Kapitel 50

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Wir gingen eine Weile weiter und es war fast unangenehm ruhig. Dass es immer noch schneite lenkte mich glücklicher Weise ein wenig ab, aber es hörte viel zu früh wieder auf und so lag die Aufmerksamkeit den Rest des Weges über auf der Stille. ,,Stopp stopp stopp", flüsterte Curry uns irgendwann zu und schob uns zurück hinter die Hauswand, an der wir gerade vorbei gegangen waren. ,,Da vorne ist die Brücke. Wir sind da!" ,,Dann hin!", sagte Tobi und wollte an Curry vorbei. ,,Warte! Vielleicht wird sie überwacht", wandte ich ein. ,,Stehen dort denn Polizisten?", fragte Tobi. Curry sah nochmal um die Ecke. ,,Ich sehe zwar keine aber wir sollten vorsichtig sein..." Erik und ich sahen uns besorgt an. ,,Erik, ich hab Angst...", sagte ich. Anstatt einer Antwort nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich still. Ich wusste nicht für wie lange, aber es fühlte sich lang genug an, um mich wieder ruhig zu stellen. Er löste sich wieder von mir, sah mir tief in die Augen und sagte: ,,Uns passiert nichts Pan. Alles wird gut, okay? Wir kommen rüber nach Kanada und dann sehen wir im Ruhe weiter." Ich nickte lächelnd. Curry und Tobi waren schon vorgegangen und wir liefen ihnen nach, bis wir gleich auf mit ihnen waren. ,,Was ist mit unseren Fußspuren, verraten die uns nicht?", fragte Erik dann. Seine Frage musste nicht beantwortet werden: es schneite erneut. ,,Okay hat sich erledigt." Wir lachten ein bisschen und es tat gut. Ich war so angespannt gewesen, deshalb war ein kleiner Spaß zwischendurch wirklich notwendig.
Jedoch beim Überqueren der Brücke war mir etwas unwohl. Der Spaß war aus meinen Gedanken verflogen und so sah ich mich überall ängstlich um. Wir gingen hintereinander: Curry vorne, dahinter Tobi, dann ich und den Schluss bildete Erik, da er wusste wie viel Angst ich hatte. Bis wir über die Hälfte der Brücke hinter uns gelassen hatten sagte keiner ein Wort. Aus gutem Grund, denn wir hatten alle Angst dass wir entdeckt werden würden und uns dann wer-weiß-was passiert.
Unter uns war der Detroit River. Noch einmal da rein wollte ich nicht, denn schon von oben sah er so kalt aus wie vor wenigen Tag als wir aus Jericho geflüchtet waren. Meine Analyse verriet mir, dass die Wassertemperatur bei 3°C lag. Vereinzelte kleine Eisschollen schwammen in der Strömung mit, die vom Ufer abgebrochen worden waren. Ich ließ meine Hand über das Geländer der Brücke gleiten und schaufelte somit den Schnee darauf weg. Er fiel an den Seiten herunter. Das machte ein leise knirschendes Geräusch, weshalb Tobi sich zu mir umdrehte und mein Tun eine Weile beobachtete. Dann legte er einen Finger auf seine Lippen um mir zu sagen, dass ich leise sein sollte, als er sich wieder umdrehte und aus dem Schnee auf dem Brückengeländer eine Schneekugel formte. Er lächelte mich verschmitzt an. Er hob vorsichtig Currys Schal an, der so vertieft in die Karte war und drückte plötzlich den Schneeball in seinen Nacken. Sofort lachten wir wieder los, nur Curry schrie erschrocken. Er sprang herum, öffnete die Jacke um den Schnee heraus zu schütteln und fluchte Tobi an. ,,Ey Tobi man! Du Arsch!" Aber er blieb nicht lange sauer. Noch während er die Jacke ausschüttlete lachte er mit uns. ,,Okay das kriegst du irgendwann schon noch zurück Tobi!" Er hob die Karte, die er fallen gelassen hatte wieder auf und wir gingen weiter. ,,Pan wie lang ist die Brücke eigentlich?", fragte Erik mich, als alle wieder zur Ruhe gekommen waren. ,,668 Meter. Noch 97 Meter dann sind wir auf der Belle Island", antwortete ich ihm und er lächelte erleichtert.

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