Kapitel 13: Fotoshooting

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ursprünglich: 26.05.2019
Überarbeitung: 30.07.2023
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Sunwoo verzog leicht das Gesicht, als der kalte Schwamm die klebrige Masse auf seinem Gesicht verteilte. Egal wie schön er sich mit MakeUp auch fand, störte es ihn ungemein. Er konnte sich nicht ins Gesicht fassen, wenn es juckte, aus Angst etwas könnte verwischen. Vor allem half es auch nur wenig dabei, ihn älter erscheinen zu lassen.

Als ein Pinsel seine Nase kitzelte, musste er sich schnell zur Seite drehen, damit er dem Mädchen vor sich nicht ins Gesicht nieste. Schniefend griff er nach einem Tuch und tupfte seine Nase trocken. „Beweg dich bitte nicht so viel! Ich musste schon zum dritten Mal die Stelle ausbessern", meinte die MakeUp-Artistin und bedachte ihn mit einem mahnenden Blick. Mittlerweile schien ihre Geduld zu schwinden. „Entschuldigung", murmelte er und kniff wieder die Augen zusammen, um die Tortur einfach über sich ergehen zu lassen.

„Sunwoo-ssi. Bist du schon aufgeregt?" Hmm. Die hatte er schon ganz vergessen. In den letzten Tagen wurden sie bei ihren Proben vehement von einem Kamerateam verfolgt. Sie wurden oft einzeln zur Seite gezogen, um Fragen an sie zu richten. Wie war die Zusammenarbeit? Wie schlug er sich bei ihnen?

Einige Szenen wurden auch eher vorgespielt. Ihr erstes großes Aufeinandertreffen. Sein Einzug. (Glücklicherweise hielten die anderen Jungs die Crew davon ab, noch weiter einzudringen als bis in das Wohnzimmer.) Ihre erste gemeinsame Probe. Es war schon ein wenig lächerlich... Vor allem, da es nicht einmal im Ansatz der Realität entsprach.

Aber dadurch, dass sie sich so lange davor geweigert hatten, gefilmt zu werden, musste einiges nachgeholt werden. Das machte das Ganze jedoch nicht weniger lästig... und sie hatten alle noch viel weniger Lust auf diese Show.

Die Artistin gab ein genervtes Geräusch von sich. „Sie können ihre Fragen später stellen. Wir haben einen straffen Zeitplan. Also wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn sie mich meine Arbeit machen lassen würden." Sunwoo musste fast grinsen. Es war immer wieder schön, dass manches an Filmmaterial ruiniert wurde.

Nach einer Weile war er endlich erlöst. Er musterte sich in dem großen Spiegel vor sich. Ein paar seiner braunen Haarsträhnen hingen in sein Gesicht, stachen sogar teilweise in seine Augen. Aber es war ja Absicht! Also durfte er nichts ändern. Seine Lippen glänzten in einem zarten Rosaton. Wie gewöhnlich wurde seine Haut noch blasser geschminkt und seine Augen mit einem dunklen Schatten betont, der sie größer wirken ließ.

Yoongi trat hinter ihn und guckte über seine Schulter auf ihr Spiegelbild. „Wow... Ich könnte dich glatt mit einem Rehkitz verwechseln", meinte er schief grinsend. Ein unzufriedenes Seufzen verließ Sunwoos Lippen. Genau das wollte er vermeiden. Yoongis dunkle Locken rundeten sein schwarzes Outfit perfekt ab. Das MakeUp nahm ihm jegliche Unschuld und verwandelte ihn in einen wirklichen Star. Männlich und perfekt. Davon konnte er nur träumen.

Jetzt nahm ihn nicht einmal mehr sein Hyung ernst! „Warum bist du denn so unglücklich?", fragte Yoongi und blickte ihn von der Seite an, „Du siehst doch süß aus." Mit einem kleinen Schmollen wandte Sunwoo ihm zu. „Aber ich will genauso sein wie ihr! Ihr seht ... heiß aus! Ich bin hier das Unschuldslamm neben sieben... Männern."

Ein kleines Schmunzeln bildete sich auf den Lippen des Älteren. „Keine Sorge, Sonnenschein~ Du kommst auch noch in die Pubertät", raunte er in sein Ohr und wich rechtzeitig zurück, als ihm Sunwoo eine verpassen wollte. „Yah! Das ist gemein!" Yoongi nahm Reißaus von ihm, während er hinter ihm herjagte.... Stets verfolgt von den unzähligen Kameralinsen.

Schnaufend saß Sunwoo zwischen Yoongis Beinen auf dem Boden. Er hatte seine kleine Hetzjagd aufgegeben und ließ sich von dem Älteren die Kopfhaut kraulen. Beide achteten nicht auf das, was ihre Hairstylisten sagten. Dafür fühlte es sich einfach viel zu gut an. Sunwoo ließ seinen Blick über die anderen streifen.

Seine Augen blieben sofort an Jimin hängen. Die schwarze Lederhose saß eng, betonte verführerisch die dicken Oberschenkel und das runde Hinterteil. Das luftig fallende dunkle Hemd hatte einen tieferen V-Ausschnitt und offenbarte einen kleinen Einblick auf seine Brustmuskeln. Einzelne blonde Haarsträhnen fielen frech in sein Gesicht, betonten seinen verspielten, neckenden Charakter, den er bei seinen Auftritten nur allzu gerne präsentierte. Auch jeder Aspekt seiner Kleidung betonte seine Maskulinität. Sunwoo wollte seinen Blick gar nicht abwenden.

Jimin schien sich der neuen Aufmerksamkeit bewusst geworden zu sein, denn er drehte sich zu ihm und sah ihn fragend an. Hitze stieg in Sunwoos Gesicht. Da wurde er wohl erwischt. Das klare Lachen, welches daraufhin an seine Ohren drang, ließ sein Herz ein wenig höherschlagen. Es war schön die Seiten von Jimins warmer Persönlichkeit kennenzulernen. Er war nicht so schrecklich einschüchternd wie zuvor.

Sunwoo fiel es nicht schwer, den Älteren anziehend zu finden, seine guten Seiten wertzuschätzen. Nur blieb noch immer das Unwissen, ob sie je mehr als das hier sein könnten. Sie redeten noch immer nicht viel miteinander. Dabei wollte er ihm gerne näherkommen. Wollte mehr über diese Person erfahren, die ihn schon für viele Jahre faszinierte. Seufzend ließ er den Kopf sinken. Wäre diese blöde Show doch nur nie gewesen... wäre er nur besser gewesen... dann hätte er sie vielleicht in Zukunft unter ganz anderen Umständen getroffen.

„Was ist los, Kleiner?" Yoongi setzte sich aufrecht auf die Couch und beugte sich leicht über ihn, um ihn von oben herab anzusehen. „Habt ihr mal alle in den Spiegel geguckt? Ihr seht umwerfend aus", murmelte Sunwoo, der wieder unzufrieden seine hellblauen, viel zu großen Pullover musterte.

„Ich sehe immer umwerfend aus", fügte Jin mit einem verschmitzten Grinsen hinzu, der sich neben Yoongi auf das Sofa setzte. Die zwei rollten gespielt genervt mit den Augen. Sunwoo zog die Ärmel über seine Hände, die ein wenig wie Pullipfötchen wirkten. Yoongi wirkte auf einmal, als würde ihn sein ganzes Dasein erweichen. „Du bist so goldig", entkam es ihm ungeniert.

Empört plusterte Sunwoo seine Wangen auf. „Yah! Hyung! Streu nicht noch Salz in die Wunde!", beschwerte er sich und schlug ihm leicht gegen das Knie. Yoongi stupste ihm mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. „Wie ein Hundewelpe", neckte er ihn weiter.

