Acht ist einer zu viel - Male!OC (wird überarbeitet)

Kapitel 4: Umzug ins Verderben

ursprünglich: 22.03.2019

Überarbeitung: 25.07.2023

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Müdigkeit zog an seinen Nerven. Seine Augenlider fühlten sich unsagbar schwer an. Er hatte furchtbar geschlafen. Schon seit zwei Tagen in Folge konnte er kaum ein Auge zumachen. Sei es vor dieser erdrückenden Aufregung oder Angst. Am liebsten würde er wieder in sein Bett kriechen, doch das hier würde nicht mehr sein zweites Zuhause sein.

Er wollte diesen Ort nicht verlassen. Egal wie verwahrlost dieses Leben manchmal war. Die Trainees wohnten alle nah beieinander und teilten sich auch die Schlafräume. Es war oft die Quelle von Streitereien. Vor allem da ihr Alltag ungemein stressig war. Die Mahlzeiten fielen eher marginal aus und das Training war ausgesprochen hart. Schließlich war Training das A und O in ihrem Leben.

Aber das war alles, was er hatte. Minsu hielt es hier mit ihm seit Tag eins aus. Und jetzt stand er ganz alleine dar. Er fühlte sich um Jahre zurückversetzt. Damals wusste er auch nicht, was ihm mit dieser Ausbildung bevorstand. Nun stand ihn wieder diese Unsicherheit bevor. Eine fremde Umgebung und neue Bekanntschaften.

Vielleicht würde sich sein Lebensstandard ein wenig bessern. Aber für welchen Preis? Es war fraglich, ob sie ihn akzeptieren würden. Selbst wenn sich Seokjin am Vortag um ihn gekümmert hatte, konnte er sich nicht vorstellen, dass sie sich in nächster Zeit wirklich verstehen würden.

Das gemeinsame Training, was bald bevorstehen würde, machte ihm auch so einige Sorgen. Die sieben jungen Männer befanden sich noch einmal auf einem ganz anderen Level. Er wollte sie nicht runterziehen. Das würde er sich selber nie verzeihen.

Niedergeschlagen ließ er den Kopf hängen. So hatte er sich das Ganze einfach nicht vorgestellt. Er wollte aus eigener Kraft groß werden, um seine Mutter und seinen allesgeliebten kleinen Bruder stolz zu machen. Jetzt hing er an diesen großen Idolen wie eine Klette. Sein Name würde nur wegen ihnen in den Münden aller liegen. An ihm wäre nichts Besonderes.

Seine Hand zitterte, als er die Klingel betätigte. Nur die eine Tür trennte ihn von seiner unbekannten Zukunft. Warum konnte Sejin ihn nicht begleiten? Er hatte die Jungs wenigstens halbwegs im Griff. Allein würde er nur wieder mit all dieser Missgunst konfrontiert werden. Dabei konnte er selber nicht einmal etwas an dieser Situation ändern.

Nervös tippte er mit seinen Fingern auf dem Griff seines Kastenkoffers herum. Da er nicht so viel hatte, reichte der Koffer und sein Rucksack für all seine Habseligkeiten. Ihm graute die Vorstellung in das Innere der Wohnung zu treten. Er fühlte sich nicht bereit dafür. Am liebsten würde er sich in einer Ecke verkriechen und nie wieder hervorkommen.

Doch ihm würde wohl nichts anderes übrigbleiben, denn kurze Zeit später öffnete Seokjin die Tür. Für ein paar Minuten würde er immerhin schon einmal überleben. „Ah. Sunwoo-ssi. Komm rein", begrüßte er ihn mit einem kleinen Lächeln. Irgendwie kam er sich vor wie ein

Eindringling, als er schüchtern hinter dem Älteren in den Flur trat. Er war ja nicht einmal ein Gast. Schließlich war er hier unerwünscht.

Am Eingang streifte er seine Schuhe ab, bevor er Seokjin in den Wohnbereich folgte. „Ich hoffe es ist okay für dich, erst einmal auf der Couch zu schlafen." Sunwoo nickte leicht und stellte sein Gepäck neben dem Sofa ab. Letztlich hatte er auch damit gerechnet. Bis jemand ihn in den eigenen vier Wänden akzeptieren würde, müsste wohl eine Weile vergehen.

Erwartungsvoll wandte er sich in Seokjins Richtung. Dieser wirkte aber selber ziemlich planlos. Für einige Minuten herrschte eine unangenehme Stille zwischen ihnen. Sunwoo wippte leicht auf der Stelle auf und ab. Sein Blick war auf den Boden konzentriert. Sollte er etwas sagen? Sollte er sich einfach setzen?