Not gonna Cry

7

Am Freitag hatte Lucy mich doch tatsächlich gefragt ob ich mit ihr auf eine Party eines Freundes gehen würde. Und was hatte ich gesagt? Ja. Ich hatte zu gestimmt und bin tatsächlich gerade mit ihr in meinem Zimmer und bereitete mich vor. Und das aller witzigste war, dass ich mich extrem auf diese Gelegenheit freute. Denn eigentlich liebte ich Partys. Es machte mir Spaß zu tanzen und die Musik liebte ich auch. Die Leute, die man traf, das Essen, das Trinken. Die Partyspiele machten mir zwar nicht so viel Spaß, aber für den Rest nahm ich sie gerne in Kauf.

Und so saßen Lucy und ich auf dem Bett und lachten während sie mir erzählte, wie süß sie Connor fand. Connor war der Junge bei dem die Party stattfand und sie schwärmte schon eine ganze Ewigkeit für ihn.
"Heute werde ich mit ihm tanzen.", verkündete sie bestimmt und legte sich auf den Rücken, sie schien wieder in ihre Träumerein zurück zu fallen, doch diesmal ließ ich sie.
"Ich muss schön aussehen", sagte sie leise und seufzte, "Larissa, bitte mach, dass ich heute Abend schön aussehen werde."
Ich grinste, als ob Lucy nicht schön genug war. Diese schönen blonden Haare, die hübschen Haselnussbraunen Augen, die langen Beine und das schöne Lachen. Ich kannte Connor nicht, hatte ihn bisher noch nicht gesehen, aber wenn er sie nicht hübsch fand, dann sollte er zum Augenarzt.
"Das kriegen wir hin, Lucy", sagte ich aufmunternd und klopfte ihr auf den Oberschenkel, "Und jetzt komm, ich mache dich jetzt noch schöner als du sowieso bist."
Sie kicherte und nahm ihr Handy und folgte mir dann ins Bad. Dort feuchtete ich ihr ihre Haare leicht an und lockte sie dann so leicht, dass ihre Haare in sanften Wellen über ihre Schulter fielen. Auch dies klang bestimmt dumm, doch ich mochte es mich zurecht zu machen. Mich zu schminken und meine Haare zu machen. Trotzdem hasste ich es, zu viel Schminke auf dem Gesicht zu haben, wenn ich zur Schule ging oder müde war, dann brauchte ich weniger.
Lucy sah mir aufmerksam zu als ich ihre Haare zurecht zupfte und sie angrinste. "Fertig"
"Das sieht so schön aus, danke", sagte sie grinsend und spielte mit ihren Haaren, die jetzt ganz anders aussehen als vor noch zwanzig Minuten.
"Wie soll ich meine machen?", fragte ich sie und sah in den Spiegel. Meine Haare waren momentan relativ glatt, doch ich fand es langweilig. Ich spielte mit dem Gedanken sie entweder einzuflechten oder zu locken. Aber was genau ich wollte, das wusste ich eben auch nicht.
"Ich kann sie dir auch locken", sagte Lucy und sah mich auffordernd an. Ich nickte lächelnd. Das sähe bestimmt gut aus. Fröhlich ließ ich mich verwöhnen und meine Haare machen, währendessen fragte Lucy mich aus.
"Hattest du denn schon einmal einen Freund?", fragte sie nervös, "Dann kannst du mir ein paar Tipps geben, oder?"
Ich grinste, "Mein erster Freund hieß Calvin, er war super süß und total lieb zu mir. Leider war er sieben und ich war sechs und die Beziehung hielt auch nur eine Woche. Sorry"; ich lachte.
Lucy sah ziemlich angepisst aus, "Mann! Ich dachte du könntest mir helfen"
"Sprich ihn einfach an, das allein wird reichen. Was ziehst du gleich an?"
"Ich wollte meine schwarze Jeans anziehen und ein kurzes Top", sagte sie und lächelte, "Glaubst du das sieht gut aus?"
Ich nickte, "Ja, ist das eine deiner kurzen Hosen?"
Grinsend bejahte sie meine Frage. Dann würde Connor sich so oder so in sie vergucken.

Bevor wir losgingen bestand Lucy noch darauf einige Bilder zu machen, und das taten wir auch. Dabei lachten wir ununterbrochen, wiel Lucy nicht aufhören konnte Fratzen zu ziehen. Schließlich machte meine Granny noch zwei Bilder von uns und wünschte uns anschließend noch viel Spaß. Vorher fragte sie mich allerdings zehn Mal ob mir nicht zu kalt werden würde. Dabei trug ich eine kurze Hose, ein schwarzes T-Shirt und ein Hemd, das ich mir übergeworfen hatte. (Bild oben) Tatsächlich hatte Lucy mir einen ihrer BHs angedreht die sie mit genommen hat, den man im Ausschnitt noch sah. Ich fand ich sah sehr gut aus und ich fühlte mich wohl, besonders weil ich gemütliche Sneakers trug, nicht so hohe Hacksen wie Lucy. Es war ein keilabsatz, aber trotzdem könnte ich auf diesen Schuhen niemals einen Schritt tun. Doch Lucy war da anders, sie tanzte schon als wir auf dem Weg zu Connors Haus waren.
Ich lachte die ganze Zeit, man könnte meinen, sie wäre bereits betrunken, doch das konnte nicht der Fall sein. Vermutlich war sie nur gut gelaunt, und ich freute mich für sie. Und dann holte sie plötzlich aus dem Gebüsch eine Straße weiter eine Flasche hervor.
"Was ist das?", fragte ich verwirrt und ging schnell auf sie zu.
"Alkohol", sagte sie und zuckte mit den Schultern, "Wir feiern richtig, Larissa. Aber so richtig richtig, verstehst du? Also trink was, das macht dann mehr Spaß. Außerdem sind wir alt genug."
"Ich hab kein Problem mit Alkohol, aber ich frag mich nur, seit wann du so krass drauf bist", lachte ich. Naja, so ganz stimmte das nicht. Ich hatte bisher zwei Mal Alkohol getrunken, beim ersten Mal war meine Mom dabei und beim zweiten Mal habe ich es dann komplett übertrieben. Nun, seit diesem Moment habe ich keinen Alkohol mehr angerührt. Ab heute wird sich das allerdings ändern. Denn heute wollte ich wirklich alles vergessen, Spaß haben. Ich sah kurz gen Himmel und entschuldigte mich in Gedanken bei Mom, dann nahm ich einen großen Schluck.
"Boah, das ist lecker, was ist das ?", fragte ich interessiert und lächelte sie an. Normalerweise schmeckte es immer bitter und ekelhaft, aber das hier war süß, mit einem winzigem Nachgeschmack.
"Wodka mit Orangensaft", sagte sie lächelnd, "Haben mir ältere Freunde besorgt. Und jetzt trinke ich mir Mut an"
Ich lachte, "Aber nicht zu viel, sonst kotzt du nachher noch auf Connor."
Jetzt grinste sie mich an und streckte die Zunge raus, bevor sie einen großen Schluck trank und sich dann bei mir unterhakte. "Heute wird gefeiert."