Beleidigt drehte sich Sunwoo wieder nach vorne und zog schnaubend die Beine wieder an. Jetzt da er der Maknae war, musste er wohl mit solchen Sticheleien leben. Er spürte wie sich zwei Arme von hinten um ihn schlangen. „Kein Grund maulig zu werden." Yoongi war von seinem Platz zu ihm auf den Boden gerutscht und umarmte ihn von hinten. „Außerdem passt das Outfit besser zu dir, als beispielsweise Namjoons und Taehyungs Anzüge oder sogar mein dunkler Stil", meinte er. Yoongi hob seine Augenbrauen, als er Jungkook sah. „Von dem da mal abgesehen. Der sieht schon wieder aus, als würde er einer Gang angehören."

Jungkook wandte ihnen den Kopf zu. „Das habe ich gehört." Die beiden auf dem Boden grinsten ihn unschuldig an. „Jimin stehen beispielsweise körperbetonte Sachen. Genauso wie Hoseok. Jin ist noch einmal etwas für sich", führte er weiter aus. Wobei sie hinter sich ein moserndes „Hey! Was soll das denn jetzt heißen?!" wahrnehmen konnten.

Sunwoo wandte sich ein wenig zu Yoongi. Auch wenn der Ältere ihn gerne aufzog, fand gerade er die richtigen Worte um ihn wieder aufzumuntern. Jungkook ging vor ihnen in die Hocke. „Hast du ein Problem mit deinem Outfit?"

„Sein Look ist deutlich verspielter als unserer mit den hellen Farben. Ihn stört es, dass er neben uns aussieht wie der reinste Engel", erwiderte Yoongi nur und stützte sein Kinn auf Sunwoos Schulter. Jungkook summte verstehend. „Ich weiß nicht, ob dich das tröstet. Ich finde es steht dir. Du hast im Gegensatz zu uns noch eher jungenhafte Gesichtszüge." Der Ältere grinste breit. „Deine Zeit in Konkurrenz zu Jimin zu stehen wird noch kommen."

„Wer will in Konkurrenz zu mir stehen?" Jimin starrte neugierig von oben zu ihnen hinab. Jungkook deutete auf Sunwoo. „Er hier." Sunwoo hob schnell abwehrend die Hände. Nicht, dass Jimin etwas Falsches von ihm denkt. Jimin hob leicht seine Augenbrauen.

„Ach, kommt schon. Dieses Hinterteil in einer Lederhose würde großartig aussehen." Jungkook zog Sunwoo von seinem Platz auf dem Boden nach oben. Yoongi schien seine Hinterseite zu mustern. „Ich meine... Ich hätte keine Einwände."

Schamesröte machte sich ins Sunwoos ganzem Gesicht breit. Das wollte er mit seinem Gejammer sicherlich nicht erzielen. Da blieb er lieber freiwillig in diesem Stil gekleidet. „Das habe ich mir fast gedacht, Hyung", erwiderte Jungkook keck und lachte laut los, als ihm Sunwoo auf die Schulter schlug.

„Sunwoo! Guck in die Kamera!", rief der Fotograf gefühlt schon zum hundertsten Mal in seine Richtung. Er bemühte sich... Wirklich! Aber er konnte es einfach nicht. Das Kameralicht war grausam und jedes Mal, wenn der Mann den Auslöser betätigte, guckte er entweder weg oder schloss die Augen. Abgesehen davon wusste er nicht, wie er sich am besten hinstellen sollte.

Die anderen sieben nahmen ohne große Schwierigkeiten ihre Positionen ein. Ihre Posen wirkten natürlich, cool und verführerisch. Er fühlte sich einfach nur unbeholfen und klotzig. Im Gegensatz zu ihm hatten sie auch mehr Erfahrungen im Modeln... oder Cover-Shootings.

Er wurde nur ein einziges Mal professionell fotografiert... und das war ein Foto für die Webseite der Tanzschule, die er damals besucht hatte. Sonst machten nur seine Freunde von ihm Fotos. In einem persönlichen Rahmen war es auch deutlich einfacher für die Kamera Hampelmännchen zu spielen. Man konnte Spaß haben und musste sich nicht so gezwungen fühlen... Und die zusätzliche Kameracrew, welche im Hintergrund die ganze Zeit hin und her huschte, half dem Ganzen auch nicht.

„Komm schon. So schwer ist es doch nicht", murrte Taehyung gepresst. Zwar bemühte er sich den heiteren Ausdruck für die Linse zu bewahren, doch das genervte Funkeln in seinen Augen sprach andere Bände. Schuldbewusst senkte Sunwoo den Kopf. Er bereitete schon wieder nur Probleme.

„Kamera!" Sofort schnellte sein Blick wieder hoch. Jetzt war es definitiv nicht an der Zeit, sich hängen zu lassen. Er konnte ein leises, frustriertes Seufzen neben sich vernehmen. Wenn selbst Yoongi schon die Geduld mit ihm verloren hatte, musste er wohl ziemlich hoffnungslos sein. Yoongi zeigte mithin das meiste Verständnis für ihn.

„Schau bitte ein wenig freundlicher. Das ist keine Beerdigung!", schnappte der Fotograf wieder. Sunwoo mühte sich ein Lächeln ab, das jedoch mehr oder weniger einer Grimasse ähnelte. Er war noch nie gut darin, Gefühle und Ausdrücke vorzuspielen. „Okay... Ich brauch eine Pause." Ihr Fotograf rieb sich übers Gesicht und verließ kopfschüttelnd das Set.

Taehyung saugte tief die Luft ein. Für einen Moment starrte Sunwoo regelrecht zu Boden, ehe er vom Set eilte. Jimin schenkte ihm nur ein schmales Lächeln und lief seinem Freund hinterher. Als Yoongi auch noch an ihm vorbeilaufen wollte, griff er schnell nach seinem Oberteil, um ihn am Gehen zu hindern.

Yoongi ließ seine angespannten Schultern fallen. „Tut mir leid, Engel. Kannst du mir kurz Zeit zum Durchatmen geben? Ich möchte dich ungerne anmaulen." Er schien bemüht, seine Stimme ruhig zu halten. „Sorry", nuschelte Sunwoo und ließ seine Hand wieder neben sich fallen. Wenigstens war er ehrlich mit ihm... und nicht wütend.

Seokjin legte von hinten eine Hand auf seine Schulter. „Du schaffst das schon. Nach der Pause wird es bestimmt besser", meinte er und lächelte den Jüngeren aufmunternd an, „Versuche alles einfach auszublenden." Leichter gesagt als getan.

Betroffen saß Sunwoo alleine auf einem Stuhl in irgendeiner Ecke. Er wollte sich selber die Chance geben, um runterzukommen, doch ihm wurde direkt die nächste Kamera vor die Nase gehalten. „Wie fühlst du dich? Du scheinst heute ja sehr große Schwierigkeiten zu haben." Wussten sie nicht, wann man jemanden in Ruhe lassen sollte?

„Ich... Mir liegt das hier nicht", erwiderte er zaghaft. Er fühlte sich unwohl. „Hey. Könnten Sie uns vielleicht ein paar Minuten alleine geben. Er ist nur nervös." Jungkook stellte sich zwischen ihn und die Dame, schirmte ihn von der Kamera ab.

Der Ältere ließ sich neben dem Stuhl auf den Boden gleiten und guckte geradeaus. „Ich hasse es... Webshows sind wenigstens spaßig. Das hier... ist etwas ganz anderes." Jungkook reichte ihm eine Wasserflasche nach oben. „Hier. Für die Nerven."

Dankbar nahm er die Flasche entgegen und trank ein paar Schlucke daraus. Die kühle Flüssigkeit erfrischte gleich sein aufgeregtes Gemüt. „Manchmal vergessen sie, dass wir alle mal klein angefangen haben", meinte er, fuhr sich dabei durch das dichte braune Haar. Sein Blick war auf dem Rest der Gruppe fixiert. Sunwoo guckte ihn aufmerksam an. Irgendwie hatte er nicht damit gerechnet, dass ihn jemand nach dem Schlamassel bei Seite stehen wollte. „Versteh mich nicht falsch... Auch ich bin ein wenig genervt, aber ich schätze man kann daran nichts ändern. Du kannst nichts dafür, wenn dir das Ganze hier unangenehm ist."

Leise seufzend richtete Sunwoo den Blick zu Boden. „Es tut mir leid. Ich habe nur keine Ahnung, was ich eigentlich machen soll." Jungkook nickte verstehend, ehe er ihn ein wenig verschwörerisch ansah. „Komm her~" Er öffnete seine Arme und grinste fröhlich. Verwirrt hob der Jüngere seine Augenbrauen. „Warum?" Doch der Andere gab ihm keine Antwort, sondern zog ihn stattdessen von dem Stuhl in eine Umarmung. Sunwoo musste sich an der Wand etwas abstützen, um nicht komplett auf ihn zu fallen. „Du bist viel zu angespannt. Kein Wunder, dass nichts funktioniert", erklärte Jungkook und drückte ihn nah an seine Brust, „Also werde ich dich so lange knuddeln bis sich all deine Sorgen in Luft aufgelöst haben."

Nach fünf Minuten saß er noch immer fest. Mittlerweile hatte er es sich etwas bequemer gemacht. Seine Beine ruhten jeweils auf einer Seite von Jungkooks Hüfte und er hatte beide Hände um seinen Hals geschlungen. „Und? Geht's dir jetzt besser?", fragte der Größere noch immer grinsend.

Sunwoo verzog leicht das Gesicht. „Ich bin mir nicht sicher, weil ich noch überlege, ob ich mich das hier beruhigt oder ich dir lieber den Hals umdrehen würde", gab er zurück. Schmollend schob Jungkook die Unterlippe vor. „Was? Yoongi darf an dir hängen und ich nicht?", quengelte er, „Ich lasse dich definitiv nicht mehr los bis du mir sagst, dass du es magst."

Also verbrachten sie die nächsten Minuten in der gleichen Position. Inzwischen waren auch die anderen auf sie aufmerksam geworden und warfen ihnen zweifelnde Blicke zu. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jungkook Sie vorhin gebeten hat, nicht zu filmen." Hosoek stellte sich gereizt in das Bild.

Sunwoo löste sich leicht von Jungkook. Es war ihm unangenehm in den Momenten ihrer emotionalen Nähe einfach aufgenommen zu werden. Jungkooks Kiefer war angespannt. Ihm schien es genauso wenig zu passen.

„Na komm", murmelte der Ältere. Er stützte ihn an der Taille und half ihm beim Aufstehen. Sunwoo klammerte sich an seinen Arm, als sie zurück zu den anderen gingen. Er war noch nicht bereit den beruhigenden Körperkontakt aufzugeben.

Jimin und Taehyung kamen auch wieder zurück in den Raum. Verwirrt betrachten sie die sich ihnen darbietende Szene. Jedoch lösten sie sich schnell aus ihrer Starre und verbargen die zwei Jüngsten aus der Gruppe mit ihren Körpern... dass auch nicht gerade unauffällig.

„Geht es wieder?", flüsterte Jungkook nahe an seinem Ohr. Sunwoo drückte leicht seine Hand. „Danke, Kookie... dass du da warst." Jungkook lächelte warm. „Kein Problem." Yoongi warf ihnen einen undefinierbaren Blick zu. „Das Shooting geht gleicht weiter", warnte er. Jetzt gab es kein Entkommen vor der Kamera.

Jungkook verbrachte den Rest des Shootings an seiner Seite und verdrängte dabei mehr oder weniger Yoongi von seinem Platz neben ihm. Bevor ein Bild geknipst wurde, stach ihm Jungkook entweder in die Seite oder flüsterte ihm irgendwas Lustiges zu. Jedes Mal sprudelte ein heiteres Lachen aus den Lippen des Jüngsten. Dieses Mal wurde er kein einziges Mal ermahnt. Auch wenn die Posen von ihm nicht sonderlich professionell wirkten, war seine Haltung deutlich lockerer und ein ehrliches Lächeln machte deutlich mehr aus, als alles andere.

Stattdessen meckerte der Fotograf dieses Mal mit Jimin und Yoongi, die Gesichter zogen wie sieben Tage Regenwetter. Keiner wusste den Grund für ihre plötzliche schlechte Laune. Taehyung und Hoseok versuchten ihre jeweiligen Nachbarn aufzumuntern. „Yoongi~ Sieh mich an." Hoseok stellte sich neben den Grummelbär, der etwas träge seinen Kopf hob. Hoseok grinste breit, ehe er eine kleine Grimasse zog. Der Ältere lächelte schräg. „Na geht doch." Kopfschüttelnd konzentrierte sich Yoongi wieder aufs Shooting. Sein Gesichtsausdruck hatte sich wieder ein wenig aufgehellt. Manchmal war Hoseok einfach zu süß. Zuletzt reichte immer seine Nähe, um ihn wieder glücklich zu machen.

„Cheese~" Jungkook stand neben Sunwoo. Beide zeigten zwei „Peacezeichen" in die Kamera. Die zwei kicherten blöd, als der Fotograf ihnen das geschossene Foto zeigte. „Bin ich jetzt genauso cool, wie du?", fragte Sunwoo. Der Größere nickte überzeugt. „Definitiv. Aber du musst noch viel lernen."

Die zwei Jüngsten der Gruppe machten sich nun ebenfalls auf den Weg zur Umkleide. Auch wenn das eigentliche Shooting schon längst geendet hatte, konnten sie sich der Versuchung nicht entziehen noch ein paar Spaßbilder von sich schießen zu lassen. Stumm lächelte Sunwoo vor sich hin. So schlimm der Tag begonnen hatte, umso besser endete er. Zu dem vorherigen Maknae verspürte er eine nur noch innigere Verbindung.

„Also ihr zwei Spaßvögel. Macht euch fertig, ich habe Hunger." Jin stand vor ihnen, Arme verschränkt und tappte ungeduldig mit der Fußspitze auf den Boden. Die anderen fünf waren bereits umgezogen und abreisebereit. „Alles klar, Chef~", lachte Sunwoo und schlüpfte an ihm vorbei in die Umkleide. Endlich konnte er aus diesen Sachen raus und seine heißgeliebte Jogginghose tragen.

Auf der Heimfahrt im Van saß er zwischen Jungkook und Seokjin. Mit Yoongi hatte er bisher kein weiteres Wort gewechselt. „Jungkook-hyung", flüsterte er leise dem Größeren zu. Dieser blickte fragend zu ihm hinunter, zog dabei eine kleine Schnute. „Wo ist der Spitzname hin? Du brauchst mich nicht so förmlich ansprechen." Ein seichter Rotschimmer breitete sich auf Sunwoos Wangen aus und ein fröhliches Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. „Kookie-hyungie. Danke für heute."

Die Fahrt verbrachte er damit auf der Schulter des Älteren zu dösen, der einen Arm um seine Schulter gelegt hatte. Dafür, dass Jungkook eigentlich nur aus Muskeln bestand, war er ein ziemlich gutes Kopfkissen. Anstatt ihn zu wecken, hob ihn jemand auf seine Arme, als sie sie wieder vor ihrem Wohnhaus ankamen.

Müde drückte er sein Gesicht gegen die Brust der Person. Nur gedämpft drangen Stimmen an sein Ohr. „Yoongi-hyung. Ich kann ihn auch tragen." Er spürte wie sich der Griff um ihn verstärkte. „Schon gut, Jungkook. Ich bring ihn gleich auf unser Zimmer." Mehr bekam er gar nicht mehr mit, da er innerhalb weniger Sekunden wieder eingenickt war. Gegen Abend wachte er wieder auf. Er spürte die weiche Decke unter seinen Fingerspitzen und einen warmen Atem, der über seinen Nacken strich.

Etwas träge setzte er sich auf, blickte zu der schlafenden Person neben sich. „Yoongi...", stellte er verschlafen fest. Eigentlich wollte er über den Körper hinwegsteigen, um aufstehen zu können, doch wurde er kurzerhand wieder nach unten gezogen. Zwei Arme schlangen sich fest um seine Taille, hielten ihn an Ort und Stelle. „Bleib", klang die raue Stimme an seine Ohren.

Seufzend versuchte er sich von ihm zu lösen. „Komm schon, Hyung. Wir sollten in unseren eigenen Betten schlafen." Aber Yoongi hörte nicht auf ihn und zog ihn nur noch näher zu sich. „Du bist aber so schön warm." Widerwillig rollte sich Sunwoo wieder zur Seite und auf das Bett. Fürs erste würde er ihm sowieso nicht entkommen.

Die beiden hüllten sich wieder in Schweigen. Während der eine versuchte weiter zu schlafen, hing der andere seinen Gedanken nach. Innerlich debattierte Sunwoo mit sich, ob er besser Abstand von Yoongi halten sollte. Ob er immer noch genervt war? Zum Schluss des Tages war seine Laune schließlich nicht mehr die beste gewesen.

Mit einem leisen genervten Brummen, drehte er dem Älteren wieder den Rücken zu. Wenigstens nach dem Shooting hätte er ja mit ihm reden können... Der Ältere hatte ihn jedoch nur ignoriert. Aber Sunwoo wäre nicht er selber, wenn eine kleine Geste seine Meinung nicht wieder ändern könnte.

Raue Lippen pressten sich gegen seinen Nacken, hinterließen einen feuchten Fleck auf seiner Haut. Ein Schauder erfasste seinen Körper, brachte ihn zum Zittern. „Sunny~ Es tut mir leid. Ich war heute kein guter Hyung." Entschlossen presste Sunwoo die Lippen aufeinander. Er wollte ihm Gleiches mit Gleichem zurückzahlen.

Die Decke raschelte leise, als Yoongi ein Stück näher an ihn heranrutschte bis er schließlich seine Brust an seinem Rücken spürte. Kurze Zeit später spürte er die gleichen Lippen, die seinen Hals sanft berührten. „Y-yah! Was machst du da?!", stammelte er nervös. Warum musste er ihm so nah kommen?

„Vergib mir für heute. Ich bin von Natur aus mürrisch und lasse mich leicht von Dingen nerven." Dass er seinen Hyung jemals betteln hören durfte, hätte er wohl nicht erwartet. Ihm entwich ein leises ‚Uff', als Yoongi noch einen Arm und ein Bein um ihn legte, sodass er halb auf ihm lag. Dieses Mal presste sich das Lippenpaar gegen seine Wange. „Bitte mit Sahne und einer Kirsche oben drauf", flüsterte der Ältere.

Mit zusammengekniffenen Augen blickte er zu Yoongi. „Schon gut! Aber lass mich jetzt gefälligst schlafen." Yoongi führte sich auf wie ein Kind... Und er war hier eigentlich der Jüngere! „Okay", hauchte er gegen sein Ohr, „Und danke."

Sunwoo wollte gerade die Augen schließen, als „Aah" ... Yoongi mit einem Mal an seiner Ohrmuschel knabberte. Sag mal... Was war denn heute los mit ihm?! Genervt patschte Sunwoo mit der Hand nach ihm und drückte sein Gesicht weg. Seine Wangen färbten sich immer röter. Immerhin verdeckte die Dunkelheit seine Scham. „Dann gute Nacht, Kätzchen~" Trotzig schloss Sunwoo die Augen. „Halt die Klappe!" Ein leises Kichern drang an seine Ohren, bis endlich wieder Stille einkehrte. Die restliche Nacht löste sich Yoongi für keine Sekunde von ihm und sie lagen bis zum Morgen kuschelnd im Bett. Es war ihre Art zu zeigen, dass alles vergeben und vergessen war.

Acht ist einer zu viel - Male!OC (wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt