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Als wir auf der Party ankamen, war noch kaum jemand da. Wir hatten uns ja bereit erklärt etwas früher hinzufahren, damit Austin uns mitnehmen könnte. Und er wollte etwas früher kommen um mit den anderen einige Sachen aufzubauen. Obwohl wir mitunter die ersten waren, die ankamen, war die Musik bereits bis zum Aufschlag aufgedreht. Mir gefiel die Musik und der Bass normalerweise immer, doch heute empfand ich sie als aufdringlich und irgendwie beängstigend. Austin bemerkte meinen Blick und legte seine Hand sanft auf meinen Oberschenkel. Lucy war bereits aus dem Wagen gehüpft, weil sie Connor entdeckt hatte und ließ uns somit unsere Zweisamkeit für einen kurzen Moment auskosten.
Ich sah an Austin vorbei und beobachtete, wie Lucy Connor umarmte und er sie auf die Wange küsste. Laut Lucy liebte er sie nicht, sondern mochte sie nur. Doch für Connor schien die Welt stehen zu bleiben, als er sie in den Armen hielt und ihr sachte einen Kuss auf ihr blondes Haar gab. Ich musste lächeln und freute mich sehr für sie. Könnte sie nur sehen, wie Connor sie ansah.
Seufzend kam ich wieder in der Gegenwart an und schaute zu Austin, der mich zum einen besorgt und zum anderen neugierig musterte.
"Alles gut bei dir?", seine Stimme war sanft, als hätte er Angst etwas in mir zu zerbrechen. Doch das war nicht der Fall. Mir ging es ganz gut. Zwar hatte ich im Nachhinein nicht wirklich Lust auf diese Party, aber es bedeutete Austin viel hinzugehen und mit seinen Jungs den Sieg zu feiern. Mir war klar, dass wenn ich nicht gehen würde, er aus Rücksicht zu mir ebenfalls verzichten würde. Das wollte ich auf keinem Fall, daher nickte ich ihm zu und lächelte.
"Wirklich?", fragte er noch einmal nach, "Du siehst nicht glücklich aus."
"Bin ich aber", versicherte ich ihm und legte eine Hand auf seinen Oberarm, "Ich freu mich, dass ihr das erste Spiel gewonnen habt."
"Ich freu mich auch", sagte er und es schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Er lehnte sich zu mir und drückte einen sanften, viel zu kurzen Kuss auf meine Lippen.
"War dein Dad stolz auf dich?", fragte ich neugierig und konnte mit Freude entdecken, dass sein Grinsen nur noch wuchs und seine Augen begannen zu strahlen.
"Ja, war er. Er hat gesagt, dass er das ganze Spiel gesehen hat und sich nicht erinnern kann, dass ich jemals besser gespielt habe."
"Das freut mich so sehr", sagte ich und ich spürte, dass sich ein Grinsen auch auf meine Lippen geschlichen hatte. Meine Sorge um den bevorstehenden Abend hatte ich schon wieder verdrängt.

Wir haben noch eine Weile im Wagen gesessen und haben uns über das Spiel unterhalten, bevor wir schlussendlich auch ausstiegen. Austin hatte sich wirklich bemüht mir alles möglihst genau zu erklären, doch er war kläglich gescheitert. Ich konnte mich nur noch an einen Begriff erinnern und die Definition hatte ich bereits wieder vergessen.
Ich ging zu seiner Seite, wo er auf mich wartete und stellte mich vor ihn. Lächelnd schlang ich meine Arme um seinen starken Oberkörper und schmiegte mein Gesicht an seine Brust. Für einen Moment wollte ich nur seine Wärme spüren und seinen Herzschlag pochen hören. Dann war ich bereit. Bereit mich in dieses Unglück zu stürzen, denn ich hatte ein außerordentlich schlechtes Gefühl im Bauch. Doch als Austin seine Hand an meine Wange legte und mich somit zwang ihn anzusehen, war dieses Gefühl wie verflogen. Ich sah in seine wunderschönen, klaren Augen und ließ meine Hände an seinem Rücken verweilen. Keine Sekunde späer beugte er sich zu mir herunter und küsste meine Lippen. Nicht so sanft und kurz wie eben im Auto, sondern sanft und lange. Sanft und langsam bewegten unsere Lippen sich gegeneinander und er fuhr mit der einen Hand zu meiner Taille, die andere Hand lag an meiner Wange.
Ich ließ mich komplett in unseren Kuss fallen und lehnte mich an seinen warmen Körper. Die Wärme ließ mich erschaudern, ebenso wie sein Geruch. Er roch nach einem bestimmten Parfum und nach Shampoo, auch wenn ich den Geruch nicht zuordnen konnte, spürte ich wie ich ihn in mich einsog und mich in sein Shirt krallte.
Durch diese Bewegung wurde der Kuss fordender, vorsichtig öffnete Austin meinen Mund mittels seiner Lippen und ich spürte seine Zunge an meiner. Sofort erschauderte ich, als er sie sanft umkreiste. Diese ganze Situation zog mich so in ihren Bann, dass ich nicht imstande war mich von Austin zu lösen und meine Gedanken zu ordnen, nein. Das war nicht möglich, denn unsere Körper klebten aneinander und vergaßen, wo wir in Wirklichkeit ware.
"Müssen wir auf diese Party?", wisperte Austin gegen meine Lippen und streichelte sanft meine Wange. Seufzend spürte ich, wie sich eine Gänsehaut über meinen Körper spannte. Vom Hals, den Rücken hinunter, bis in die Zehenspitzen.
Der Gedanke mich ins Auto zu setzen, mit Austin nach Hause zu fahren und mich dort mit ihm nicht zu vergnügen, sondern ihm Nah zu sein war viel zu verführerisch. Denn ich war mir sicher, dass ich ihn liebte und ihn näher kennen lernen wollte. Ich wollte ihn berühren, seinen Atem auf meiner Haut spüren und auch ihn spüren. Hinter seine Fassade blicken.
"Wir gehen jetzt auf die Party", flüsterte ich zurück und küsste seine Wange, bevor ich mich schwerenherzens von ihm löste und mich zum Haus umdrehte.
"Aber wenn wir zuhause sind..", fing Austin an und ich musste kichern. Er war unglaublich.
"Wenn wir bei dir sind, sehen wir weiter.", sagte ich und spürte, wie er nach meiner Hand griff.

Not gonna CryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt