Kapitel 3: Gezwungenes Willkommen

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ursprünglich: 17.03.2019

Überarbeitung: 25.07.2023

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Vielleicht war es nur ein böser Traum. Wenn er die Augen öffnete, würde er in seinem Bett liegen, in einem kleinen Raum mit seinen laut schnarchenden Zimmerkollegen. Sie würden zusammen zum Training gehen. Wie jeden Tag. Und BTS war das große Vorbild, dem sie nacheiferten. Denn er hätte alles gegeben, dass das hier nicht ihre erste Begegnung gewesen wäre.

Doch er stand hier... fühlte sich vollkommen bloßgestellt. Ihre Reaktion war von Anfang an zu erwarten. Ihm war es klar. Wahrscheinlich war es auch jedem anderen hinter diesem Plan klar. Aber es wurde in Kauf genommen. Er konnte es Sejin nicht einmal verübeln, dass er den einfachsten Ausweg genommen hatte. Dafür wurde er nicht bezahlt. Er hatte genauso wenig mit der Sache zu tun wie all die jungen Männer in diesem Raum.

Der kalte Blick des blonden Schönlings haftete noch immer auf ihm, brachte seine Haut zum Brennen. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Es musste ein Alptraum sein... Er hoffte es. Er wollte nicht hier sein. Wieso hatte man ihn hier einfach stehen lassen?

Seine Hände zitterten. Schwitzig vor Angst. Sollte er etwas sagen? Das machte es nur noch schlimmer, oder? Er hatte sich so gewünscht, dass die Reaktionen ein wenig harmloser ausfallen würden. Für eine winzige Sekunde hatte er es auch gedacht. Sie schienen so eine beruhigende Aura um sich zu haben. Als er zu nervös war, um ein Wort hervorzubringen, hatte der ein oder andere ihm ein aufmunterndes Lächeln zugeworfen.

Jimin hatte sogar ein wenig neugierig gewirkt. Er hatte seinen musternden Blick bemerkt. Es war nicht kritisierend. In seinen Augen hatte ein warmes Funkeln gelegen. Es war nur ein klitzekleiner Moment, in dem sein Innerstes in angenehmer Aufregung gekribbelt hatte. Er hatte sich akzeptiert gefühlt. Für den einen Augenblick dachte er, alles würde nur halb so schlimm werden. Sanfte Lügen seiner selbst, um sich zu beruhigen.

Krampfhaft versuchte er Jimins Starren auszuweichen. Aus dem Augenwinkel sah er dennoch seine angespannte Haltung. Die geballten Hände. Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst. Es war bewundernswert, dass er seine Wut bisher so in Schach gehalten hatte.

Unsicher wanderten seine Augen über den Rest der Mitglieder. Sie sahen ihn ziemlich missmutig an. Keiner wirkte auch nur so, als wolle er ein Wort an ihn richten. Warum sollten sie auch? Sie kannten ihn ja nicht einmal. Er war nur ein Fremder. Ein Parasit, der sich drohte, bei ihnen einzunisten.

Das einheitliche Schweigen machte ihn jedoch nur noch unruhiger. Seine Augen bewegten sich nur zwischen ihnen hin und her. Die Stille lastete auf ihn, drückte auf ihn, bat ihn endlich zu verschwinden. Er war unerwünscht.

Die erste Regung kam von ihrem Leader. Das Lächeln auf seinen Lippen war schmal... unehrlich. Eher aus Höflichkeit. „Ich schätze... willkommen bei uns." Er hielt ihm die Hand hin. Ganz der Diplomat. Sunwoo blickte verunsichert zu ihm hinauf. Es würde das alles hier real machen. Er wagte es, einen Schnitt in seine Richtung zu machen... und noch einen weiteren.

Zögerlich streckte er die Hand aus. Doch bevor sich ihre Fingerspitzen auch nur berührten, trat Jimin mit eiligen Schritten zu ihnen. „Nichts da!" Er quetschte sich zwischen die beiden, wollte so viel Abstand wie möglich zwischen ihn und ihrem Leader bringen. „Du kannst das doch nicht so einfach hinnehmen, Namjoon!"

„Was soll ich denn tun? Denkst du irgendjemand hört auf mich, wenn ich mich vor sie stelle und mich beschwere? Ich will dich nicht enttäuschen, Jimin. Aber sie können das machen, was sie wollen. Sie geben uns Mitspracherecht, um uns bei Laune zu halten. Du und ich wissen, dass wir das Entertainment nicht verlassen werden. Nicht nach allem, was wir durchgemacht haben. Sie wissen das auch." Denn egal wie reich sie waren, egal wie viel Geld sie diesem Unternehmen einbrachten, sie waren nur die Marionetten. Eine Stufe für eine strahlende Zukunft.

Acht ist einer zu viel - Male!OC (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt