Wie die Jagd begann...

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Dieses Kapitel ist für alle, die den ersten Teil von „Hunters“ noch nicht gelesen haben und – aus welchen Gründen auch immer – gleich beim zweiten Teil einsteigen wollen. Alle anderen können das hier gerne überspringen – es sei denn, ihr wollt euch die Vorgeschichte noch mal antun. ;)

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Vor etwa 80 Jahren, genauer gesagt im Jahre 2672, arbeiteten Forscher an einem neuartigen Experiment, von dem sie nie gedacht hätten, dass es die Welt einmal derartig verändern würde. Um mehr über das Leben der Tiere zu erfahren, wollten sie einen Weg schaffen, sich mit ihnen in Verbindung setzen zu können.

Das große Ziel dieses Experiments war es, die Tiere der Menschheit anzupassen. Man wollte ihnen das geben, was die Menschen ausmacht: Ein erweitertes Bewusstsein und Vernunft. Man machte unzählige Versuche, manipulierte die Gehirne und Gedankenströme der Tiere und erschuf so eine neue Art künstlicher Intelligenz.

Ein speziell für diesen Zweck entwickeltes Virus, das sich in die Gehirnstruktur eines Organismus einfügte und sie veränderte, sollte der Auslöser sein. Dadurch wurden die Tiere immer klüger, bis sie auf dem durchschnittlichen Intelligenzquotienten eines Menschen angelangt waren.

Sie hatten Erfolg: 2681 erreichte das erste Tier – ein Bärenbaby – den Intelligenzquotienten eines durchschnittlichen Menschen. Die Forscher zogen es auf und brachten ihm die Zeichensprache sowie das Lesen und das Rechnen bei.

Dieser Erfolg erlangte großes Ansehen in der Branche der Wissenschaft und das Team wurde gelobt und geehrt. Spendengelder zur Weiterführung des Experimentes flossen in Strömen. Die Wissenschaft erzielte Höchstleistungen in der Erforschung der Tiere, da sie ganz einfach mit ihnen kommunizieren konnten. Man könnte beinahe sagen, dass die Zeichensprache zur neuen Weltsprache wurde, wie zuvor das Neochinesisch. Auf der ganzen Welt verteilte man das Virus, das den Tieren Intelligenz einhauchte.

Erst sehr viel später fand man heraus, dass das künstlich geschaffene Virus nicht nur vererbbar war, sondern sich auch durch Tröpfcheninfektion – also zum Beispiel bei Speichelübertragung oder ähnlichem – unter sämtlichen Lebewesen ausweiten konnte. Den Menschen machte dies nicht viel aus, schließlich war der Virus genau auf sie abgestimmt, veränderte die Denkstruktur kaum und – wenn überhaupt – zum Besseren.

Jedoch wurde die Anzahl der infizierten Tiere unüberschaubar groß. Haustiere wurden von streunenden Katzen angesteckt und waren plötzlich unnatürlich schlau. Selbstverständlich wollte man sie nicht mehr in Käfige sperren. Sie wurden stubenrein und konnten einfach im Haus gehalten werden. Bald wurden sie zu gleichgestellten Mitgliedern der Familie und waren drauf und dran, Einzug in das alltägliche Leben der Menschen zu erhalten – als gleichwertige Lebewesen. Doch dann geschah etwas vollkommen Unvorhergesehenes.

Die Tiere drehten plötzlich durch. Warum genau, weiß niemand. Einige Wissenschaftler behaupteten, dass sie mit der künstlichen Intelligenz schlichtweg überfordert waren. Andere vermuteten, das Virus hätte die Oberhand über die armen Geschöpfe gewonnen und wäre schneller mutiert, als es die Wissenschaftler ahnen konnten.

Die überherrschende Meinung war jedoch, dass die Tiere sich dazu entschlossen hatten, der Gattung Mensch ein Ende zu bereiten. Das hatte einen ganz plausiblen Grund:

Jeder weiß, wie machthungrig Menschen sein können. Mit ihrer Intelligenz nahmen die Tiere gleichzeitig auch diese Eigenschaft der Menschen an. Sie merkten, dass sie unterdrückt wurden und starteten ihre eigene Revolution – wie es die Menschen vor ihnen schon viele Male getan hatten. Sie begannen, sie anzugreifen.

Die Menschen waren vollständig überrumpelt. Niemand hatte etwas Derartiges vorausgesehen. Durch ihre bestialischen Eigenarten: Krallen, scharfe Zähne, Gift; waren die Tiere den Menschen eindeutig überlegen. Die gewöhnliche Bevölkerung litt darunter am meisten, hatten sie doch keine Waffen, mit denen sie sich verteidigen konnten. Doch auch das Militär konnte gegen die bloße Masse der Geschöpfe nichts ausrichten. Die Zahl der Menschen wurde auf ein unschätzbar kleines Minimum dezimiert.

Die Situation war aussichtslos. Wer die Möglichkeit hatte, sich in Sicherheit zu bringen, blieb am Leben. Man verschanzte sich in Festungen, die gegen die Tiere schützen sollten.

Eine dieser Festungen ist Nurvia. Es leben knapp 2000 Menschen in der Stadt, die sich vor der Wildnis draußen verstecken. Das größte ihrer Gebäude ist das Caraunt – der Stützpunkt der Hunters.

Die Hunters – das sind die ausgebildeten Krieger, die zur Nahrungsbeschaffung oder Expeditionen in die Wildnis gelassen werden. Sie sind die, die die Stadt am Leben erhalten und die alles dafür tun würden, dass ihren Familien und Freunden nichts passiert. Jeder Bürger, der etwas auf sich hält, wird entweder Hunter – oder bekommt viele Kinder, um den Fortbestand der Menschen zu sichern.

Dass die Herrschaftsform bei dem Aufbau der Stadt zur Diktatur wurde, störte niemanden. In einer Notsituation wie dieser ist jedes Mittel zum Zweck recht - egal, wie hoch der Preis ist...

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…Mit diesem Vorwissen entlasse ich euch jetzt in die Geschichte. :) Ich hoffe, es war jetzt nicht zu viel zum Lesen und zu langweilig… ich hab mich extra kurz gefasst ;)

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!! :D

 LG Sonnenschein :D :***

Hunters 2 - der Pfad des JägersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt