Story spielt vor der Gründung von Hype Entertainment. Als ich die Idee für diese Story hatte, gab es auch die Gruppe TxT noch nicht. Daher wird sie in der Überarbeitung gar nicht mehr erwähnt. Diese Geschichte hat trotzdem keinen konkreten zeitlichen Bezug.
Die Jungs benehmen sich hier oft OOC. Es ist schließlich eine Fanfiction
!!! Diese Geschichte besteht zu einem nicht geringen Teil aus Drama. Es werden Kommentare über Essverhalten gemacht. Charaktere können psychische Probleme zeigen, aber ich diagnostiziere hier keinen. Aber falls ihr bei sowas tendiert empfindlich zu sein, ist diese Story nichts für euch !!!
Ursprünglich: 08.03.2019
Überarbeitung: 25.07.2023
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Perfektion. Eine bloße unerfüllbare Vorstellung, oder? Es gab nichts, was tatsächlich perfekt war. Alles hatte seine Ecken und Kanten. Doch viele strebten nach dieser scheinbar unerreichbaren Vollkommenheit. Denn ein Fehler könnte Entblößung heißen... Ein Fehler und all die harte Arbeit erschien wertlos.
Aber selbst wenn wahre Perfektion unmöglich war, machte es ja nichts aus so nahe wie möglich an diese heranzukommen. Das erwarteten schließlich die meisten.... Das erwarteten sie von ihm... und letztlich wollte er das auch.
Das quietschende Gummi der Schuhsohlen auf dem hellbraunen Parkettboden stand vollkommen in Dissonanz mit der warmen harmonischen Melodie. Der junge Mann ließ sich davon jedoch nicht sonderlich beirren. Seine Ohren waren längst darauf trainiert, Störfaktoren auszublenden.
Sanft wie eine Feder, die verspielt mit dem Wind herumgewirbelt wurde, ließ er sich von dem Rhythmus der Musik mitreißen. Mit Leichtigkeit glitten seine Füße über die Dielen. Fast so als würde er schweben. Jeder Teil seines Körpers nahm die vielseitigen Töne in sich auf und verlieh ihnen einen ganz neuen Ausdruck.
Der Konflikt in seinem Inneren hinderte ihn jedoch daran seine Flügel zu spreizen und tatsächlich frei zu sein. Leidenschaftlich. Glücklich. Sein Blick war nur stets auf den großen Wandspiegel fixiert. Sein Ich guckte ihn von jeder Seite an, verspottete ihn mit jedem kleinsten Fehler, den er zu vermeiden versuchte.
Kleine Schweißtränen rannen seine Schläfen hinab. Sein dunkelbraunes zotteliges Haar klebte an seiner Stirn. An eine Pause konnte er dennoch nicht denken. Egal wie viele Stunden nun auch schon vergangen sein mögen... ein Ende war bisher noch nicht in Sicht.
Denn jedes Mal glitt ihm die nahe Perfektion durch die Finger. Dieser eine Schritt wollte ihm einfach nicht gelingen. Seine Füße schienen ihm nicht gehorchen zu wollen. An dem Höhepunkt des Liedes stolperte er und brachte den ganzen Takt durcheinander. Es war nur ein Fehler und trotzdem ging alles damit kaputt. Aber er wollte es unbedingt erreichen. Ein vollkommenes Lied... mit einer vollkommenen Choreographie. Er brauchte... Nein... er musste es schaffen... Doch nach all diesen Stunden, wusste er nicht einmal mehr, was sein Ziel war.
Sein Kopf schwamm schon und er blieb stehen, um sich eine Hand auf die Stirn zu legen. „Nur noch ein paar Tage... ein paar Tage..." Er rieb sich über das Gesicht. Bald schon war die Vorauswahl. „Sunwoo. Schalte mal einen Gang runter." Ruckartig drehte er sich um. Vor ihm stand einer der Trainees aus seinem Kurs. Yi Minsu war sein Name. Ein wirklich netter und charmanter junger Mann. Sie trainierten jetzt schon seit ein paar Jahren miteinander.
Ein warmes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. „Du hast mich erschreckt. Ich habe gar nicht bemerkt, dass du reingekommen bist", entgegnete Sunwoo. „Du blendest ja auch immer deine Umwelt aus, wenn du tanzt... Genauso wie die Zeit. Es wird langsam echt spät." Minsu trat näher zu ihm. „Und du warst die letzten Tage auch schon so lange hier." Seine Stimme klang schon fast ein wenig anklagend.
Sunwoo kam tatsächlich oft hierher. Hier wurde er allein gelassen. Er konnte sich auf sein Training konzentrieren oder einfach seine Ruhe haben. Er fühlte sich oft übermannt. Das Leben eines Trainees war anstrengend, raubte einem die letzten Kraftreserven. Daher war er dankbar für die kleinsten Momente, die er für sich allein hatte.
„Wenn ich nicht so lange trainieren würde, dann würde ich dich auch nicht um einiges übertreffen", erwiderte er mit einem kleinen frechen Grinsen. Natürlich sagte er das nur, um seinen Freund aufzuziehen. Schließlich besaßen sie beide einiges an Talent. Mittlerweile waren alle Trainees auf einem ziemlich hohen Stand und jeder kämpfte um ein großes Debut.
Sein Gegenüber zog einen Flunsch. „Sei nicht so gemein!" Sunwoo lachte nur und fuhr sich durchs feuchte Haar. „Also... Was gibt's so Wichtiges? Du platzt hier sonst auch nie rein", fragte er schließlich. Minsu sah von einer auf die andere Sekunde begeistert aus. „Unser Trainer sucht dich und ist in Begleitung von Sejin", berichtete er. Verwirrt runzelte Sunwoo die Stirn. „Okay?" Was sollte er mit der Information anfangen?
„Okay? Nur ein okay?! Das muss doch etwas heißen! Bestimmt hat es mit dir zu tun... Möglicherweise darfst du mit ihnen zusammenarbeiten!" ‚Ihnen'... Die bekanntesten Gesichter dieses Labels. Bangtan Sonyeondan.
Während Minsu redete, machte er nahezu schon ausladende Gesten, weswegen Sunwoo schon etwas zurückwich. Sunwoo gluckste etwas amüsiert. „Was bist du denn für ein Verschwörungstheoretiker? Es steht gerade kein Comeback an. Ich denke nicht, dass sie gerade Backgroundtänzer oder ähnliches brauchen."
Er tappte durch den Raum und schnappte sich seine Wasserflasche. „Vielleicht kommen sie auch in einer Trainingsstunde vorbei und geben den Trainees Tipps... Soll ja auch schon vorgekommen sein." Mit einem amüsierten Schmunzeln wandte er sich wieder zu Minsu. „Weißt du was noch wahrscheinlicher ist? Dass es bloß ein Zufall ist. Der Trainer will bestimmt nur was von mir, weil bald dieser Wettbewerb ansteht."
Er angelte sich noch das Handtuch vom Boden, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, ehe er es sich über die Schultern legte. „Der Trainer hat aber in letzter Zeit ziemlich oft über dich geredet", verteidigte sich Minsu. „Hoffe ich doch. Ich will in die engere Auswahl." Sunwoo zwinkerte ihm keck zu.
Minsu grummelte nur, als Sunwoo ihm zum Abschied zuwinkte. „Ich geh dann mal. Die Pflicht ruft. Wir sehen uns später." Kopfschüttelnd betrat er den Gang. Minsu hatte manchmal definitiv zu viel Fantasie. Seine Schritte hallten durch die Leere. Der Abend war schon seit einer Weile angebrochen. Die meisten waren wahrscheinlich bereits zurück in ihre Unterkünfte gegangen oder verbrachten ihre Zeit draußen.
Nur vereinzelt liefen ihm einsame Gestalten über den Weg. Es waren eigentlich immer die gleichen Gesichter, die man um diese Uhrzeit hier unten sah. Meistens redeten sie jedoch nicht miteinander. Es war ein stilles Abkommen, dass man einander in Ruhe ließ, damit sich jeder seiner Sache mit voller Konzentration widmen konnte.
Wahrscheinlich lebten sie nicht gerade den gesündesten Lebensstil. Abgeschottet von dem Rest. Obsessiv am Trainieren, um sich stetig zu verbessern. Er hatte wirklich wenig Kontakte zu den restlichen Trainees. Außerhalb des Trainings verbrachte er seine Zeit auch meistens allein. Viele respektierten ihn, aber Freundschaften hatten sich noch nicht gebildet.
Der Einzige, der von Anfang an für ihn da war und am nächsten stand, war Minsu. Das lag auch nur daran, dass sich dieser stets an seine Fersen heftete. Natürlich hatte er nichts dagegen. Seine Nähe wirkte stets erfrischend und aufheiternd. Doch oft genug hatte Sunwoo das Gefühl, er gab nicht genug zurück. Er nahm sich nicht viel Zeit für ihn, schlug dauernd Einladungen aus. Stress verfolgte ihn wie sein ständiger Schatten.
Gedankenverloren nahm er einen weiteren Schluck aus seiner Flasche und wischte sich kurz mit dem Handrücken über den Mund. Sein Atem hatte sich in der Zwischenzeit vollkommen beruhigt. Nur der Schweiß hatte einen unangenehm klebrigen Film über seine Haut gelegt und er sehnte sich einfach nach einer Dusche. Hoffentlich würde ihn der Trainer nicht allzu lange einspannen.
In der Nähe der Umkleiden fand er auch schließlich seinen Trainer auf, der noch immer in Begleitung des Managers war. „Guten Abend", begrüßte er sie mit einem freundlichen Lächeln und verbeugte sich höflich vor ihnen. Die beiden neigten ebenfalls respektvoll den Kopf. „Sunwoo. Genau der, den ich gesucht habe."
Ein wenig Aufregung machte sich in seiner Brust breit. „Ja. Minsu hat mich darauf hingewiesen. Was kann ich für Sie tun?", fragte er. Sein Trainer legte eine Hand auf seine Schulter und wies auf den großgewachsenen Mann neben sich. „Darf ich dir Sejin vorstellen?" Sunwoo ließ für einen Moment seinen Blick über ihn gleiten. Sein rundes Gesicht mit der Brille ließ ihn ziemlich freundlich wirken. Trotzdem fühlte er sich ein wenig eingeschüchtert. Sein Auftreten war sehr sicher und er wirkte ziemlich autoritär auf ihn. „Freut... mich Sie kennenzulernen." Nervosität klang aus jeder einzelnen Silbe.
Ein warmes Lächeln zierte die Lippen seines Gegenübers. „Gleichfalls." Sunwoo nickte etwas verunsichert. „Wir haben uns ein Weilchen über dich unterhalten", fuhr sein Trainer unbeirrt fort. Hatte er etwas zu befürchten? „Und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass du die Jungs von BTS ein wenig näher kennenlernen solltest. Na, was sagst du?"
Er sagte gar nichts. Sunwoo guckte ihn nur mit großen Augen an. Vollkommen sprachlos. Zwar hatten schon einige Trainees die berühmten Bangtan Boys mehr oder weniger kennenlernen dürfen, trotzdem war es irgendwie eine Ehre mit ihnen zusammenarbeiten zu dürfen. Ihnen gehörte der größte Respekt von jedem Einzelnen in diesem Entertainment. Sie hatten schon so viel erreicht und arbeiteten stets so hart. Er bewunderte sie.
„Inwiefern näher kennenlernen?" Sunwoo war kurz davor vor Nervosität zu zerfließen. Wieso wurde nur ihm dieses Angebot gemacht? Obwohl... Er wusste ja nicht, ob noch andere gefragt wurden. Es war nur komisch, ausgerechnet hier von ihnen abgefangen zu werden. Dieses Mal war es an Sejin das Wort zu ergreifen. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass du ein sehr engagierter Junge bist und den meisten deines Jahrgangs weit voraus bist. Daher wird dir die Chance gegeben, BTS in ihrer Karriere ein Stück weit zu begleiten. Und wer weiß... vielleicht darfst du der Gruppe auch endgültig beitreten."
Wahrscheinlich sollte er sich gerade geehrt fühlen... Aber Sunwoo war von der Aussage einfach überfordert. „I-ich..." Er wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Seine Hände fingen ein wenig an zu zittern und er musste sie zu Fäusten ballen, um dies zu unterbinden. „Was?"
Sein Trainer klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. „Sehe es als die perfekte Möglichkeit, um an deinem größten Problem zu arbeiten. Große Talente wie diese Sieben können dir bestimmt genug Mut, Temperament und Selbstbewusstsein verschaffen mit ihrer jahrelangen Erfahrung im Showbusiness."
Sunwoo sah zwischen den beiden Herren hin und her. Vielleicht wartete er darauf, dass einer von ihnen anfing zu lachen und den Scherz offenbarte. „Aber... wäre es nicht angemessener mit einer neuen Gruppe diese Erfahrungen zu sammeln? Schließlich fangen... dann alle bei null an", entgegnete er leise. Wollten sie überhaupt Gegenworte hören oder sollte er nur begeistert zustimmen?
Zwischen den Trainees wurde eigentlich gemunkelt, dass nach dem anstehenden Wettbewerb eine Hand voll ausgewählt wird, um das Debut einer neuen Gruppe zu planen. Es sollte wohl schon erste Konzeptideen geben, doch keiner hatte zuverlässige Informationen.
Eigentlich arbeitete bereits eine Gruppe an ihrem Debut. Es würde womöglich nur noch wenige Monate dauern, bis sie das erste Musikvideo veröffentlichten. Bis dahin würde wohl noch ordentlich Werbung gemacht werden. Einen kleinen Geschmack hatte die Außenwelt schon bekommen. Hier und da hatten sie ein paar Auftritte, bei denen sie Lieder von größeren Namen in der Industrie coverten.
Einige aus seiner Trainingsgruppe hatten ursprünglich gedacht, dass er ein Teil dieser neuen Gruppe werden würde. Viele wussten schließlich um sein Talent und trotzdem kämpfte er weiterhin um einen Platz an der Spitze.
Der Trainer hatte ein etwas sehr zuversichtliches Lächeln aufgesetzt. „In nächster Zeit soll nichts Neues auf die Beine gestellt werden. Ja klar. Wir haben unsere kleine Gruppe, die demnächst ihr Debut haben wird. Doch dafür steht alles schon fest. Du passt in das Konzept nicht unbedingt hinein. Außerdem müssten wir das Debut nach hinten verschieben, wenn wir für dich alles anpassen müssten."
Und bei BTS würde er nicht die ganze Gruppendynamik auseinanderreißen, oder was? „Abgesehen davon hast du nie Anschluss gefunden, fügst dich nicht so recht in die Trainingsgruppe ein und ziehst dich immer zurück. Die Verbindung zu unseren Newcomern besteht also auch nicht."
„Aber..." Sunwoo kannte sie wenigstens. Hatte an ihrer Seite trainiert. Mit den sieben Jungs aus Bangtan hatte er bisher kein Wort gewechselt. „Nichts aber", unterbrach ihn sein Trainer wieder, „Wir wissen um dein Talent und wir möchten, dass du die Möglichkeit bekommst dich selbst zu beweisen. BTS bietet sich dafür an. Du kommst bestimmt viel besser aus dir heraus." Wenn sie ihn in das kalte Wasser schmissen?
Erhofften sie sich, dass er sich an das Tempo der anderen Jungs anpasste? Er müsste zwanghaft an sich arbeiten, um sich nicht vollkommen in der Öffentlichkeit zu blamieren. „Abgesehen davon können sie dir mit ihrer Erfahrung unter die Arme greifen und dir mehr Charakterstärke geben."
Sejin lächelte ihn aufmunternd an. „Um die Fans musst du dir erst einmal keine Sorgen machen. Für die Öffentlichkeit wirst du viel mehr als das nächste große Projekt gelten. Ein „Beginner", der einer der größten Gruppen beitritt. Was er wohl alles lernen wird? Ob er wohl mithält? Sowas in der Art eben. Naja. Wenn dich die Fans am Ende mögen und du dich bewiesen hast, wird nichts dagegensprechen, dich in die Gruppe zu strecken."
Also darum ging es. Ein großes neues Showformat. Die beste Möglichkeit um noch mehr Geld ins Unternehmen zu bringen. Sunwoo hatte nicht das Gefühl, als könnte er tatsächlich ablehnen. Der Blick seines Trainers sagte irgendwie: Das oder gar nichts. Vielleicht war es auch seine letzte Chance sich zu beweisen. Er wünschte nur, es würde eine andere Möglichkeit geben.
„Ich bin mir sicher, dass du auch an ihrer Seite groß werden kannst und einen Namen für dich machst. Hab ein wenig mehr Vertrauen in dich selbst." Das Lächeln wirkte auf einmal nicht mehr so freundlich... sondern eindringlich. Sunwoo nickte hektisch und vermied es seinen Trainer weiter anzusehen.
Letztendlich wollte er nicht undankbar erscheinen. Irgendwo freute er sich darüber, dass er mit diesen großen Talenten zusammenarbeiten durfte... Wäre es doch nur zu einem anderen Zeitpunkt gewesen... und nicht auf diese Weise. „I-ich... ich fühle mich geehrt. Danke für das Angebot." Hätte er doch nur eine Wahl gehabt.
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Acht ist einer zu viel - Male!OC (wird überarbeitet)
RomanceYun Sunwoo. Ein talentierter junger Trainee. Er soll der Gruppe BTS beitreten, um sein Können unter Beweis zu stellen und seine Persönlichkeit zu stärken. Doch die sieben Jungs heißen ihn nicht sonderlich Willkommen in ihrer Gruppe. Vor allem der Ju...