Kapitel 31: Wärst du doch nur mein

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Keine Ahnung, ob das jetzt jemand von meinen alten Lesern bemerkt. Aber ich hab das Kapitel überarbeitet und diesen komischen Smut gelöscht. Ich hab das Kapitel so sehr gehasst. Jetzt kann ich mit Leben xD

Überarbeitung: Oktober 21
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Angestrengt runzelte Jimin die Stirn. Seine Hände krallten sich in den Stoff seines Kissens. Sein ganzer Körper war bestimmt schon schweißnass. Selbst die Decke lag längst vergessen auf dem Boden. Doch davon bekam er nicht sonderlich viel mit, denn er befand sich noch tief und fest in einem angenehmen Schlaf.
 
Obwohl man über angenehm wohl noch diskutieren konnte. Wahrscheinlich konnte er sich trotzdem nicht so recht beschweren, da seine süße Träume von einem unschuldigen Gesicht begleitet wurden. Wobei das Ganze wohl weniger unschuldig war, als er es gerne hätte. Aber so recht konnte er seine Gedanken wohl auch nicht kontrollieren.
 
In seinem Kopf konnte er seine eigene Stimme hallen hören. „Der hat doch nicht wirklich gedacht, dass er dich mir wegnehmen könnte?“ Seine schlafende Gestalt rümpfte leicht die Nase und knurrte leise. „Dieser Minsu hat kein Recht, dich so zu berühren, wie ich es tue.“ Auch wenn es nicht der Wirklichkeit entsprach, konnte er unter seinen Fingern warme Haut spüren und wohlige Laute wahrnehmen.
 
Sein Verstand projizierte die weichen Lippen, die schmale Hüfte, die gespreizten Beine… die dunklen Augen. Oh wie er seine Augen doch liebte. Sie hielten vor keinem etwas geheim, waren ein direktes Tor zu Sunwoos Seele. Zwar konnten sie bisher nie so wirklich miteinander kommunizieren, aber Jimin fühlte sich bei ihrem Anblick immer verstanden.
 
 Nun schimmerten sie so voller Lust, sodass es ihm regelrecht einen Schauer über den Rücken jagte. „Dich so zu begehren… von deinen Lippen zu kosten und dir Wohlgefallen zu verschaffen.“ Er könnte schwören Sunwoos Lippen auf seinen zu schmecken. Auch sein Duft kitzelte ihn tief in seiner Nase.
 
In seinen Ohren klang Sunwoos Flehen. Ein leises Hauchen triefend vor Verlangen. Jimin gab leise Geräusche von sich, als er seinen Unterleib gegen die Matratze drückte. Sein Körper wollte sich irgendwie Abhilfe schaffen, obwohl er nicht mal bei Bewusstsein war. „Sag mir, Sunny… Wie sehr begehrst du mich?“ Denn das war alles was er wollte. Sunwoo sein Eigen zu nennen. Seinen Namen in seine Seele einzubrennen, bis er nichts mehr anderes kannte.
 
In seinen Träumen wurde er wenigstens mit dem süßen Rotschimmer auf seinen Wagen belohnt... mit Sunwoos schüchternen Lobpreisungen und seinem hellen Stöhnen. Hier bekam er alles, doch in der Realität sah es so anders auch. Seine eigenen Gedanken konnten noch gefährlich für ihn werden, aber es fühlte sich zu gut an, die Kontrolle einfach aufzugeben.
 
 „Hyung...“, quengelte er leise. Seine Wangen trugen dabei diesen süßen Rotschimmer. „Komm schon. Ich will eine Antwort hören.“ Schüchtern wich der Jüngere seinem Blick aus. „Ich will dich spüren, Jimin. Deine Berührungen fühlen sich so gut… und echt an. Ich möchte nicht, dass du jemals wieder damit aufhörst.“ Zufrieden grinsend beugte sich der Blondhaarige hinab und vereinte ihre Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Er könnte nie genug von den samtigen Lippen bekommen. Es war, als wäre er süchtig nach ihnen.
 
Aus seinen eigenen Lippen drangen immer wieder erregte Laute. Der Griff in seinem Kissen verstärkte sich. Die Bilder in seinem Kopf zu sinnlich, um sie verkraften zu können. Bleiche Haut verziert mit dunklen Malen. Augen, die vor Lust tränten. Bebende Lippen, wundgebissen vor Verlangen. Die kleinen Schweißtropfen glitzerten wie Perlen. Jimin kam nicht umhin, den Anblick umwerfend schön zu finden.
 
So nahe an seinem Hochgefühl, war er schon dabei, die angestaute sexuelle Frustration von sich fallen zu lassen, doch natürlich kam alles anders, als er es gerne hätte. „Yah! Jimin. Sei still!“ Ein Kissen landete in seinem Gesicht. „Hol dir woanders einen runter!“, keifte es von der anderen Seite des Zimmers.
 
Erschrocken setzte Jimin sich auf. Sein Atem ging stoßweise. Ob aus Schock oder doch aufgrund seines Traumes war dabei unklar. Mit geweiteten Augen sah er zu Hoseok hinüber, der ihn leicht genervt, aber auch amüsiert musterte. „War dein feuchter Traum so aufregend?“ Hitze stieg in Jimins Gesicht, färbte seine Wangen hochrot. Natürlich war das ein Traum. Wäre ja zu schön, wenn es Realität gewesen wäre. Ein solch süßliches Verderben…
 
„Über wen hast du denn so versaut geträumt?“ Es war mitten in der Nacht und sein Freund stellte ihm wirklich unpassende Fragen. Jimin schielte auf seinen Schritt hinab. Der dunkle Fleck auf der Mitte seiner Boxershorts sprach wohl Bände. Das Pochen war noch nicht gelindert. Wahrscheinlich müsste er sich kurz im Bad etwas Abhilfe schaffen.
 
„Na? Bekomme ich noch eine Antwort?“, fragte Hoseok grinsend. Jimin guckte zu ihm hinüber und schüttelte heftig den Kopf. Nein. Das ging nur ihn etwas an. „Ach. Komm schon. Du weißt doch auch, dass ich auf Yoongi stehe. Also kannst du auch mit der Sprache rausrücken“, schmollte der Ältere. Er schluckte leicht. Immerhin hatte er seinen Hyung noch nicht bei so etwas Unangebrachten erwischt. Doch irgendwo hatte er Recht. Hoseok vertraute ihm schließlich auch alles an. „Es war… Sunwoo“, gestand er leise. Mit einem Mal war sein Gegenüber still. Beide sahen sich für einige Minuten stumm an. „Uns hat es wohl beide erwischt. Wir stehen auf zwei hoffnungslose Fälle.“ Ja. Leider…
 
Sunwoos Sicht:
 
Jimins Seelenverwandten ging es jedoch nicht anders. Dessen Traum hatte ihn wie eine unbändige Welle erwischt. Er war so hilflos seinen Empfindungen erlegen. Die Lust erhitzte seinen Körper und jagte kleine Schocks durch ihn, sodass er sich in seiner Bettwäsche windete. „Oh Jimin“, entkam ihm der Name wie der reinste Segen.
 
Erregt warf er den Kopf ins Kissen zurück. Im Gegensatz zu Jimin schien er selbst im Schlaf keine Kontrolle über sich zu haben. Jeder Laut entkam ganz ungehemmt seinen Lippen. Sein Verstand hatte ihn in der übermächtigen Erregung gefangen und schenkte ihm das, wonach er sich sehnte. Zumindest unbewusst, da er es sich im wachen Zustand ja noch nicht ganz eingestehen wollte.
 
Zum ersten Mal konnte er sich vollkommen hingeben. In seinen Gedanken schenkte er Jimin das größte Vertrauen. Er konnte sich ganz Jimins Dominanz ergeben. Nicht ein Funken Zweifel steckte in ihm. Es war komisch. Er fürchtete keine Schmerzen, die vorher immer durch seine Nervosität und Unsicherheit verursacht waren. Er fühlte sich geborgen. Jimin jagte keinem anderen Bandmitglied nach. Nur Sunwoo zählte für ihn… und in dieser Nacht schlug sein Herz nur für ihn.
 
„Baby.“ Ein Hauchen nah an seinem Ohr. Jimins Stimme… Er konnte jede einzelne Berührung spüren. Die Hände fühlten sich brennend heiß auf seinem Körper an. Er wollte mehr. Sich vollkommen selbst vergessen. Sein Herz hämmerte lautstark in seiner Brust, so aufgeregt vor Verlangen. Was er nur dafür geben würde, den Kosenamen öfter aus seinen Lippen zu hören. Er fühlte sich, als würde er komplett zergehen.
 
Feuchte Küsse brachten ihn vollkommen an den Rande seines Verstandes. Er war vollkommen in seinem Traum verloren. Seine Gedanken durcheinandergebracht, durch die unzähligen Emotionen, die er verspürte. Doch er wollte nichts mehr als das. Er wollte vergessen… nur Jimin schmecken, ihn halten, ihn spüren… ihn lieben.
 
„Aah~“ Durch sein eigenes Stöhnen schreckte er aus seinem Schlaf auf. Das Blut konnte er regelrecht in seinen Ohren rauschen hören. Was war das denn gerade gewesen? Hatte er wirklich so unanständig von seinem Hyung geträumt? Beschämt drückte er die Beine zusammen. Eine klebrige Substanz hatte sich zwischen ihnen verteilt. Er war tatsächlich durch eine alleinige Vorstellung zum Höhepunkt gekommen. Das war vielleicht peinlich. Vor allem, da er gar nicht zu Hause zu sein schien. Er war in den Schlafräumen der Trainees. Wenn er sich nicht irrte, lag da in seiner Nähe Minsu. Wie war er nach der Party hierhergekommen?
 
Mit einem Ächzen kletterte er aus dem Bett und steuerte das Bad an. Seine Erinnerungen schwirrten wirr durch seinen Kopf. Er war doch gar nicht so betrunken gewesen, oder? Am Waschbecken entfernte er die schamvollen Reste seines Vergnügens. Als er sich so im Spiegel betrachtete, fiel ihm ein ziemlich dunkel unterlaufener Fleck an seinem Hals auf. War das etwa ein Knutschfleck?! Wer zur Hölle hatte ihm den verpasst?
 
Fieberhaft dachte er nach. Doch so recht fiel ihm keiner ein. Obwohl… hatten sich er und Jimin nicht gestern geküsst? Oder war das auch eine Einbildung von ihm? Vielleicht sogar nur ein Teil von seinem Traum… Aber eigentlich war das der einzige, irgendwie reale Teil für ihn. Es war, als könnte er sich daran erinnern. Nur dieser Fleck… der stammte sicherlich nicht von ihm. Hatte er sich vielleicht Jimin in einer anderen Person vorgestellt? Hatte er mit einem kompletten Fremden rumgemacht? Der Gedanke ließ einen ekelerregenden Schauer über seinen Rücken jagen. Dann wäre er wirklich komplett hoffnungslos verloren.
 
Was er nicht wusste, war, dass Minsu noch wach in seinem Bett lag. Deutlich angepisst wohl bemerkt. Die halbe Nacht durfte er Laute aus dem Mund seines Schwarms hören, die nicht durch ihn entlockt wurden, sondern durch eine Vorstellung von diesem verdammten Jimin. Er hatte diesen Namen klar und deutlich auf seinen Lippen gehört. Wenigstens hatte er die kleine Chance nutzen können, um auf der zarten Haut seines Halses ein kleines Mal zu hinterlassen. Jimin würde schon sehen, was er davon hatte. Sunwoo gehörte zu ihm. Damit würde das klar und deutlich werden. Schließlich könnte mehr in dieser Nacht passiert sein, als Jimin wissen würde. Ein kleines selbstzufriedenes Grinsen bildete sich auf seinen Lippen. Möglichweise ließ er Sunwoo fallen, nachdem er erkannt hat, was passiert war. Dann könnte Minsu seinen Engel für sich haben, ihn trösten und liebkosen. So wie es von Anfang an sein sollte. Kein Jimin. Kein Yoongi. Kein Namjoon. Kein Hoseok. Kein Seokjin. Kein Jungkook oder Taehyung. Sie sollten ihn verlieren, damit er wieder alles gewann, was man ihm genommen hatte. Sunwoo verdiente Besseres. Und das war nun einmal er selbst.
 
„Da bist du ja endlich.“ Namjoon kam direkt auf ihn zugelaufen, als er ihn erblickte. Er war bereits in einen dunkelblauen Anzug gekleidet. Ein schwarzer Choker zierte seinen Hals. Sunwoo musste schon zugeben, dass er ausgesprochen gutaussehend darin war... wenn er es zugeben würde sogar schon ziemlich heiß. Aber das würde er lieber verschweigen.
 
Anscheinend war der ganze Rest auch schon gestylt. Dabei spielte er an diesem Abend eine wichtigere Rolle als die anderen. Sie wurden zu einer Show eingeladen, an der mehrere Idole aus den verschiedensten Gruppen teilnahmen. Jede Gruppe konnte eine Showeinlage bieten. Dabei würden die Reaktionen der restlichen Teilnehmer aufgenommen werden. Wobei die Hälfte von denen sowieso nur gespielt waren.
 
Eigentlich war das Ganze hier ein Special für die koreanischen Fans. Ein Event für den kommenden Winter. Jeder musste ein passendes Thema wählen. Natürlich konnte auch kooperiert werden. Heute würde Sunwoo mit einem Teil von NCT auftreten. Nach der letzten Fernsehsendung hatte er von einigen die Nummer ergattert und zusammen entstand dann die Idee für die heutige Veranstaltung. Die anderen Bandmitglieder waren an diesem Nachmittag nur da, um ihren Maknae zu unterstützen. Denn selber als Gruppe traten sie nicht auf.
 
„Es tut mir Leid… ich wusste selber nicht, dass ich morgens woanders aufwache“, murmelte er beschämt. Die Stimmung zwischen ihm und Minsu war echt seltsam gewesen. „Wo bist du überhaupt gewesen? Wir haben uns Sorgen gemacht.“ Etwas argwöhnisch musterte Namjoon die Stelle an seinem Hals. „Und was ist das?“, fragte er mit einem leicht harschen Unterton in der Stimme. Nervös legte Sunwoo seine Hand über die Stelle. Er wusste es ja selber nicht so genau und er wollte auch nicht denken, dass es von Jimin kam. Schließlich war er sich nicht einmal sicher, ob wirklich etwas zwischen ihnen passiert war. Nicht, dass es dann seltsam zwischen ihnen werden würde.
 
„Also hattest du Spaß mit diesem Minsu, he?“ Yoongi hatte besitzergreifend die Arme von hinten um ihn geschlungen. „D-das stimmt doch g-gar nicht, Hyung“, beschwerte sich Sunwoo und wich dem Finger aus, der gegen den Bluterguss drückte. Ihm war diese Situation deutlich unangenehm. Vor allem jetzt, da der ganze Rest um sie herumstand. „Hmm~ Aber das hier sagt was anderes.“
 
Am liebsten wäre er im Boden versunken. Allein die Vorstellung mit seinem besten Freund intim zu werden, erschien ihm abwegig. Doch den anderen wohl nicht. Sunwoo spürte deutlich Jimins feurigen Blick auf sich. Er wirkte schon wieder so unglaublich wütend. Hatte er ihm denn irgendetwas angetan?
 
Plötzlich wurde er noch fester an Yoongi gepresst. Der Ältere packte sein Kinn und drehte sein Gesicht zu seinem eigenen. „Du gehörst zu mir. Hast du mich verstanden?!“, knurrte er leise, aber jeder von ihnen konnte es hören. Taehyung und Jungkook starrten ihren Hyung irritiert an, während die restlichen vier wenig überrascht wirken. „Ich meinte… zu uns“, korrigierte sich Yoongi unsicher.
 
„Keine Sorge. Mittlerweile ist das bestimmt jedem klar“, meinte Hoseok trocken. Jimin und er wirkten alles andere als begeistert. Erster wartete wohl auf eine Klarstellung. Der Blondhaarige hatte den gestrigen Abend nicht vergessen. Da konnte doch nicht mehr zwischen den beiden sein? Sonst hätte Sunwoo den Kuss ja nicht erwidert. „Was?! Ich verstehe rein gar nichts“, quengelte Jungkook. Namjoon schüttelte seufzend den Kopf. „Sie sind zusammen.“ Yoongi wollte gerade widersprechen, doch Taehyung machte große Augen und wollte sich schon empören. „Yah, Yoongi! Wie kannst du dich an unserem unschuldigen Maknae vergreifen?!“
 
Der Ältere biss sich leicht auf die Unterlippe. Es würde wohl weniger gut ankommen, wenn er sagen würde, dass sie keine Beziehung hätten und nur ab und an intim wurden. Dann würde es erst recht so rüberkommen, als nütze er Sunwoo aus. Dieser sagte aber auch nichts, sondern sah Jimin ein wenig schuldbewusst an. Nach allem hatte er sich gewünscht, dass Yoongi mehr in ihm sehen würde und jetzt wurde er mehr oder weniger an ihn gebunden.
 
Eigentlich sollte er es verneinen, doch er wollte ihn noch nicht gehen lassen. Solange wie möglich würde er an ihm festhalten, bis er ihn wahrscheinlich an eine ganz andere Person verlor. Doch im gleichen Zug verletzte er wohl einen gewissen Blondhaarigen, der ihm nicht einmal mehr in die Augen sehen konnte. Mittlerweile war er sich einigermaßen bewusst, dass irgendetwas zwischen ihnen am Vorabend vorgefallen sein musste. Aber er in welchem Maße?
 
Irgendwie gab es eine gewisse Anziehung zwischen ihnen. Nur hatten sie noch nie darüber gesprochen. Vielleicht war das auch nur übergangsmäßig. Ob sie genauso wie er und Yoongi enden würden? Gut möglich. Er würde es nie erfahren, wenn er es nicht versuchte. Momentan konnte er sich jedoch nicht entscheiden. Viel zu viel Zeit hatte er schon an Yoongis Seite verbracht. Ihn jetzt loszulassen, erschien ihm nahezu unmöglich. Alles auf was er hoffen konnte, war, dass Jimin ihn weiter in sein Herz schloss und ihn nicht von sich stieß.
 
„Bist du bereit?“ Wirklich lange konnte er mit den anderen nicht reden, da er selber noch ins Styling musste. Kurze Zeit später stieß er auch zu dem Rest seiner heutigen Showpartner. Doch die Hauptrolle würden wohl er und Johnny spielen, der ihm genau gegenüber stand. „Ich denke schon.“ Nur machte er sich gewisse Gedanken wegen der Choreographie… Sie könnte etwas strittig sein. Immerhin musste er sich von einer ganz anderen Seite zeigen. Während Johnny die Inkarnation der Männlichkeit darstellte mit seinem schwarzen Anzug und purpurnem Hemd, zeigte sich Sunwoo von einer sanften Seite.
 
Er trug ein weißes langärmliches Hemd mit Rüschensaum an seinen Händen und die dunkle Hose saß ziemlich eng an seinen Beinen und Hinterteil. „Dann ist ja gut. Wir haben ja auch lange genug dafür trainiert.“ Der Ältere grinste ihn breit an. „Außerdem bist du ziemlich talentiert. Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen machen. Wir werden die Bühne rocken.“ Sunwoo lächelte ihn noch immer unsicher an. Ja. Eigentlich hatten sie sich lange genug vorbereitet. Doch jetzt da raus zu gehen, nachdem sich alles zwischen ihm und Yoongi offenbarte, fiel ihm ziemlich schwer.
 
Die ganze Zeit hatte er sich insgeheim gewünscht, dass Yoongi mehr für ihn empfinden würde. Nur wusste er nicht mehr, ob es das Richtige war. Yoongi liebte ihn nicht. Hoseok stand in seinem Mittelpunkt. Und er selbst? Er mochte beide. Jimin und Yoongi. Er hatte schreckliche Angst davor sich auf den noch unbekannteren Weg seiner Gefühle zu begeben. Bei Yoongi empfand er eine gewisse Sicherheit. Bei Jimin kam es ihm so vor, als würde er in ein tiefes Loch ohne Boden fallen. Dieser konnte ihn am Anfang überhaupt nicht leiden. Wie könnte er nun eine tiefe Zuneigung ihm gegenüber empfinden?
 
Yoongis Sicht:
 
Vollkommen erstarrt saß er auf seinem Platz in der vordersten Reihe. Noch immer war er vollkommen überfordert von der Offenbarung von vor wenigen Minuten. Alles an diesem Tag endete anders, als er es erwartet hätte. Natürlich war das alles ein großes Missverständnis. Aber er würde wohl noch ein größeres Chaos anrichten, wenn er mit der Wahrheit rausrücken würde. Seokjin hatte ihn ja am Anfang gewarnt.
 
Seufzend legte er den Kopf in den Nacken. Eigentlich bereute er es nicht wirklich. Er hatte jede Sekunde mit Sunwoo genossen. Doch war er sich nicht sicher, ob er sich auf eine engere Bindung mit ihm einlassen könnte. Sein Blick glitt zu Hoseok, der ein wenig die Stirn runzelte und mit trübem Ausdruck auf die Bühne sah.
 
Im Augenwinkel bemerkte er noch einen anderen. Jimin starrte ihn mit einem seltsamen wütenden Ausdruck an. Na. Da hatte er vielleicht etwas angestellt. Das Ausmaß davon kannte er nur noch nicht. Vielleicht wollte er es auch nicht kennen. Es war viel einfacher, so zu tun, als wäre alles in Ordnung… Sonst riss es sie irgendwann noch alle auseinander und das wollte er vermeiden.
 
Die Lichter auf der Bühne gingen an. In der Mitte fielen die Scheinwerfer auf seinen kleinen braunhaarigen Engel, der Mal wieder in den Fängen eines anderen Mannes stand, was nach seinem Geschmack viel zu oft passierte. Manchmal verstand Yoongi sich ja selber nicht. Selbst wenn er nicht solche tiefgehenden Gefühle wie für Hoseok spürte, konnte er die aufbrodelnde Eifersucht nicht verleugnen. Egal was er sagte, was er dachte... Eine gewisse Verbundenheit blühte in seinem Herzen. Es war so, als würde er es nicht ertragen, ihn mit jemand anderen zu sehen. Seltsamerweise störte es ihn nicht, wenn es jemanden aus seiner eigenen Gruppe betraf…. Aber so. Am liebsten würde er ihn wieder hier bei sich haben.
 
Sunwoo wurde langsam wohl dafür bekannt, die Normen ihrer Gruppe zu brechen. Während Johnny mit Muskelkraft und starken Tanzschritten glänzte, stellte sich Sunwoo ihm entgegen. Es war als würden sie in einer komplett unterschiedlichen Stilrichtung tanzen und doch harmonierten sie auf perfekte Weise. Ihre Körper bewegten sich im Einklang. Zu damals hatte sich Sunwoo durchaus gesteigert. Mittlerweile merkte man ihm die Unsicherheit immer weniger an. Man erkannte, dass er Spaß hatte und das, was er tat, einfach nur liebte.
 
Ein kleines Lächeln bildete sich auf Yoongis Lippen. Nicht nur in seinen Fähigkeiten hatte er sich weiterentwickelt. Auch seine Persönlichkeit ist stärker geworden… und auch erwachsener. Wenn auch nur ein wenig. Irgendwie befürchtete er, dem süßen Jungen einen großen Teil seiner Unschuld genommen zu haben. Allein die jetzige Choreographie rieb ihm das irgendwie unter die Nase. Spielende Hände bewegten sich im Rhythmus der Musik auf dem Körper des jeweils anderen. Sie nahmen die Präsenz des jeweils anderen in sich auf. Ihre Unterleiber bewegten sich gefährlich nah aneinander. Gekonnt setzten sie ihre eignen Reize ein. Es fühlte sich so an, als versuchten sie die Zuschauer zu provozieren und in ihren Bann zu ziehen. Sunwoo war ja schon immer sehr verführerisch. Doch das hier wirkte noch viel anziehender auf ihn, hinterließ in ihm nur noch eine größere Verwirrung. Mittlerweile war er sich so unsicher wie noch nie. Was wollte er? Wen wollte er? Würde sich dieses innere Rätsel bald für ihn lösen oder blieb zum Schluss nur noch das Chaos zurück?

Acht ist einer zu viel - Male!OC (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt