Kapitel 44: Sieben ist einer zu wenig - Ein Funken Eifersucht

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Schüchtern spielte Sunwoo mit dem Kragen seines Oberteils, während er zu Jimin hinübersah. Dieser war gerade dabei sein Oberteil von seinem Körper zu streifen. Ihre Mutter hatte die momentan siebenköpfige Gruppe davon überzeugt über Nacht zu bleiben, da ihr Fahrer bestimmt nicht mehr zur Verfügung stand. Es war schließlich auch schon reichlich spät. Außerdem wollte sie, die beiden Turteltäubchen nicht voneinander trennen. Zwar hatten sie nach ihrem Kuss kaum miteinander gesprochen, sondern sind nur beim alleinigen Anblick des anderen rot angelaufen, aber sie konnte spüren, dass sie noch lange nicht voneinander ablassen wollten. „Und das ist wirklich okay für dich?", fragte Jimin vorsichtshalber nach und sah ein wenig nervös zu ihm hinab. In dieser Nacht würden sie sich ein Bett teilen. Sunwoo nickte zögerlich. Langsam rückte er ein Stück zurück, um Jimin mehr Platz zu geben. Dabei rutschte die Decke von seinen Beinen und ermöglichte einen freien Blick auf seine nackten Oberschenkel. Eigentlich wollte sich Jimin nicht allzu sehr darauf fixieren, als er sich zu ihm setzte. Jedoch fiel es ihm deutlich zu schwer und er starrte regelrecht auf die freigelegte Haut. Er schluckte schwer. Seitdem ihnen die Möglichkeit offen stand, ihre Beziehung zu vertiefen, verstärkten sich noch einmal alle ihre Emotionen. Jede kleinste Berührung rief schon ein starkes Herzklopfen hervor. „W-wir s-sollten schlafen", stotterte Jimin und versuchte krampfhaft woanders hinzugucken. Auf Sunwoos Wangen legte sich ein zarter Rotschimmer. Eilig wandte er sich von dem Älteren ab und schaltete das Nachtlicht auf seinem Beistelltisch ab. Irgendwie war ihm die Situation furchtbar peinlich. Sollte er nicht eigentlich sauer auf Jimin sein? Oder zumindest etwas anderes fühlen, als pure Hingebung? In jeder Sekunde spürte er seine Attraktivität, die ihn weich machte. Jedes Mal, wenn er ihn in die Augen blickte, würde er sich ihm ganz freiwillig ergeben. Wieso musste Jimin so eine große Wirkung auf ihn haben?

Eine unangenehme Stille lag in der Luft. Sie wussten beide, dass der jeweils andere noch nicht schlief. Die Decke raschelte leise, als sich Jimin etwas regte. „Hey Sunwoo", wisperte er. Der Jüngere blickte in die Richtung, aus der er die dunkle Silhouette ausmachen konnte. Ein warmer Atem berührte seine Wange. Er zuckte ein wenig zurück, aufgrund der plötzlichen Nähe. „Was gibt es?", erwiderte er mit einer müden Stimme. Eigentlich wollte er schlafen, doch sein Innerstes war zu aufgewühlt, sodass er einfach kein Auge zubekam. „Ich hatte nie die Chance dazu, mich wirklich bei dir zu entschuldigen", fuhr Jimin unbeirrt fort. Das Kopfkissen unter ihm gab ein wenig nach und er spürte wie etwas kalte Luft unter die Decke strömte. In diesem Moment musste sich Jimin direkt über ihn gebeugt haben. „Sunwoo... Ich weiß, dass ich damals falsch gehandelt habe... Aber ich dachte es wäre die einzige Möglichkeit, um mich selbst vor Schmerz zu schützen. Damals fühlte ich mich nicht bereit dazu, dir mein Herz zu überlassen. Trotzdem habe ich Yoongi als Gegner wahrgenommen. Umso näher du ihn gekommen bist, desto mehr wollte ich dich. Ich hatte solche Angst davor, weil ich dachte, dass du ihn willst. Letztlich hatte sich das Ganze irgendwie bewahrheitet, auch wenn es nur vorgetäuscht war. Ich konnte dich nicht mehr ansehen, ohne dich und Yoongi vor meinen Augen zu haben. Schon in diesem Augenblick hatte ich das Gefühl, dich verloren zu haben." Sunwoo biss sich leicht auf die Unterlippe. Er war dankbar, dass es so dunkel war. In diesem Augenblick hätte er Jimins intensiven Blick nicht entgegnen können. „Ich war so schrecklich eifersüchtig und ... wütend. Eher auf mich selbst, als auf dich. Ich wollte dich und hab dich verstoßen. Ich habe wahrscheinlich damals alles falsch gemacht, was man hätte falsch tun können. Ich weiß, meine Worte sind dafür keine Entschuldigung. Ich wollte mich nur erklären... und dir sagen, dass ich es bereue. Ich hätte dich nicht, so verstoßen sollen... Du warst so alleine.... Einsam. Du musstest viel durchmachen. Ich möchte mich bessern."

Sanft streichelte Sunwoo mit dem Daumen über Jimins Wange. Sie lagen dicht nebeneinander, konnten die Wärme des jeweils anderen genau spüren und ihr Atem vereinigte sich zu einem. „Hilfst du mir dabei, jemand anderes zu werden. Dieses Mal möchte ich für dich da sein." Selbst wenn sie nur telefonieren oder miteinander schreiben konnten. „I-ich..." Sunwoo hatte ihm sein Handeln wahrscheinlich schon ziemlich lange verziehen, dafür war ihm sein Hyung einfach zu wichtig. Aber das würde er ihm nicht verraten. Zumindest noch nicht. Ein wenig Schmoren sollte er schon. „Ich gebe dir eine Chance. Bitte... Pass auf mich auf." Vorsichtig näherten sie sich einander. „Darf ich?" Jimins zittriger Atem streifte über seine Lippen. Nervös leckte er sich mit seiner Zunge über diese, um das trockene Gefühl darauf loszuwerden. „Bitte." Zum zweiten Mal an diesem Tage küssten sie sich innig. Genussvoll ließ er seine Augenlieder zufallen. Im nüchternen Zustand war jeder einzelne geteilte Kuss viel sinnlicher und intensiver, zudem er sich nicht hundertprozentig an den damaligen Abend erinnern konnte, an dem er im Rausche des Alkohols dem Charme seines Hyungs verfallen war. Ein angenehmer Schauer jagte durch seinen Körper, als sich eine Hand an seinen nackten Oberschenkeln legte und diesen fest im Griff hielt. Wahrscheinlich kamen sie sich etwas zu schnell wieder zu nahe, aber er hatte schon lange darauf verzichten müssen. Immerhin hatte er sich all die Zeit nach ihm gesehnt. Es war eine seltsame Art von Verliebtheit, die er einfach nicht ablegen konnte. Es war zu intensiv... Gierig fuhren seine Finger in die blonden Locken und er zog Jimins Kopf noch näher zu sich. Vielleicht hätte er sich damals früher eingestehen sollen, dass er sich nach seinen Berührungen sehnte. Er war sich sicher... je öfter Jimin ihn von nun an umwerben würde... Er würde von ihm abhängig werden und noch viel mehr als das hier verlangen. Dagegen konnte er sich nicht wehren, sonst würde er sich belügen.

Acht ist einer zu viel - Male!OC (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt