie mich aufgeregt und grinste wie ein Honigkuchenpferd.
"Er kam zum Essen, Granny hatte ihn wieder eingeladen. Und dann haben wir uns in mein Zimmer gesetzt und geredet", sagte ich und musste an den Gedanken daran lächeln.
"Und was noch?", Lucy schien total aufgekrazt zu sein, "Muss ich dir denn alles aus der Nase ziehen?"
"Okay, okay", dieses Mädchen konnte echt anstrengend sein, aber das war einer der Gründe wieso ich sie so mochte, "Also. Ich habe mir eine Priorität gesetzt, Schule! Ich weiß, voll beschissen und so, aber wenn er nicht damit klar kommt, dass ich etwas für mich tue, dann kann er mich mal. Und das habe ich auch getan, während er da war habe ich gelernt und er hat gewartet. Austin hat gesagt, dass er mich kennen lernen will und es ernst meint und dann hätten wir uns fast geküsst."
"Wie süß", schwärmte Lucy und lächelte, "Ich glaube ihr passt gut zusammen. Und seit ihr miteinander redet, hält er sich auch von den Schlampen fern"
Ohoh, da kamen die Zweifel wieder hoch. Was für Schlampen? Ich meine, keiner kann einen Mann ändern, wenn er sich nicht selbst ändern will. Und wenn er diese Schlampen und so mag, dann hat er bei mir nichts verloren. Oder er will nur spielen...

"Lucy?", ich sah meine beste Freundin an und unterbrach so ihren Monolog der von ihrer unfassbar strengen Mutter handelte.
"Ich will dich nicht unterbrechen, aber bitte sag mir die Wahrheit. Meinst du er mag mich wirklich oder ist er auch nur ein Player, der meine Gefühle für ihn ausnutzt?"
Das Mädchen vor mir seufzte, "Ich denke, dass er dich mag. Letztes Jahr hatte er alle drei Wochen eine andere an der Backe und hat mit ihnen auf dem Schulhof rumgeknutscht. Aber seit dieser Party stößt er alle von sich, lässt sich auf keine ein, außer auf dich. So sehe ich das."

Und somit verwarf ich meine Zweifel gleich wieder und versuchte mich über meine Gefühle für ihn zu freuen. Ich würde glücklich sein, egal was kommen mag. Wegen ihm möchte ich nicht so weinen müssen wie wegen diesem Ekel von Jason.

Not gonna CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt