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Es war ein schöner Morgen, meine Granny hatte Kaffee und Kakao gekocht und ich habe mich mit einem schönen Buch und einer großen Tasse Kaffee in den Garten gehockt. Vorher hatten wir noch alle gemeinsam gefrühstückt und meine Granny erzählte mir zum xten Mal von ihr und Grandpa.
"Wir kennen uns schon seit wir Kinder waren, damals im Krieg hat meine Mutter mich immer zu meiner Tante geschickt, weil es bei uns zuhause zu gefährlich war. Und da habe ich deinen Grandpa getroffen, wir waren Nachbarn. Im Sandkasten haben wir damals schon zusammen gespielt und Sandburgen und Sandkuchen gebaut, wir waren richtige Architekten. Und als ich älter wurde, bin ich dann zurückgekommen um meine Tante nochmal zu besuchen. Und da traf ich ihn. Es war wundervoll, wir haben uns verliebt und haben geheiratet.", sie lächelte und trank einen Schuck Kaffee.
"Die Geschichte ist nach wie vor wirklich schön", habe ich erwidert und habe meinen Käsetoast heruntergeschlungen.
"Was hast du heute vor?", hat mein Grandpa gefragt und in seiner Zeitung geblättert.
"Ich habe mir vorgenommen in die Stadt zu gehen, ich möchte die Gegend was erkunden und mir vielleicht etwas kaufen."

Und nun saß ich doch hier, im Schatten eines Baumes und las ein Buch, wohlbemerkt ein sehr gutes Buch. Ich las und las und las und las und irgendwann schlief ich unter dem Baum ein und wurde erst wieder wach als meine Granny mich weckte, sie wollte mich in die Stadt bringen.
"Dann kann ich einen schönen Film gucken und du kannst etwas shoppen, einverstanden?", fragte sie und lächelte, "Ich geb dir auch etwas Geld mit"
"Oh nein, Granny, das brauchst du doch nicht", erwiderte ich und stockte, dann stand ich auf.
"Ich mache mich jetzt mal fertig"
Dann lief ich schnell ins Haus und zog mich um, ich wollte nur einen kurzen Stadtbummel machen, also nahm ich mir ein normales weißes Oberteil und eine schlichte schwarze abgeschnittene Hose aus dem Schrank. Meine Haare band ich einfach nach oben und legte etwas Wimperntusche auf. Dann lief ich die Treppe herunter und traf da auf meine Granny, die mir meine Tasche in die Hand drückte, "Ich habe dir noch ein Brot geschmiert und eine Flasche Wasser reingetan"
"Danke Granny", ich lächelte und drückte sie.
Ich war wirklich sehr froh, dass das Jugendamt Kontakt zu ihnen aufgenommen hat und dass ich jetzt zu ihnen kommen konnte und dort leben durfte. In meiner damaligen Pflegefamilie war es schrecklich, sie gaben mir kein Taschengeld, fuhren mich nirgendwo hin und behandelten mich wie ein Eindringling. Zum Glück war ich da nur drei Wochen bis alles für den Umzug geregelt war. Und meine Großeltern waren einfach viel süßer als ich es mir vorstellen wollte.
Im Auto fragte Granny mich wie es letztes Jahr in meiner Schule war und ob ich viele Freunde zurücklassen musste.
"Nein, ich habe mich nach dem Tod von Mom eigentlich sowieso von allen abgewandt. Und in der Schule lief es auch nicht so gut bevor ich umgezogen bin. Aber das ändere ich jetzt", versicherte ich ihr und schaute aus dem etwas verdrecktem Fenster. Die Stadt war schön, ländlich zwar, aber durchaus schön. Mein neues Zuhause war nun einmal eine Kleinstadt.
"Das finde ich gut, aber hetz dich da nicht. Du weißt, Noten sind nicht alles", sagte sie und lächelte mich an. Ich sah zu ihr herüber und nickte, "Ich weiß, es ist nur.."
"Deine Mutter hätte sich einen sehr guten Schulabschluss für dich gewünscht", sagte Granny leise und nickte, "Ich weiß."
Und dann schwiegen wir die restliche Zeit und ich starrte mit glasigem Blick aus dem Fenster. Es tat mir weh, an Mom zu denken, es tat mir sehr weh, aber ich wollte auch nicht, dass sie in den Hintergrund rückte.
Als wir angekommen waren, lächelte Granny wieder, aber ihre Augen sahen trotzdem traurig aus, "Ich hol dich dann in zwei Stunden hier wieder ab, okay? Und wenn dir langweilig ist, dann ruf mich an, dann komme ich früher." Sie küsste meine Wange kurz und ging dann Richtung Kino. Und ich stand auf dem großen Parkplatz ganz alleine und wusste nicht wo ich hin sollte. Also ging ich einfach los und improvisierte.

Das mit dem Improvisieren war gar nicht so schlecht, anscheinend sah ich so verloren aus, dass ein Mädchen in meinem Alter mich fragte ob sie mir helfen könne. Meine Rettung.
"Danke", sagte ich erleichtert, "Ich wollte in die Stadt Klamotten und Dekosachen kaufen, aber ich weiß nicht wo ich hin muss."
"Oh", sagte das Mädchen lächelnd, "Da kann ich dir helfen, komm!"
Das Mädchen hatte mittellange hellblonde Haare und lächelte die ganze Zeit. Ihre Augen waren blau und sie war ein bisschen größer als ich.
"Du gehst einfach da die Straße entlang und dann findest du da verschiedene Geschäfte. Du bist neu in der Stadt oder?", fragte sie und zog eine Augenbraue hoch, "Oh, ich bin übrigens Lucy"
"Und ich bin Clarissa, aber nenn mich ruhig Larissa oder so."
"Gehst du auf unsere Schule? Die Highschool hier?", fragte Lucy und ging mit mir weiter in die Richtung der Geschäfte.
"Ja, ab nächste Woche", erklärte ich, "Ich bin erst seit gestern hier, ich wohne bei meinen Großeltern."
"Wo wohnst du denn?", fragte sie neugierig, "Vielleicht kenne ich deine Großeltern ja"
"In der Fallroad", sagte ich, "Glaube ich zumindest. Meine Granny heißt Elly und mein Grandpa heißt Henry"
"Oh", sagte Lucy lachend, "Ja, die beiden kenne ich, meine Großeltern sind mit deinen befreundet. Dann bist du hier weil deine Pflegefamilie so unmöglich was?"
Ich schaute sie überrascht an, "Was?"
Woher wusste sie denn bitte, dass ich in einer Pflegefamilie war bevor ich zu meinen Großeltern kam?
"Ehm, sorry, ich bin manchmal etwas unhöflich und nicht wirklich einfühlsam. Das meinte ich nicht so, meine Mutter hat mir nur erzählt, dass die Enkelin von Elly und Henry jetzt doch zu ihnen zieht, weil die Pflegefamilie nicht gut war und deine Mutter ja...", sie verstummte, "Sorry. Es ist eine Kleinstadt, hier wird viel geredet"
"Nicht schlimm, ich bin nur überraschst. Sowas bin ich nicht gewohnt.", erklärte ich Lucy und lächelte, "Ich bin dir nicht böse, nur überrumpelt"
"Sorry nochmal", sagte Lucy und lachte, "Deswegen lade ich dich jetzt auf ein Eis ein, als Entschuldigung."
"Oh nein, das musst du doch nicht", wollte ich widersprechen, doch sie fiel mir ins Wort, "Tja, ich will aber."

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Ende meines zweiten Kapitels, wie gefällt euch die Story bis jetzt? Schreibt es mir doch in die Kommentare :)
Viele Grüße

Hannah <3

Not gonna CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt